Blick auf die Aidlinger Kläranlage unterhalb der Kreisstraße nach Grafenau. Foto: Langner

Aidlingens Kläranlage ist teuer im Betrieb und kann Umweltgrenzwerte nicht mehr verlässlich einhalten. Die Gemeinde investiert deshalb in neue Technik.

Die Technik in der Aidlinger Kläranlage ist nicht mehr auf dem neuesten Stand. Das gilt für die Energieeffizienz ebenso wie für den Umweltschutz. Die Gemeinde will deshalb knapp 600 000 Euro in eine sogenannte maschinellen Überschussschlammeindickung investieren. Das hat der Gemeinderat in seiner letzten Sitzung vor den Sommerferien in der vergangenen Woche beschlossen.

 

Hinter dem sperrigen Begriff verbirgt sich eine vergleichsweise einfache Idee: Der Schlamm, der in der Kläranlage entsteht, enthält viel Wasser. Wird ihm dieses Wasser vor dem Weiterverarbeiten entzogen, bleibt mehr Biomasse übrig – also der Teil, der im Faulturm zu Gas umgewandelt und in einem Blockheizkraftwerk (BHKW) zur Stromerzeugung genutzt wird.

Die jährliche Einsparung beträgt rund 32 000 Euro

Die Gemeinde beauftragt die auf Kläranlagen spezialisierte Süddeutschen Abwasserreinigungs-Ingenieur GmbH (SAG) mit dem Projekt. Markus Ketterer, Verfahrenstechnikingenieur bei SAG, erklärte dem Gremium, warum Aidlingen in die neue Technik investieren sollte. Das Problem im bisherigen Betrieb ist demnach, dass es zu lange dauert, bis der Faulschlamm im System verarbeitet wird. Mit der neuen Technik könne künftig mehr Gas gewonnen und damit mehr Strom direkt auf dem Gelände der Kläranlage produziert werden. Gleichzeitig sinkt der Energiebedarf. Insgesamt erwartet die Gemeinde Einsparungen bei den Betriebskosten von rund 32 000 Euro im Jahr.

„Das mag nicht nach einer großen Einsparung klingen, aber das Wichtige ist, dass wir die Grenzwerte einhalten“, verwies Bürgermeisterin Helena Österle auf die verschärften Vorgaben, die seit 2024 für Phosphor im Abwasser gelten. Diese Grenzwerte werden bislang nicht zuverlässig eingehalten. Die neue Technik soll für einen schnelleren Abtransport des Schlamms sorgen und dadurch den Phosphorgehalt im gereinigten Wasser deutlich senken.

Für den Betrieb der neuen Anlage fallen laut Kostenschätzung lediglich rund 3300 Euro an zusätzlichem Aufwand im Jahr an. Zusätzliche Personalkosten entstehen nicht, da die Kläranlage bereits Anfang 2024 personell aufgestockt wurde. Im nächsten Schritt muss der Gemeinderat ein weiteres Mal über die Maßnahme entscheiden, wenn es um Baubeschluss und Vergabe der Arbeiten geht. Die Gemeinde rechnet mit einer Fertigstellung bis Ende 2026.