Frankreich hat den Ausnahmezustand zur Terror-Abwehr verlängert. Foto: DPA

Der französische Geheimdienst warnt vor einer Welle von Bombenanschlägen während der Fußball-EM. Frankreich hat den Ausnahmezustand zum Schutz vor Terroranschlägen um zwei Monate verlängert.

Paris - Die Extremisten-Miliz Islamischer Staat (IS) rüstet sich dem französischen Geheimdienst zufolge für eine Welle von Bombenanschlägen während der Fußball-Europameisterschaft ab Juni. Geplant sei eine „neue Form des Angriffs“, sagte der Chef des Inlandsgeheimdienstes, Patrick Calvar, laut einer am Donnerstag veröffentlichten Abschrift vor wenigen Tagen vor dem Verteidigungsausschuss des Parlaments. Die Strategie zeichne sich dadurch aus, dass Sprengmittel an Orten mit großen Menschenmassen platziert werden sollten. Durch die Wiederholung solcher Attacken solle ein Klima maximaler Panik erzeugt werden.

Die EM in Frankreich startet am 10. Juni. Zu den 51 Spielen in zehn Stadien werden mehr als 2,5 Millionen Besucher erwartet. An vielen Orten sollen „Fanzonen“ eingerichtet werden, um Begegnungen auf großen Bildschirmen verfolgen zu können. Zu diesem „Public Viewing“ werden ebenfalls Millionen Menschen erwartet. Vor sechs Monaten waren bei koordinierten Anschlägen auf Cafes, Bars, ein Fußballstadion und eine Konzerthalle in Paris 130 Menschen ums Leben gekommen.

Frankreich sei das am stärksten bedrohte Land und es sei bekannt, dass der IS neue Attacken plane, sagte Calvar, der sich selten öffentlich äußert. Dem Geheimdienstchef zufolge hat die Extremistenorganisation die Ressourcen dazu - darunter 645 Menschen aus Frankreich, die sich zurzeit noch in Syrien oder dem Irak aufhielten. 400 davon gelten als Kämpfer.

Ausnahmezustand um zwei Monate verlängert

Mit Blick auf die Fußball-Europameisterschaft und die anschließende Tour de France hat Frankreich den Ausnahmezustand um zwei Monate verlängert. Er gibt den Behörden und Sicherheitskräften Sonderrechte zum Schutz von Veranstaltungen vor Terrorismus. Die Nationalversammlung beschloss am Donnerstag in Paris, die seit den Terroranschlägen vom November geltende Regelung zum dritten Mal nun bis Ende Juli zu verlängern.

Zuvor hatte bereits der Senat der von der Regierung auf den weg gebrachten Ausweitung zugestimmt. Damit haben französische Sicherheitsorgane Sonderrechte auch während der EM vom 10. Juni bis zum 10. Juli und beim Radrennen Tour de France, das am 2. Juli am Mont-Saint-Michel startet und am 24. Juli in Paris endet.

Die Behörden können so ohne Richterbeschluss Hausarrest verhängen und die Bewegungsfreiheit einschränken, Hausdurchsuchungen ohne richterliche Anordnung sollen anders als bisher nicht mehr möglich sein. Bürgerrechtsorganisationen hatten der Regierung wiederholt Unverhältnismäßigkeit bei den eingesetzten Mitteln vorgeworfen.

Der Ausnahmezustand gilt seit den Attentaten vom 13. November, bei denen drei islamistische Terrorkommandos 130 Menschen in einem Konzertsaal, Kneipen und Restaurants in Paris sowie am Fußballstadion Stade de France im Vorort Saint-Denis ermordet hatten.