Patrick Künzer ist neuer Vorsitzender des Fußballbezirks Rems-Murr. Foto: Eva Herschmann

Patrick Künzer ist neuer Vorsitzender des Fußballbezirks Rems-Murr. Der 51-jährige Herausforderer erhielt beim Bezirkstag am Freitagabend bei der SG Sonnenhof Großaspach 82 Stimmen, Corinna Bäuerle 71.

Großaspach - Sowohl die kommissarische Amtsinhaberin Corinna Bäuerle als auch ihr Herausforderer Patrick Künzer hatten sich vor der Wahl optimistisch gezeigt. Hinterher war Corinna Bäuerle die Enttäuschung über den Wahlausgang deutlich anzusehen. Die hingestreckte Hand des Siegers übersah die 42-Jährige aus Auenwald geflissentlich. Seit dem überraschenden Rücktritt von Roland Stepper im vergangenen Oktober hatte die Stellvertreterin den Vorsitz im Fußballbezirk Rems-Murr geführt. Beim 14. Bezirkstag am Freitagabend im Sportpark Fautenhau der SG Sonnenhof Großaspach stellte sie sich offiziell zur Wahl, doch von den 154 Stimmberechtigten favorisierten 82 ihren Gegenkandidaten Patrick Künzer aus Weiler zum Stein.

Roland Stepper, der den Bezirk seit 2009 angeführt hatte, war nicht da, aber sein langer Schatten schwebte über der Versammlung. Nach seiner Demission im Herbst hatte er kein Hehl aus den Dissonanzen mit „Teilen des Präsidiums“ gemacht, darunter namentlich Corinna Bäuerle. Ob sich angesichts des knappen Wahlausgangs am Freitagabend – bei einer ungültigen Stimme votierten immerhin 71 Vereinsvertreter für die kommissarische Vorsitzende – der Wunsch von Rainer Domberg erfüllt, ist fraglich. Das Vorstandsmitglied des Württembergischen Fußballverbands (WFV) hatte gehofft, dass im Bezirk nun wieder Ruhe einkehrt.

Nach dem Rücktritt Roland Steppers hätten ihn einige Vereine auf eine Kandidatur angesprochen, sagte Patrick Künzer. „Ich habe dann im November die kommissarische Vorsitzende und den Bezirksvorstand über meine Kandidatur informiert.“ Der 51-Jährige, der seit 2010 Vorsitzender des FSV Weiler zum Stein ist, das Amt nun aber abgeben will, stellte sich als „Fußballverrückter“ vor, der nah bei den Vereinen sei und aufgrund der langjährigen Arbeit an der Basis deren Anliegen nachempfinden könne und verarbeiten werde. Im Falle einer Wahl versprach Patrick Künzer vorher, hoch motiviert und mit größtmöglichem Einsatz an die Sache heranzugehen. „Ich bitte aber auch um einen Vertrauensvorschuss und um Zeit, in die Aufgabe hineinzuwachsen.“

Der ehrliche Auftritt kam an, und Patrick Künzer hatte vorgearbeitet, sich zu einem Erfahrungsaustausch mit den Vorsitzenden der Bezirke Kocher/Ems, Enz/Murr, Bodensee und mit Roland Stepper getroffen sowie Gespräche mit den Schiedsrichterobleuten geführt. Für Markus Seidl, den Obmann der Schiedsrichtergruppe Waiblingen, war Patrick Künzer schon im Vorfeld der Favorit gewesen, weil unbelastet von der Vorgeschichte.

Der neue Chef im Fußballbezirk musste gleich nach seiner Ernennung die Versammlung leiten. Corinna Bäuerle legte ihr Amt im Vorstand mit sofortiger Wirkung nieder. Auch Volker Frank, der langjährige Bezirksspielleiter, zog seine Kandidatur zurück. Dies habe aber rein gar nichts mit der Person Patrick Künzer zu tun, sagte er ausdrücklich: „Sondern mit Stimmungen in einigen Vereinen.“ Zu seinem Nachfolger wurde Ralf Rolli bestimmt.