Die Kinder hatten großen Spaß am Fackellauf Foto: Georg Linsenmann

Drei Vereine fusionieren zum neuen Gesamtverein FSV Waldebene Ost und feiern das gebührend mit einem Fackelzug. Künftig kann jeder kicken, der will – niemand wird weggeschickt.

S-Ost - Vollversammlung herrscht mit einbrechender Dämmerung am Eingang in die Steinbruchstraße. Und ein ziemliches Gewusel. Kein Wunder, schließlich sind es nicht zuletzt Kinder, die von hier aus gleich aufbrechen werden: hoch zur Waldebene Ost, wo im Sommer die Jugendmannschaften des 1. Stuttgarter Fußballvereins 1896, des Sportvereins Gablenberg 1920 sowie der Sportvereinigung Stuttgart-Ost 1886 in die gemeinsame Zukunft starten. Gezählt hat hier niemand, aber Lars kann einen gewissen Überblick, denn der 13-Jährige verteilt Fackeln: „Sechs Kisten mit je 50 Stück und ein paar bleiben vielleicht übrig“, meint er.

Lauter Vorteile

Lars kickt in der C-Jugend, „bei 1896“. Außer Torwart hat er schon alles gespielt – und auf den Sommer freut er sich: „Das ist gut, dann hat man immer genug Spieler für eine Mannschaft und nicht diesen Stress, ob es reicht oder nicht.“ Und noch einen Vorteil habe die Fusion: „Dann sind wir auch genug fürs Fußball-Camp. Mit zehn Leuten lohnt sich das ja nicht!“

Zwei Jungs haben wohl Lust, die Klingen zu kreuzen, werden aber locker auf Spur gebracht: „Das sind keine Schwerter, das sind Fackeln!“ Und die werden jetzt angezündet, eine nach der anderen. Klar, dass da Patrick und Melin leuchtende Augen bekommen! Die beiden Knirpse kicken in der Spielvereinigung, ihr Papa ist praktischerweise auch ihr Trainer. Und Jules Nzepa nennt die Fusion eine „Superchance für alle“. Die Spvgg habe „unglaublichen Zulauf“, könne viele Mannschaften bilden - „und dafür gibt es jetzt auch genug Trainingsplätze“, erklärt er.

Das sei ein „echt schönes Gelände, alles schön nebeneinander gelegen“. Einmal in Schwung gekommen, benennt Nzepa noch eine Reihe von Vorteilen: „Es geht ja um Breitensport. Jeder, der kicken will, kann das auch. Da wird niemand weggeschickt!“, betont er. So entstünden aber auch Gruppen von bis zu 30 Kindern: „Die können nicht alle auf dem gleichen Leistungsstand sein. Jetzt kann man homogenere Gruppen bilden. Die Guten sind nicht mehr frustriert, alle haben mehr Spaß.“

Ein pittoreskes Bild

Einen „richtigen Schub“ habe schon die Idee gebracht, findet Iannis Vavelidis, dessen Tochter bei der SVG spielt, wobei er jetzt mal zuerst den Fackelzug meint. Vor Jahresfrist, als die Fusion angedacht wurde, sei hier schon mal ein Zug nach oben unterwegs gewesen: „20, 30 Leute vielleicht. Aber heute ist das natürlich ein ganz anderes Bild!“ Ein ziemlich pittoreskes sogar. Denn nachdem auf dem Bolzplatz beim Froschbeißer nochmals Vollversammlung war, um die letzten Fackeln zu entzünden, mäandert jetzt ein Zug nach oben, dessen Anfang und Ende im Zickzack des Weges nicht mehr auszumachen ist. Prächtig leuchten die flackernden Fackeln aus dem Hang.

Dass die alten Vereinsnamen verschwinden, bedauert Vavelidis nicht: „Das ist eine Weiterentwicklung, die Substanz bleibt erhalten. Und das Ganze dient ja ausschließlich den Kindern!“, unterstreicht er. Der große Vorteil: „Jetzt kann man durchgängig komplette Mannschaften bilden, von den Minis bis zur A-Jugend.“ Er fügt hinzu: „Und wenn der Spaß da ist, dann kommt der Rest von alleine: Erfolge, Zusammenhalt, Freundschaften.“

Nach einer guten Stunde ist der Zug oben angekommen. Dort brutzeln schon die Würste, stehen Punsch und Glühwein bereit: „Alles, was leuchtet auf den Platz!“, ruft Michael Dalaker durch den Lautsprecher, denn auf dem Platz haben sie mit Trainingshütchen die Versalien des neuen Vereinsnamens vorbereitet, der bis jetzt noch ein Geheimnis war: FSV, was für Fußball- und Sportverein Waldebene Ost steht. Fackeln illuminieren die drei Buchstaben, im Chor wird FSV skandiert, während eine Kamera den Bilderbuchstart festhält. Dalaker, der Motor der Fusion, ist sehr zufrieden: „Das war eine schöne Aktion. Es hat sich gezeigt, dass wir gut miteinander klarkommen.“