Die EM 2020 wird im öffentlich-rechtlichen Fernsehen ausgestrahlt. (Symbolfoto) Foto: dpa

ARD und ZDF haben sich ein umfangreiches Rechte-Paket für die Fußball-EM 2020 gesichert. Die EM findet erstmals in 13 Ländern statt. Über die Kosten für die Rechte darf spekuliert werden.

Mainz/München - Nach mehreren Niederlagen im Poker um wichtige TV-Rechte für Sportereignisse dürfen ARD und ZDF wieder jubeln. Auch die nächste Fußball-Europameisterschaft läuft bei den beiden öffentlich-rechtlichen Fernsehsendern. Sie sicherten sich ein umfangreiches Rechte-Paket für das Turnier 2020 über ihre gemeinsame Sportrechteagentur SportA. Zuletzt hatten die Sender im Wettbieten um Olympia gegen Discovery/Eurosport verloren und bei TV-Rechten für Spiele der Fußball-Nationalmannschaft zweimal gegen RTL den Kürzeren gezogen.

Die SportA hat nach Angaben vom Mittwoch eine umfassende Vereinbarung mit der Europäischen Fußball-Union Uefa abgeschlossen. ARD und ZDF dürfen 2020 alle 51 Spiele der EM zeigen, die erstmals in 13 Ländern stattfinden wird. Der Vertrag beinhaltet außerdem Rechte für das Internet, die Social-Media-Plattformen sowie die Hörfunk-Berichterstattung der ARD. Die Kosten liegen wie bei der EM 2016 bei geschätzten 150 Millionen Euro. Eine Bestätigung für diese Summe gab es nicht.

Zuletzt Niederlage gegen RTL

Die EM 2020 ist ein garantierter Quoten-Hit für die Sender. Die Spiele der jüngsten EM in Frankreich „wollten im Durchschnitt mehr als die Hälfte aller TV-Zuschauer in Deutschland sehen“, sagte ARD-Programmdirektor Volker Herres. Meistgesehenes Spiel war im Sommer mit 29,82 Millionen Zuschauern das 0:2 des DFB-Teams im Halbfinale gegen Frankreich. Die Marktanteile der EM lagen teilweise über 80 Prozent.

„Sport ist ein unverzichtbarer Bestandteil unserer Programme“ kommentierte Ulrich Wilhelm, der bei der ARD für Sportrechte zuständige Intendant. „Ein Sportereignis mit Spielen aus dreizehn verschiedenen Ländern - das ist eine echte Herausforderung.“ Der Chef des Bayerischen Rundfunks versprach eine „umfangreiche Rahmenberichterstattung“.

Zuletzt hatten ARD und ZDF Ende Mai beim Bieten um insgesamt 28 Spiele der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen RTL verloren. Der Privatsender erwarb von der UEFA zwei umfangreiche Rechtepakete mit Qualifikationspartien für die EM 2020 und die WM 2022.

Verlust der Olympia-Pakete

Das war der zweite große Coup der Kölner. RTL hatte bereits die Qualifikationsspiele der deutschen Mannschaft vor der EM in Frankreich gezeigt und damit überdurchschnittliche Quoten erzielt. Der Privatsender überträgt auch die entscheidenden Partien vor der WM 2018.

Auf dem Markt sind derzeit noch die Medienrechte für die neue Nationenliga. RTL-Sportchef Manfred Loppe hat über die zwölf deutschen Spiele gesagt: „Für dieses Paket haben wir uns auch interessiert, aber es ist nicht bei uns gelandet.“ Als Favoriten für den Kauf gelten ARD und ZDF. Einen Abschluss gibt es jedoch noch nicht.

Schwer getroffen hatte die öffentlich-rechtlichen Sender auch der Verlust der Olympia-Pakete. Die europäischen Rechte für die nächsten Spiele hatte sich der US-Konzern Discovery/Eurosport gesichert. Die Verhandlungen über Sublizenzen sind festgefahren. „Die finanziellen Vorstellungen liegen noch weit auseinander“, hatte ZDF-Chefredakteur Peter Frey Ende August gesagt.