Taxifahrer finden so manches Vergessene in ihren Autos. Foto: dpa/Thomas Frey

Laut einer Auswertung vergessen Taxi-Fahrgäste in Deutschland besonders viel in den Fahrzeugen – auch Kurioses. Stuttgart ist ganz vorne mit dabei. Doch den Vogel schießt eine Fahrt in Berlin ab.

Es ist ein Spitzenplatz der etwas kuriosen Art. Deutschland liegt da europaweit ganz vorn und Stuttgart innerhalb des Landes auf Rang zwei, zwar hinter Hamburg, aber noch vor München, Köln und Berlin. Ob man sich mit diesem Vizetitel schmücken will, ist freilich eine ganz andere Frage. Denn es geht um die vergesslichsten Taxi- und Mietwagenfahrgäste.

Free Now vermittelt als Anbieter einer Mobilitätsapp Fahrten unter anderem mit Taxis. Das gemeinsame Tochterunternehmen von Mercedes-Benz und BMW hat jetzt ausgewertet, wie viele Gegenstände in diesem Jahr dabei in den Fahrzeugen vergessen worden sind. 23 000 sind es europaweit bisher gewesen, der größte Anteil entfällt mit 2500 auf Deutschland.

Neben häufig vergessenen Dingen wie Telefon, Regenschirm, Geldbeutel, Tasche oder Kopfhörern finden sich da ziemliche Kuriositäten. „In Stuttgart ist beispielsweise ein Wok liegen geblieben“, sagt Free-Now-Sprecher Christoph Weferling. In anderen Städten europaweit staunten die Fahrer nicht schlecht, als sie ein Hochzeitskleid, drei lebende Eidechsen oder ein Sortiment an Sexspielzeug fanden. Auch eine Diamantenkette sowie eine vergessene Urne mit der Asche eines Verwandten führten zu Vermisstenmeldungen von Kunden.

Am meisten erschrocken sein dürften allerdings die Fahrgäste eines Großraumtaxis im Januar in Berlin. Die waren gemeinsam mit der Oma unterwegs. Die saß hinten und schlief unterwegs ein. Am Ziel angekommen, stiegen alle aus, der Fahrer musste zügig weiter zur nächsten Tour und drückte aufs Gas – während die Großmutter hinten weiter im Reich der Träume weilte. „Als dann die Fahrgäste Kontakt aufgenommen hatten, war der Fahrer aber selbst auch schon wieder auf dem Rückweg, um die Dame ans richtige Ziel zurückzubringen“, sagt der Sprecher schmunzelnd.

Nach drei Tagen ab ins Fundbüro

Doch solche Fälle sind die Ausnahme. „Meist geht es um ganz normale Dinge wie Handys oder Schlüssel“, sagt Iordanis Georgiadis vom Stuttgarter Taxiverband. Detaillierter wolle man sich nicht dazu äußern, denn es gehe auch um die Privatsphäre der Kunden. Wenn etwas im Auto zurückbleibe, werde das der Taxi-Auto-Zentrale gemeldet. Drei Tage bleibt das Fundstück beim Fahrer, falls sich dann noch niemand gemeldet hat, wird es im Fundbüro abgegeben.

Wer jetzt denkt, dass die meisten Dinge sicherlich zu vorgerückter Stunde in angeheitertem Zustand verloren gehen, täuscht sich übrigens. Laut der Auswertung bleibt europaweit am meisten am Wochenende zwischen 11 und 14 Uhr sowie montagvormittags liegen. Dann bleibt wenigstens noch am selben Tag genug Zeit, den Verlust zu bemerken und anzumelden.