König Willem-Alexander und Königin Maxima im Stadion beim EM-Spiel der Niederlande gegen die Ukraine in Amsterdam. Foto: imago/ANP

Die deutschen und die niederländischen Fußball-Fans mögen sich seit Jahrzehnten nicht besonders, da überrascht König Willem-Alexander, der bekannte, er habe mit den Deutschen im Spiel gegen Ungarn gezittert.

Stuttgart - Ohne Holland fahr’n wir zur WM!“, grölten deutsche Fußballfans 2017 im Oktober, als die Kicker von nebenan die Quali für die WM 2018 verhunzten. „Schade, Deutschland, alles ist vorbei“, sangen die niederländischen Fans im Juni 2018, nachdem der Titelverteidiger in Russland in der Vorrunde jämmerlich gescheitert war. Die deutschen und die niederländischen Fußballfreunde mögen sich nicht besonders, was mit dem WM-Finale 1974 zu tun hat, mit Ronald Koemans angedeutetem Missbrauch von Olaf Thons Trikot als Klopapier bei der EM 1988 und der Spuckeinlage von Frank Rijkaard bei der WM 1990 – diese Brüche konnten selbst die gut gelaunten Showmaster-Importe Rudi Carrell und Harry Wijnvoord nicht kitten.

Was wäre wohl passiert, wäre den Deutschen gegen Ungarn nicht das 2:2 gelungen? Ganz Oranje hätte gejubelt. Nein, zumindest einer nicht. König Willem-Alexander hat zugegeben, er habe gezittert und gelitten mit den Deutschen und sei erleichtert gewesen, als das Spiel vorbei war. Der 54-Jährige ist nicht nur König und Fußballfan, sondern verwandtschaftlich zur Hälfte deutsch; sein Vater Claus von Amsberg war Gatte von Königin Beatrix. Das Geschlecht Oranien-Nassau verbindet ohnehin viel mit dem Nachbarn: Bei allen königlichen Ehen seit 1551 stammten 30 Partner aus Deutschland, Platz eins in der Beliebtheit. Es könnte am 7. Juli im Halbfinale zum Spiel Niederlande gegen Deutschland kommen, Willem-Alexander und Gattin Maxima sind da auf Staatsbesuch in Deutschland. Sehr verzwickt. Sehen wir es positiv für Willem-Alexander: Er kann eigentlich nur gewinnen.