Gianluca Crepaldi bei der Präsentation seines Start-Ups. Foto: Eduard Born

Gianluca Crepaldi, seines Zeichens Trainer bei den Fußballen des TSV Merklingen, hat während der Corona-Pandemie ein Start-Up-Unternehmen für E-Sport gegründet. Heute richtet er zahlreiche Turniere für verschiedene Anbieter aus.

An der Konsole gezockt hat Gianluca Crepaldi schon immer gern. „In der Garage neben dem Spielfeld beim TSV Eltingen haben Teamkollegen und ich oft einen Beamer aufgebaut und gespielt“, erinnert sich der Fußballtrainer des TSV Merklingen. Schon damals stellte er fest, dass es auf dem Markt kein wirklich gutes Tool gibt, um Turniere für E-Sport auszurichten.

 

Daran erinnerte sich der gelernte Groß- und Außenhandelskaufmann sowie Fach- und Betriebswirt für Materialwirtschaft im Sommer 2020, als er während der Corona-Pandemie seinen Arbeitsplatz nach einer betriebsbedingten Kündigung verlor. „Ich habe in der Zeit einfach mal ein Konzept entworfen und mir von einem Bekannten eine App entwickeln lassen, die ich eSpocial genannt habe“, erzählt Gianluca Crepaldi. Die Resonanz sei riesig gewesen, weiß der 34-Jährige noch gut. Sogar der bayerische Fußballverband habe sein Interesse bekundet.

Ein knappes Jahr dauerte es dann noch, ehe Gianluca Crepaldi seine Firma eSport Manufaktur gründete, mit der er ein niederschwelliges Angebot für eine junge Zielgruppe aufbereitet. „Im Prinzip ist das eine 360-Grad-Agentur. Wir stellen zum Beispiel eine komplette Gaming-Umgebung für Universitäten, Versicherungen oder Banken zur Verfügung, damit diese Nachwuchskräfte auf spielerischem Weg kennen lernen können“, erklärt Crepaldi seinen Ansatz. Bei einem Symposium auf dem Campus der Hochschule Heilbronn konnten sich die Teilnehmer beispielsweise bei den sehr beliebten Games „Mario Kart“ und „Fifa“ ausprobieren.

Ein Leuchtturm-Projekt war „Bayern zockt“. In Zusammenarbeit mit dem bayerischen Fußballverband organisierte Crepaldi mit seinen Mitarbeitern während der Fußball-Europameisterschaft 2024 ein Gaming-Event mit digitalen Turnieren und einem großen regionalen Finale in der WWK-Arena des FC Augsburg. „Die Teilnehmer konnten quasi die EM nachspielen. Beim Finale waren die besten 60 Gamer dabei, sie durften in der VIP-Lounge des Stadions zocken“, erzählt Gianluca Crepaldi.

Er selbst ist vor allem für die Konzeptionen der Projekte, die Ausarbeitung von Präsentationen bei Kunden, den Vertrieb und die Buchhaltung zuständig. „Die Hochzeit für E-Sport-Turniere ist vor allem zwischen September und Februar, da komme ich häufig auf 50 bis 60 Arbeitsstunden pro Woche“, erzählt Crepaldi. Er arbeitet viel mit Grafikern und dem einen oder anderen Content-Creator zusammen, bei Turnieren hat er häufig Mini-Jobber und freie Mitarbeiter im Einsatz. „Und es gibt im Familienumfeld auch einige beratende Köpfe, auf die ich gerne zurückgreife“, erzählt der 34-Jährige.

Es sind nicht nur Hobby-Gamer, mit denen der Merklinger Coach im Hauptberuf zu tun hat. Er hat seinen Fuß auch in der professionellen E-Sport-Szene drin. Bei einigen Vereinen der 1. und 2. Bundesliga, die verpflichtet sind, E-Sport-Teams aufzubieten, ist Crepaldi mit im Boot. So bietet er beispielsweise Scouting-Cups für Nachwuchskräfte in Zusammenarbeit mit Schalke 04, der TSG Hoffenheim, dem 1. FC Heidenheim, RB Leipzig und dem VfL Bochum an.