Fiat zog sein Angebot für eine Fusion mit Renault zurück. Foto: dpa

Überraschende Wende in der geplanten Fusion von Fiat Chrysler und Renault. Fiat zog sein Angebot für eine Fusion mit dem französischen Konkurrenten Renault zurück.

Detroit - Die Fusion der Autobauer Fiat Chrysler und Renault ist geplatzt. Fiat zog sein Angebot für eine Fusion mit dem französischen Konkurrenten Renault zurück, hieß es in einer Mitteilung am späten Mittwochabend. Das politische Klima in Frankreich würde einen Erfolg der Fusion verhindern, so die Begründung.

Mit der überraschenden Wende zerbrach die vorläufige Vereinbarung über Teams für die Zusammenführung. Der Renault-Vorstand hatte am Mittwochabend sechs Stunden lang außerhalb von Paris über die Fusion beraten, und eine Entscheidung anschließend auf Bitte der französischen Regierung verschoben. Sie hält 15 Prozent der Anteile an dem Autobauer.

Regierung stand Fusion aufgeschlossen gegenüber

Der Fusion stand die Regierung aufgeschlossen gegenüber, wollte aber die Konditionen noch eingehender prüfen, insbesondere im Hinblick auf die „industrielle Entwicklung“ Renaults und die Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter, wie es vergangene Woche hieß, nachdem die Pläne für die Fusion bekannt wurden. Am Mittwoch hatte die Regierung mitgeteilt, die Fusion solle nicht überstürzt werden.

Fiat dankte Renault und seinen Partnern Nissan und Mitsubishi für die konstruktive Arbeit an dem Vorschlag. „Es ist klar geworden, dass derzeit die politischen Konditionen in Frankreich nicht vorhanden sind, damit solch eine Kombination erfolgreich vonstattengehen kann“, so die Mitteilung von Fiat. „FCA (Fiat Chrysler Automobiles) wird seine Verpflichtungen durch die Umsetzung seiner unabhängigen Strategie weiterhin erfüllen.“ Weitere Details gab es zunächst nicht.

Kosten hätten eingespart werden können

Ende Mai hatte Fiat Renault die Fusion vorgeschlagen, bei der beide Seiten je 50 Prozent erhalten sollten. Durch die Fusion hätten Milliarden beim Einkauf eingespart werden können. Die Unternehmen hätten sich die Kosten bei der Entwicklung von autonomen Wagen und Elektro-Fahrzeugen teilen können.

Eine Verbindung zwischen den beiden Unternehmen hätte auch die Autoindustrie neu organisiert, insbesondere wenn das neue Unternehmen weiterhin mit dem japanischen Nissan zusammengearbeitet hätte. Es wäre nach Volkswagen und Toyota der drittgrößte Autohersteller der Welt und etwa 40 Milliarden US-Dollar (35,6 Milliarden Euro) wert gewesen. Es hätte jährlich etwa 8,7 Millionen Autos produziert.

Gewerkschaftsbund CGT gegen Fusion

Die französische Regierung wollte Job- und Investitionsgarantien, einen Sitz im zusammengeschlossenen Vorstand, und die Hauptniederlassung in Frankreich. „Lasst euch Zeit, das richtig zu machen“, hatte Finanzminister Bruno Le Maire am Mittwoch im Fernsehsender BFM gesagt. „Wir wollen die Fusion, aber wir wollen sie nicht zu allen Bedingungen.“

Paris versucht nach wegfallenden Jobs bei General Electric in Frankreich derzeit weitere Jobverluste zu verhindern. Der mächtige Gewerkschaftsbund CGT war gegen die Fusion. Er befürchtete ebenfalls Jobverlust und argumentierte, der Vorschlag bewerte Renault unter und komme vor allem Fiat zugute.

Ein Fusion hätte auch die angespannte Allianz mit Nissan und Mitsubishi gefährden können. Nissan äußerte sich zunächst nicht.