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Der Boateng-Ersatz Lars Bender trifft kurz vor dem Ende zum 2:1 fürs DFB-Team gegen Dänemark.

Lwiw - Drei Spiele, drei Siege: Mit makelloser Bilanz hat sich die deutsche Fußball-Nationalmannschaft in der „Todesgruppe“ B der Europameisterschaft durchgesetzt und darf sich jetzt im EM-Viertelfinale auf ein Heimspiel in Danzig gegen Griechenland freuen. Aushilfsverteidiger Lars Bender erzielte am Samstag in Lwiw in der 80. Minute mit seinem ersten Treffer im DFB-Trikot das Siegtor für die Elf von Bundestrainer Joachim Löw. Nach der Führung durch Lukas Podolski (19.) in dessen 100. Länderspiel und dem überraschenden Ausgleich von Michael Krohn-Dehli (24.) fand das DFB-Team aber über weite Strecken nicht zu der Effizienz der ersten Turnierspiele. Mit neun Punkten qualifizierten sich Philipp Lahm und Co als Erster vor Portugal für die K.o.-Runde.

Eine Halbzeit lang hatte die deutsche Mannschaft ihren Gegner fest im Griff, schlug aus ihrer Dominanz aber einfach zu wenig Kapital. Bei aller Spielfreude ließen Mario Gomez und Co beim dritten EM-Gastspiel in der Ukraine die nötige Kaltschnäuzigkeit im Abschluss vermissen. In dem Wissen um den Zwischenstand beim Parallelspiel in Charkow, wo Portugal gegen die Niederlande in Führung lag, verkrampfte die DFB-Elf im zweiten Durchgang zusehends.

Verbessert präsentierte sich Länderspiel-Jubilar Podolski, der im dritten EM-Spiel zu seiner Turnierform fand. Der Ex-Kölner krönte seine Leistung mit dem 44. Treffer im DFB-Trikot. Damit überholte der 27-Jährige in der Bestenliste Uwe Seeler und kletterte auf Platz sieben. Zuvor war Podolski in der Nationalmannschaft 579 Minuten lang ohne Torerfolg geblieben. Mesut Özil ließ erstmals im Turnier sein fußballerisches Genie aufblitzen, hatte aber auch wieder Fehlpässe in seinem Repertoire. Sami Khedira und Bastian Schweinsteiger fehlte in ihrem Spiel die Effizienz.

Im Defensivverbund erledigte Bender, der anstelle des gelb-gesperrten Jerome Boateng auf der für ihn ungewohnten rechten Seite verteidigte, seine Aufgabe zufriedenstellend. Der zum ersten Mal in der Startelf aufgebotene Leverkusener löste seine Abwehraufgabe ordentlich und sorgte schließlich mit seinem ersten Länderspiel-Treffer für die Entscheidung.

Bei deutlich angenehmeren Temperaturen als vier Tage zuvor in Charkow begann die deutsche Mannschaft entschlossen und zielstrebig. Schon in der 6. Minute schien das 1:0 fällig, doch Müller brachte den Ball nach Podolskis Maßflanke aus fünf Metern Entfernung nicht am dänischen Keeper Stephan Andersen vorbei. Insgesamt wirkte der WM-Torschützenkönig von 2010 auf dem rechten Flügel spritziger als in den beiden ersten Partien. Kein Wunder, dass Müller auch am deutschen Führungstor mit seiner Hereingabe maßgeblich beteiligt war. In der Mitte legte Gomez den Ball ab auf Podolski, der mit seinem schwächeren rechten Fuß zum viel umjubelten 1:0 einschoss.

Doch die deutsche Freude über den verdienten Treffer währte ganze vier Minuten, dann gelang den Dänen gegen eine im entscheidenden Moment zaudernde Abwehr der 1:1-Ausgleich. Nicklas Bendtner gewann das Kopfballduell gegen Schweinsteiger und Krohn-Dehli verlängerte den Ball ebenfalls per Kopf. Das Gegentor wie aus dem Nichts brachte die DFB-Elf kurzzeitig etwas aus dem Tritt, dann zogen die Löw-Schützlinge die Zügel wieder an. Doch die abermalige Führung wollte bis zur Pause nicht mehr gelingen, weil der letzte Kick im Abschluss fehlte. In der 33. Minute traf Gomez nach Podolskis Flanke den Ball nicht richtig, dann jagte der Ex-Kölner einen Freistoß aus 16 Metern knapp über das Tor (37.).

Mit einer Schrecksekunde für den dreimaligen Europameister begann die zweite Spielhälfte, als Jakob Poulsen plötzlich freie Schussbahn hatte und aus 16 Metern den Außenpfosten des deutschen Tores traf vorbeischoss (51.). Die DFB-Auswahl hatte Probleme, den Spielfaden der ersten 45 Minuten wieder aufzunehmen. Dazu machte sich in den Köpfen der Spieler offenbar das Bewusstsein breit, dass ein weiteres Gegentor das Turnier-Aus bedeuten könnte. Mit Andre Schürrle für Podolski versuchte Löw das nach Wiederbeginn zu statische Angriffsspiel seiner Elf neu zu beleben. Der Leverkusener führte sich mit einem schnellen Antritt und Torschuss (67.) gleich gut ein, doch erst Bender erlöste die deutsche Mannschaft.