Kicken und rempeln: Der neue Funsport Bubble-Fußball wird in Deutschland immer beliebter . Foto: dpa

Mit immer neuen Kreationen und verrückten Ideen begeistern Fun-Sportarten die Massen. Der neuste Schrei heißt Bubble-Fußball – das etwas andere Ballsport-Erlebnis.

Mit immer neuen Kreationen und verrückten Ideen begeistern Fun-Sportarten die Massen. Der neuste Schrei heißt Bubble-Fußball – das etwas andere Ballsport-Erlebnis.

Stuttgart - Krachend prallen die Körper aufeinander. Sie werden von der Wucht des anderen zurückgeschleudert und fallen zu Boden. Ein klares Foul! Doch von wem? Keiner der beiden Sportler hat den Ball, der beim Angriff auf den Gegner zwischen ihnen lag, gespielt. Eigentlich sah es so aus, als wolle man das Gegenüber nur in American-Football-Manier über den Haufen rennen. Den Ball hatte scheinbar keiner im Sinn. Was bei jeder anderen Sportart ein klarer Regelverstoß wäre, ist beim Bubble-Fußball erlaubt, ja sogar gewollt.

Bei der Trendsportart stecken die Spieler mit dem Oberkörper in sogenannten Bumperz, die wie riesige Luftblasen aussehen. Mit den luftgefüllten Plastikbällen kann der Gegner nach Lust und Laune aus dem Weg geboxt werden. Die Sportart schwappte Mitte des vergangenen Jahres aus Dänemark und Skandinavien nach Deutschland und gehört zu den neusten Auswüchsen der Funsportarten. In Stuttgart organisierte der Football-Club Stuttgart Scorpions das erste Turnier in der Region.

In sozialen Netzwerken und auf Video-Plattformen sorgt zahlreiches Anschauungsmaterial für den einen oder anderen Lacher und regt zum Nachahmen an. Von Spielern, die in ihrem Ballon auf dem Kopf stehen bleiben, sich mehrfach überschlagen, bis zum ganz normalen Bubble-Fußball-Unfall. Das Internet zeigt den Wahnsinn rund um den neuen Sport. Zwar steht beim Bubble-Soccer, wie der Sport auch genannt wird, der Spaß klar im Vordergrund, für Schöngeister und Waschlappen ist er aber nicht geeignet – trotz dickem Plastikpanzer. Wer versucht, klein-klein zu spielen, wird meist gnadenlos abgeräumt. Mit normalem Fußball hat die Bubble-Variante (englisch: Blase) wenig bis gar nichts zu tun.

Regeln gibt es trotzdem – zumindest ein paar: Gespielt wird vier gegen vier mit Bande auf ein Handballfeld. Ein Torhüter ist nicht zwingend notwendig. Auch beim „bumpen“, dem Umrempeln des Gegners, gibt es einiges zu beachten. Spieler, die auf dem Boden liegen oder knien, dürfen nicht attackiert werden. Ein Angriff darf nur von vorne erfolgen, so dass der Gegenspieler die Chance hat, diesen zu sehen und auszuweichen – Sicherheit geht trotz dicker Plastikverpackung vor. Generell gilt aber, jeder Spieler, egal ob in Ballbesitz oder nicht, darf umgestoßen werden.

„Der Sport ist für jedermann geeignet“, sagt Lena Burggraf vom Deutschen Bubble Football Bund (DBFB), „auch wer normalerweise mit Fußball nichts am Hut hat, kann es mit den Bumperz durchaus einmal versuchen.“ Der DBFB will den Trendsport bundesweit etablieren und auch Sportmuffel und Kinder mit dieser Sportart für Bewegung begeistern. Beim 2012 gegründeten Verein kann die Bubble-Fußball-Ausrüstung für Turniere oder private Zwecke geliehen werden. „Das Angebot wird sehr gut angenommen“, sagt Burggraf. Nicht nur Fußballteams gehören zu den Interessenten: „Wir hatten zuletzt ein Frauen-Hockeyteam, das sich das Equipment ausgeliehen hat, und auch viele Gruppen, die Junggesellen-Abschied feiern.“ Burggraf betont, dass die Bumperz auch für Fußballmannschaften als Trainingsgeräte geeignet sind. Vor allem als teambildende Maßnahme, aber auch als Konditionstraining bieten sie sich an.

Bubble-Fußball ist inzwischen weit verbreitet. Die erste deutsche Meisterschaft fand in Heusenstamm in der Nähe von Offenbach statt. „Die Teams haben uns die Bude eingerannt“, erzählt Lena Burggraf, „wir mussten leider sogar einigen Mannschaften absagen.“ Das Teilnehmerfeld mit 18 Teams und 108 Spielern wäre sonst zu groß geworden. Zur olympischen Disziplin wird sich der Funsport wohl trotzdem nicht aufschwingen. Bei den Meisterschaftsturnieren zeigte sich dann aber, dass Bubble-Fußball zwar spaßig, jedoch auch extrem anstrengend ist. Trotz der kurzen Spielzeit von nur zehn Minuten pro Partie schlüpften total verschwitzte Spieler aus den Plastik-Blasen. Wobei das vielleicht auch an der geringen Sauerstoffzufuhr gelegen haben könnte.

Weitere Informationen zum Bubble-Fußball im Internet unter: www. dbf-bund.de.