Augsburgs Dirk Schuster ist bereits der sechste Trainer, der in dieser Saison gehen muss. Foto: dpa

Die überraschende Trennung von Dirk Schuster beim FC Augsburg ist bereits der sechste Trainerwechsel der laufenden Bundesliga-Saison. Der Rekord stammt allerdings aus der Saison 2010/11, als 13 Trainer den Laufpass erhielten.

Stuttgart - Der VfB-Trainer Hannes Wolf wohnt weiter im Hotel und seine Frau pendelt mit den beiden Kindern regelmäßig von ihrem Wohnort Dortmund an den Neckar. „Bei diesem Job reißt man die Kinder nicht so schnell aus ihrem Umfeld“, sagt der 35-Jährige mit einem Lächeln: „Schließlich weiß man als Trainer ja nie.“ Tatsächlich kann der Posten des Cheftrainers im Profifußball schnell zum Schleudersitz werden. Sechs Trainer mussten bisher in Liga eins schon ihren Hut nehmen.

Dirk Schuster (FC Augsburg) am 14. Dezember

„Es war eine Tendenz zu erkennen, die uns nicht gefallen hat. Deshalb sind wir zu dem Entschluss gekommen, kurzfristig zu handeln“, sagte FCA-Manager Stefan Reuter zur Entlassung von Dirk Schuster, die sehr überraschend kam, weil die Augsburger aktuell auf dem 13. Tabellenplatz rangieren. Man habe befürchtet, „dass unsere Ziele in Gefahr geraten“. Den Posten des Cheftrainers übernimmt zunächst der bisherige Nachwuchs-Coach Manuel Baum. Der 37-Jährige, der die Fußballlehrer-Lizenz besitzt, verfügt aber außer einer Station bei der SpVgg Unterhaching über wenig Profierfahrung.

Norbert Meier (Darmstadt 98) am 5. Dezember

„Wir sind nach dem gestrigen Spiel und der anschließenden Analyse zu der Auffassung gekommen, dass wir neue Impulse brauchen, um dem Negativtrend entgegenwirken zu können“, sagte der Darmstadt-Präsident Rüdiger Fritsch Anfang Dezember. „Daher haben wir uns für diesen Schritt entschieden.“ Die „Lilien“ hatten zuvor mit 0:2 im Kellerduell gegen den Hamburger SV verloren – es war zu diesem Zeitpunkt die sechste Pflichtspiel-Niederlage in Serie. Also mussten der Trainer Norbert Meier und Sportdirektor Holger Fach gehen. Meier hatte sich ein peinliches Aus im DFB-Pokal beim Viertligisten FC Astoria Walldorf geleistet. Danach gewann das Team um Kapitän Aytac Sulu auch in der Liga nicht mehr.

Markus Kauczinski (FC Ingoldstadt) am 6. November

Dem ehemaligen Karlsruher wurde eine Negativserie von zehn Spielen ohne Sieg zum Verhängnis, in denen der FCI lediglich zwei Punkte holte. „Wir saßen zwei Stunden zusammen und haben die Situation in Ruhe analysiert. Wir sind zu dem einvernehmlichen Entschluss gekommen, dass wir uns trennen. Weil Markus und wir der Meinung sind, dass wir noch mal einen neuen Impuls setzen müssen“, sagte der Geschäftsführer Harald Gärtner: „Er hat alles probiert, um dieses Schiff zu wenden. Das ist ihm nicht gelungen, daher ziehen wir die Reißleine.“

Dieter Hecking (VfL Wolfsburg) am 17. Oktober

2015 war er noch der „King“ von Wolfsburg gewesen – ein Jahr später hatte es nun auch Dieter Hecking erwischt. Der Trainer des Jahres 2015 wurde nur 506 Tage nach seinem persönlich größten Triumph zum ersten Mal in seiner Karriere als Bundesligacoach beurlaubt. Der im Jahr 2016 bitter enttäuschende VfL Wolfsburg sprach von einer „einvernehmlichen Trennung“. „Menschlich tut mir dieser Schritt sehr leid“, verkündete seiner Zeit der Sportchef Klaus Allofs, der unlängst selbst gehen musste. Noch am Abend zuvor hatte Allofs nach dem 0:1 gegen Aufsteiger RB Leipzig eine Trennung als „Mangel an anderen Ideen“ bezeichnet.

Bruno Labbadia (Hamburger SV) am 25. September

Er war einer von inzwischen 13 Trainer, die seit dem Jahr 2000 versucht haben, den angeschlagenen Bundesliga-Dino Hamburger SV wieder zum Erfolg zu führen. „Es ist schade, dass wir jetzt zu Beginn der Saison nicht die nötigen Ergebnisse erzielen konnten“, sagte Bruno Labbadia, der beim HSV nach einem 0:1 gegen den FC Bayern gehen musste, weil er damit vier der ersten fünf Saisonspiele verloren hatte: „Dafür übernehme ich als Trainer die Verantwortung.“ Noch in der Saison 2014/15 hatte der 50-Jährige die Hamburger als Feuerwehrmann in akuter Not vor dem Abstieg gerettet.

Viktor Skripnik (Werder Bremen) am 18. September

„Von Viktor Skripnik werden vor allem einige kühne Deutsch-Konstruktionen in Erinnerung bleiben, die in ihrer unfreiwilligen Komik großen Unterhaltungswert besaßen. ‚Breite Brust, aber nicht Nase hoch’, sagte er im Februar 2015, als er Werder ins Mittelfeld der Tabelle geführt hatte und zum „Viktory“ wurde“, urteilte die „Frankfurter Allgemeinde Zeitung“ über den Trainer, dessen Entlassung auf kuriose Weise über die Bühne ging. So wurde dem Coach aus der Ukraine, der zwei Jahre zuvor als Nachfolger des gescheiterten Robin Dutt den Cheftrainerposten bei Werder übernommen hatte, die Beurlaubung im Bus auf der Heimfahrt aus Mönchengladbach mitgeteilt.