Gewohnt flink auf dem Flügel, beim Treffer zum 3:0-Endstand gegen Heilbronn dann aber stilartfremd unterwegs: Echterdingens Casian-Matei Ulici. Foto: Archiv/Günter Bergmann

Die Echterdinger gewinnen gegen den VfR Heilbronn mit 3:0. Während ein Kicker über sich hinauswächst, ist der Horrorstart des Gegnertrainers Manuel Fischer perfekt.

Casian-Matei Ulici, Kopfballgott. Ausgerechnet der kleinste Spieler auf dem Feld war es, der per Kopf den finalen Treffer zum 3:0-Heimsieg des Fußball-Verbandsligisten Calcio Leinfelden-Echterdingen gegen das Tabellenschlusslicht VfR Heilbronn erzielte. Damit krönte der Wirbelwind auf dem rechten Flügel eine überragende Leistung in einem Spiel, das wie auf ihn zugeschnitten schien: Aus einer sattelfesten Hintermannschaft heraus erzeugten die Gastgeber ein ums andere Mal rasante Umschaltmomente, beflügelt vom pfeilschnellen 22-Jährigen. Die Herangehensweise hat sich mittlerweile bewährt bei den Echterdingern, die den nunmehr fünften Dreier in den vergangenen sechs Partien eintüteten.

 

„Heilbronn hat gerade kaum Selbstvertrauen. Wir wussten, wenn wir kompakt stehen und schnell in die Tiefe spielen, werden sie Fehler machen“, sagte der Trainer Francesco Di Frisco. „Genau das ist uns sehr gut gelungen.“ Vor allem in puncto Abgezocktheit war sein Team klar überlegen und zeigte sich von Beginn an hellwach. Der Abwehrmann Lukas Zweigle mit einem abgefälschten Schuss sowie Emilio Amenta sorgten für die frühe 2:0-Führung (14./16.). Vorlagengeber waren Dan Constantinescu per Eckball und Pero Mamic, der die Kugel ablegte. Und auch wenn die Gäste gegen Ende der ersten Hälfte die Partie an sich rissen und zudem nach dem Seitenwechsel dominierten, war der Echterdinger Erfolg nie wirklich gefährdet. Einziger Wermutstropfen: Matino Schlotterbeck musste nur 14 Minuten nach seiner Einwechslung wegen einer Knieverletzung wieder vom Feld.

Indes werden die Fragezeichen auf Heilbronner Seite immer größer. Drei Spiele, drei Pleiten – so lautet die bittere Einstandsbilanz von Manuel Fischer, der vor zweieinhalb Wochen das Traineramt im Unterland übernommen hat. Der Ex-Coach des Klassenkontrahenten TSV Weilimdorf muss zugeben: „Es gibt keine Entwicklung. Das ist der nächste Rückschritt, nach dem zwischendurch guten Testspiel gegen Freiberg.“ Erkannte er noch positive Ansätze im Duell mit dem Regionalligisten (1:3), lautet sein Urteil nach der aktuellen Pleite: „Wir waren grundsätzlich schwach, ob mit oder ohne Ball. So kommt ein Ergebnis zustande, das am Ende auch verdient ist.“

Während Fischer schon während des Spiels Frust abließ und für das Wegschlagen des Balls die erste gelbe Karte des lange sehr fairen Spiels sah, lautete Di Friscos Calcio-Kritik: „Wir hätten mehr für unser Torverhältnis tun können.“ Nicht nur er wird auf den achten Rang im Klassement geschielt haben, den aktuell der punktgleiche SV Fellbach belegt. Mit einer knapp schlechteren Tordifferenz rangieren die Echterdinger nun direkt hinter dem Mitabsteiger.

Am Ende war es ein aber doch standesgemäßer Sieg – Calcio hatte schließlich noch besagten Casian-Matei Ulici. Eine kurze Flanke seines Bruders Andrei-Lucian, dem Älteren der beiden, landete in hohem Bogen auf dem Kopf von Casian-Matei, der den Ball in noch höherem Bogen über den verdutzten Gästekeeper Nils Leidenberger hinweg im Tor unterbrachte (48.). Beim anschließenden Jubel – mit dem Finger auf den Kopf zeigend – wirkte das 1,70-Meter-Kopfballungeheuer selbst am verblüfftesten. Seine Karrieretore per Schädel kann er vermutlich an einer Hand abzählen.

Calcios „Spieler des Spiels“

Casian-Matei Ulici. (Nominierungen: 1). Der 22-Jährige bewies nicht nur bei seinem Kopfballtreffer wahre Größe. In seinen 67. Minuten beschäftigte er den Gegner immer wieder mit schnellen Gegenstößen, wendigen Dribblings und einer erstaunlichen Robustheit.

Calcio Leinfelden-Echterdingen:Velvelidis – Todorovic, Olteanu, Zweigle, Andrei-Lucian Ulici (67. Schlotterbeck, 81. Unger) – Constantinescu – Casian-Matei Ulici (67. Isik), Kaligiannidis (85. Vittorio), Philipp Seemann, Amenta (46. Zekaj) – Mamic.

VfR Heilbronn: Leidenberger – Gurley, van Gameren (31. Berisha), Syhre, Dörner (46. Dannhäußer) – Lutz – Meltzer (61. Kasiar), Tolaj, Marmullaku (46. Ferli) – Weber (61. Scheurenbrand), Kutlu.