Die Stimmung ist angespannt in Frankfurt, auch bei Ex-VfB-Trainer Armin Veh. Foto: Getty

Die Stimmung bei Eintracht Frankfurt ist angespannt – angesichts des Absturzes auf Platz 15 der Tabelle und nur einem Punkt Abstand zum Relegationsplatz.

Frankfurt - Armin Veh wollte einfach seine Ruhe. Kein Wunder – bei der Unruhe im Umfeld. Der Trainer des kriselnden Bundesligisten Eintracht Frankfurt hatte schon zu Beginn der Woche entschieden, dass die Trainingseinheiten seiner Profis vor dem Schlüsselspiel an diesem Freitag gegen den Hamburger SV (20.30 Uhr/Sky) allesamt unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden. Ein ungewöhnlicher Vorgang, der bestens verdeutlicht, dass die Zeiten stürmisch sind im Frankfurter Stadtwald.

Es gärt und brodelt bei den Hessen nach zuletzt zwei Niederlagen in Folge und angesichts des Absturzes auf Tabellenrang 15 – mit nur noch einem Punkt Vorsprung auf den Relegationsplatz. Veh macht keinen Hehl aus der angespannten Stimmung: „Es ist insgesamt ziemlich unruhig, das spüre ich“, sagte der 55-Jährige. Vorstandschef Heribert Bruchhagen nennt die Situation im Kampf gegen den Abstieg „eindeutig prekär“. Und Torjäger Alexander Meier warnte: „Die Lage wird immer gefährlicher.“

Der Kapitän verriet schon einmal, dass sein Vertrag auch für die zweite Liga gilt. Auch der von Torhüter Lukas Hradecky („Die Situation wird schlimmer und schlimmer“) übrigens. Man weiß ja nie. Im Zentrum der Kritik steht primär der ehemalige VfB-Coach Armin Veh, der langsam aber sicher auch seinen letzten Kredit verspielt zu haben scheint.

Mit Skepsis empfangen

Der 55-Jährige war bei seiner Rückkehr zur „launischen Diva“ im Sommer 2015 ohnehin mit Skepsis empfangen worden. Nicht grundlos, denn Veh hatte sich im Jahr zuvor wegen mangelnder sportlicher Perspektiven am Main zum VfB verabschiedet. Das verzeiht man nicht. Vor allen Dingen die Eintracht-Fanseele nicht, die dazu neigt, von Europa zu träumen. Jahr für Jahr.

Doch statt am internationalen Fußball zu schnuppern, sorgen die uninspirierten Heimauftritte für Tristesse. „Ich verstehe den Unmut der Fans, weil vor der Saison eine große Euphorie geweckt wurde“, sagte Sportdirektor Bruno Hübner: „Wir haben uns alle mehr erhofft.“

Veh attestiert seinem Team ein zu hohes Maß an Leidenschaft: „Wir wollen zu viel und spielen dann zu wenig mit Kopf und Sachlichkeit.“ Die nackten Zahlen jedenfalls sind alarmierend. Die Frankfurter haben derzeit fünf Punkte weniger auf dem Konto als nach 21 Spielen der Saison 2010/2011. Damals folgte der vierte und bislang letzte Bundesliga-Abstieg des Traditionsclubs.

In der Not appelliert Hübner vor dem Duell mit dem HSV nun an die Fans. „Wir brauchen den Hexenkessel. Alle, die den Adler im Herzen tragen, sollten die Mannschaft unterstützen“, forderte der 55-Jährige und fügte an: „Falls es schiefgeht, können die Fans nach dem Spiel pfeifen.“