Christian Bollacher vom Landesamt erklärt die ausgestellten Funde. Foto: factum/Weise

Das Keltenmuseum zeigt Funde aus dem Nachbarort von verschiedenen Zeiten. Die Steinzeitmenschen sind ebenso präsent wie Kelten oder Römer.

Hemmingen/Eberdingen-Hochdorf - Hemmingen liegt auf archäologisch geschichtsträchtigem Boden.“ So beschreibt Christian Bollacher vom Landesamt für Denkmalpflege das Leitthema der Ausstellung „Von der Steinzeit zu den Alamannen“, die Funde aus Hemmingen im Keltenmuseum in Hochdorf zeigt. Die reichen über 5500 Jahre – von der Steinzeit bis zu den Alamannen.

Viele Helfer und Förderer hätten die Ausstellung möglich gemacht, erklärt Wolfgang Gerlach, Stellvertreter des Hemminger Bürgermeisters Thomas Schäfer. Der in Hemmingen ansässige Archäologe Tiberius Bader lieh als Kurator der Schau Originale aus dem Württembergischen Landesmuseum und vom Archäologischen Landesmuseum aus. Diese waren bei Ausgrabungen in Hemmingen geborgen und dann restauriert worden.

13 Grabhügel und eine Villa Rustica

In der Ausstellung sind verschiedene Zeiten dargestellt, in denen Menschen in der heutigen Hemminger Gegend lebten. Ein Diorama zeigt die Fundorte aus verschiedenen Zeiten in einem Modell. Es reicht von der Glems bis zu der Stelle, wo heute das Varnbühlersche Schloss steht. Das Modell wurde von einem Fachmann aus Siebenbürgen gebaut. 13 Grabhügel der Kelten sind ebenso zu sehen wie zwei Dutzend Häuser verschiedener Epochen und eine Villa Rustica aus der Römerzeit. Ein Original daraus steht gleich daneben: Ein vierkantiger Sandstein mit 40 mal 40 Zentimetern Grundmaß und 70 Zentimetern Höhe; er war das Fundament einer Säule.

Die ersten Menschen, die sich in Hemmingen ansiedelten, waren Einwanderer aus dem vorderen Orient. Sie hätten nicht nur Ziegen, Schafe, Schweine und Rinder mitgebracht, so Bollacher, sondern auch die Linsen und die Kunst der Keramik. „Dahinter steckt unglaublich viel Wissen.“

Insgesamt 51 Fundstellen

Aus der danach folgenden Bronzezeit gab es in Hemmingen keine Funde, so Bader, aber aus allen späteren Ansiedlungszeiten bis zur Neuzeit – insgesamt 51 Fundstellen. Im Gräberfeld am Schauchert fand man die sterblichen Überreste von Männern und Frauen, dabei auch Schmuckstücke und Waffen. In der Ausstellung ist eine Kette mit 150 Perlen zu sehen, oder mehrere kunstvoll aus Metall getriebene und vergoldete Gewandspangen – nur wenige Zentimeter große Kleinode, welche die Goldschmiede unter unseren Vorfahren vor vielen Tausend Jahren geschaffen haben.