Max Besuschkow (Nummer 7) ist der Taktgeber im deutschen Mittelfeld der U 19 Foto: Baumann

Max Besuschkow will bei der U-19-EM im deutschen Team für Furore sorgen – und bald auch bei den Profis des VfB Stuttgart

Stuttgart - Wenn man seinen Namen erst einmal unfallfrei über die Lippen gebracht hat, ist der Zugang zu Max Besuschkow schnell gefunden. Höflich, ruhig und gerade heraus artikuliert sich das 19-jährige Talent des VfB Stuttgart, das bei der am Montag mit dem Eröffnungsspiel zwischen Deutschland und Italien (12 Uhr/Mercedes-Benz-Arena) beginnenden U-19-Europameisterschaft dem Turniermotto gerne folgen würden: Aufgehende Sterne.

Neben Abwehrspieler Stefan Peric (für Österreich) ist Besuschkow der einzige Teilnehmer dieser EM, der aus den Reihen des VfB kommt. Insofern wird das Spiel gegen die Italiener im ausverkauften Stuttgarter Stadion zu einem Heimspiel werden – auch wenn die riesige Arena für den gebürtigen Tübinger Neuland bedeutet. Vergangene Saison war der Mittelfeldspieler ausschließlich für die zweite Mannschaft des VfB am Ball, mit der er am Ende in die Regionalliga abstieg. Seine Entwicklung hat dadurch aber keinen Schaden genommen, glaubt sein ehemaliger Trainer beim VfB II, Walter Thomae. „Als 97er-Jahrgang fast eine komplette Saison dritte Liga zu spielen ist schon eine Leistung an sich. Der Junge ist dadurch im letzten Jahr noch einmal richtig gereift.“

So sieht es auch U-19-Coach Guido Streichsbier, in dessen Planungen Max Besuchkow eine tragende Rolle spielt. „Er hat durch sein Jahr bei den Aktiven körperlich noch einmal zugelegt, ist robuster geworden. Außerdem agiert er vor dem Tor sehr clever – diese Qualität bringt er in den kommenden zwei Wochen hoffentlich mit ein.“

Vergleiche mit Alexander Hleb

Als einer der wenigen deutschen Nachwuchshoffnungen stand Besuschkow in der Vorbereitung fast immer in der Startformation. So wird es wohl auch am Montag sein. Deutschland gegen Italien, ein ausgeglichenes Duell zweier guter Mannschaften, das vor allem über die Zweikämpfe im Mittelfeld entschieden werden dürfte – dort, wo Besuschkow zu Hause ist. Seine größte Stärke beschreibt Thomae, der neue Nachwuchschef beim VfB, wie folgt: „Max ist einer der Spieler mit dem besten ersten Kontakt.“ Heißt: „Ihm springt der Ball kein bisschen weg“, sagt der frühere Coach, „außerdem zeichnet er sich durch eine hohe Passsicherheit aus.“ Nicht zuletzt hat der Mittelfeldspieler den berühmten Zug zum Tor, was vielen in seiner Altersklasse auf dieser Position noch abgeht. Und wo der deutsche Fußball – siehe das EM-Aus in Frankreich – insgesamt kränkelt. Mit seinen Anlagen scheint Besuschkow daher wie gemacht für die klassische Spielmacherrolle. Gleichwohl sind auch der defensive Part im Mittelfeld oder die Außenbahnen denkbare Positionen.

Einige Experten haben Besuschkow, dessen familiäre Wurzeln in Russland liegen, schon mit einem anderen berühmten VfB-Spielmacher verglichen: Mit Alexander Hleb. Das mag – zum jetzigen Zeitpunkt – weit hergeholt sein, schließlich ist Besuschkow gerade mal 19. .In diesem Alter kann das Pendel mit Blick auf die spätere Karriere noch in beide Richtungen ausschlagen. Beispiele für einst hoch gehandelte Talente ohne Durchbruch gibt es gerade genug.

So weit will der Junioren-Nationalspieler aber noch nicht denken. Jetzt zählt erst einmal die U-19-EM, ehe es darum geht, in der kommenden Saison in der Profimannschaft des VfB Einsatzzeiten zu bekommen. Vielleicht kennen dann auch bald die Fans in der Kurve seinen Namen – und können ihn auch hoffentlich unfallfrei rufen.

Streichsbier sieht England als Favoriten

Deutschland geht als Gastgeber in die Europameisterschaft der Junioren (11. bis 24. Juli) – da müsste es doch mit dem Teufel zugehen, wenn diese mit Talenten gespickte Mannschaft nicht auch Europameister wird. Oder etwa nicht?

U-19-Coach Guido Streichsbier will so weit nicht gehen, er hat lediglich das Erreichen des Halbfinales als Ziel ausgegeben, was gleichbedeutend mit der Qualifikation für die U-20-WM im kommenden Jahr in Südkorea wäre. Stattdessen nennt der frühere Profi einen anderen Favoriten: England. Ausgerechnet England, das angesichts des Milliarden-Geschäfts Premier League traditionell an Nachwuchsproblemen leidet. Streichsbier weiß zu unterscheiden – das Nachwuchsproblem bezieht sich eher auf die A-Nationalmannschaft. Im Junioren-Bereich böten die Three Lions hingegen eine Mannschaft auf, die „sehr schnell und uns athletisch überlegen ist. Die spielen fast Aktiven-Fußball“, sagt Streichsbier vor dem deutschen Auftakt am Montag (12 Uhr) in der ausverkauften Mercedes-Benz-Arena gegen Italien.

Für dieses Spiel legt sich der 46-Jährige fest: „Ich bin überzeugt, dass wir als Sieger vom Platz gehen werden