N.A.F.I.-Stürmer Erdal Koyuncu spielte in der Partie gegen seinen Ex-Club Türkspor stark. Doch ein Torerfolg blieb ihm verwehrt. Foto: Günter Bergmann

Der Tabellenführer zementiert Rang eins. Für den FC Stuttgart-Cannstatt und den SSV wird es eng.

Stuttgarter Norden - Mit Spannung war das Gipfeltreffen in der Fußball-Bezirksliga zwischen dem Tabellenführer N.A.F.I. Stuttgart und dem punktgleichen Verfolger Türkspor Stuttgart erwartet worden. Auf dem Platz hingegen blieb die Spannung aus: Der Titelanwärter Nummer eins fertigte den Titelanwärter Nummer zwei mit sage und schreibe 6:0 ab. Zudem profitierte N.A.F.I. davon, das in dem SV Bonlanden und dem SC Stammheim zwei weitere Konkurrenten Federn ließen. Apropos abfertigen: In der hinteren Tabellenregion zog der SSV Zuffenhausen im Derby gegen die Sportvg Feuerbach mit 1:5 den Kürzeren und befindet sich in einer ähnlich prekären Lage wie das Schlusslicht FC Stuttgart-Cannstatt. Von den Hinterbänklern aus dem Stuttgarter Norden verbuchte einzig Croatia Stuttgart durch ein 1:1 gegen den MTV etwas Zählbares.

Schon das Hinspiel zwischen N.A.F.I. Stuttgart und Türkspor Stuttgart war eine eindeutige Angelegenheit gewesen. Mit 7:3 hatte N.A.F.I. gewonnen – und ließ den zweiten Vergleich mit 6:0 noch etwas deutlicher ausfallen. Binnen einer Spielhälfte lag der Spitzenreiter nach Toren des zweimal erfolgreichen Denis Berger sowie Erdinc Bozoglu und Ali Parhizi mit 4:0 in Führung. In den ersten zehn Minuten der Partie hatten beide Mannschaften noch etwas zaghaft agiert, ehe es N.A.F.I. gelang, die Nervosität abzuschütteln. Im zweiten Spielabschnitt ließ der Tabellenführer nichts mehr anbrennen – was auch davon begünstigt war, dass sich Türkspor-Spieler Behar Hasanaj in der 54. Minute einen Platzverweis einhandelte. Für N.A.F.I. machten Emre Yildizeli und der eingewechselte Aykut Can mit ihren Treffern das halbe Dutzend voll. Entsprechend zufrieden äußerte sich N.A.F.I.-Coach Damir Bosnjak: „Ich habe mir schon vor dem Spiel gedacht: Wenn wir in Führung gehen, gewinnen wir das Ding. Aber ich wollte nicht großspurig klingen.“

Der SC Stammheim hätte im Verfolgerfeld etwas weiter aufschließen können, sofern er bei der Spvgg Cannstatt einen Sieg errungen hätte. Hat er aber nicht. Das Team von Trainer Oesterwinter musste sich mit einem 0:0 begnügen. Allerdings war es ein Unentschieden der unterhaltsamen Sorte. „Ein intensives Spiel“, urteilt SC-Coach Thomas Oesterwinter. Seiner Mannschaft gelang es jedenfalls, einen Torerfolg des bereits 27-mal erfolgreichen Cannstatter Sturmduos Pascal Geidies/Marvin Kellner zu verhindern. Die beste Chance der gesamten Begegnung hatten ohnehin die Nord-Stuttgarter zu verzeichnen gehabt, vergaben sie allerdings: In der 12. Minute hatte SC-Außenverteidiger Marco Bardaro nur noch den Spvgg-Schlussmann Giuseppe Pellegrino vor sich, hob den Ball aber sowohl über den Torwart als auch übers Tor. „Es hat sich jedenfalls in diesem Spiel gezeigt, dass wir die 0:5-Niederlage gegen Croatia überwunden haben“, sagte Oesterwinter.

Immerhin ein Tor ist dem SSV Zuffenhausen im Nord-Stuttgarter Derby gegen die Sportvg Feuerbach gelungen. Gemessen an den Möglichkeiten, die das Team von Trainer Emrah Uyar hatte, war der Treffer von Martin Mataija in der 37. Minute zu wenig. „Wenn das Spiel 8:8 ausgeht, darf sich keiner beschweren“, sagt Uyar, in seiner aktiven Zeit selbst Stürmer. „Aber unsere Chancenverwertung ist einfach miserabel.“ Ausgegangen ist es letztlich 5:1 für die Sportvg – und dies wegen eines Stürmers, der eigentlich gar keiner ist. Wenige Tage vor der Partie hatte sich Vaidas Rocys und damit die etatmäßige Sturmspitze bei Sportvg-Trainer Gökhan Dogan abgemeldet. Aus der Not heraus hatte Dogan den sonst auf dem Flügel beheimateten Amir Limani ins Angriffszentrum beordert. Eine kluge Entscheidung, denn Limani erzielte in Spielabschnitt eins vier Tore, das fünfte steuerte in der 57. Minute Harun Halilovic bei. „Er hat einfach einen Sahnetag erwischt“, urteilte Dogan über Limani. Doch noch ein weiterer Feuerbacher wuchs an diesem Spieltag über sich hinaus: Torwart Daniel Weyershäuser. Der Keeper, der einst etliche Jahre bei den Zuffenhäusern zwischen den Pfosten stand, vereitelte Großchancen von Rick Hachenbruch, Pavlos Karypidis und Martin Mataija.

Eher sparsam gingen Croatia Stuttgart und der MTV Stuttgart mit ihren Möglichkeiten um. Denn am Ende stand für jede Seite genau ein Treffer zu Buche. Was den MTV wohl mehr ärgern dürfte als die Kroaten, obwohl die wiederum die drei Punkte für einen Sieg dringender gebraucht hätten. „Ein Zähler gegen den Abstieg“, zeigte sich Croatia-Coach Branimir Bresic dennoch zufrieden. „Wir waren heute in der Summe nicht gut genug, um diesen Gegner zu schlagen.“ Wobei die Elf vom Kräherwald maßgeblich zum Führungstreffer der Platzherren beitrug. Emre Türköz bremste Croatia-Spieler Branimir Marijanovic mit einem beherzten Griff ans Trikot, was mit einem Strafstoß geahndet wurde. Haris Vrabac verwandelte zum 1:0 für die Kroaten. Das stellte die Ereignisse auf den Kopf, denn der MTV war mit zunehmender Spieldauer immer stärker geworden. Die bis dahin beste Möglichkeit für die Gäste vergab Joel Graham, dessen Schuss nur den Innenpfosten traf. Auch nach der Pause diktierte der MTV das Geschehen und wurde schließlich in der 70. Minute mit dem 1:1-Ausgleich durch Fadi Odesh belohnt. Die Vorarbeit hatte Jan Zajfert und damit ein ehemaliger Croatia-Kicker geleistet, der sich noch ein zweites Mal in diesem Spiel auszeichnen sollte. Zajfert schlug in der Schlussphase, als sich die Kroaten vom Druck des MTV befreien konnten, einen Heber von Haris Vrabac von der Torlinie.

Der kleine Aufschwung, den das Schlusslicht FC Stuttgart-Cannstatt für sich verzeichnen konnte, ist am Sonntag jäh gebremst worden. Statt des erhofften Sieges gegen den SV Sillenbuch stand für den FC eine 0:1-Pleite zu Buche. Es war nicht der einzige Dämpfer, den das Team von Trainer Ali Souli hinnehmen musste: Zwei Platzverweise kamen auch noch dazu. In der 56. Minute wehrte Razim Yavuz auf der eigenen Torlinie einen Kopfball der Sillenbucher aus dem Reflex heraus mit der Hand ab. Das zog erstens die rote Karte für Yavuz und zweitens einen Elfmeter nach sich, den Markus Löw zum 1:0 für den SV verwandelte. Zwar gelang es dem FC trotz Unterzahl, Druck aufzubauen und sich Chancen zu erarbeiten – die dann allerdings nicht genutzt wurden. Die beiden besten Möglichkeiten vergab Saban Erdogmus, der beide Male am Sillenbucher Schlussmann scheiterte. Den zweiten Platzverweis für einen FC-Spieler handelte sich Ali Bakhaev in der Nachspielzeit ein.