Die Torjäger: André Schürrle, Mario Gomez und Thomas Müller (von links). Foto: dpa

Deutschland hat auf dem Weg zur Endrunde 2018 in Russland auch sein fünftes Qualifikationsspiel gewonnen. Die Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw siegte in Baku gegen Aserbaidschan 4:1, musste aber ihr erstes Gegentor nach 678 Minuten hinnehmen.

Baku - Deutschlands Fußball-Weltmeister stürmen weiter im Eiltempo der Titelverteidigung 2018 in Russland entgegen. Seriös und effektiv im Abschluss löste das vom zweifachen Torschützen André Schürrle angetriebene Team von Bundestrainer Joachim Löw beim 4:1 (3:1) die Pflichtaufgabe in Baku gegen Aserbaidschan. Beim fünften Sieg im fünften Qualifikationsspiel erzielten am Sonntag neben dem großen Gewinner Schürrle (19./81. Minute) Thomas Müller (36.) und Mario Gomez (45.) die weiteren Tore für die DFB-Auswahl.

Vor etwa 30 000 Zuschauern im Tofiq Bahramov Stadion konnten die deutschen Gäste auch den ersten Gegentreffer in der WM-Quali durch Dimitrij Nazarov locker verschmerzen (31.). Der Zweitliga-Profi von Erzgebirge Aue beendete mit seinem 1:1 die deutsche Rekordserie von 678 Länderspielminuten ohne Gegentor.

Sami Khedira führte die Mannschaft als Kapitän an

Vier Tage nach dem 1:0-Testspielsieg gegen England beim Abschied von Lukas Podolski führte Sami Khedira in Abwesenheit des angeschlagenen Bayern-Torwarts Manuel Neuer die DFB-Elf als Kapitän an. Im Tor kam Bayer-Schlussmann Bernd Leno in seinem vierten Länderspiel zum ersten Pflichtspiel-Einsatz. Die überraschendste Löw-Personalie war jedoch die Nominierung Schürrles von Anfang an. Erstmals seit Oktober 2015 stand der BVB-Profi in der Startformation - und rechtfertigte mit einer starken Leistung, seinen beiden Treffern und einer schönen Vorarbeit vor dem 2:1 durch Müller das Vertrauen von Löw.

Nachdem die Gastgeber zunächst erwartungsgemäß versuchten, mit einer konzentrierten Abwehrleistung den Weltmeister in Verlegenheit zu bringen, schloss Schürrle die erste ansehnliche Kombination nach einer feinen Hereingabe von Jonas Hector erfolgreich ab.

Mit einem geschickten Defensivschachzug stellte Aserbaidschan-Trainer Robert Prosinecki Abwehrchef Mats Hummels zu, so dass dessen Nebenmann Benedikt Höwedes oft den Spielaufbau übernehmen musste. So leistete sich die Löw-Elf in der Anfangsphase doch den einen oder anderen Fehlpass und offenbarte einige Unkonzentriertheiten und erstaunliche Nachlässigkeiten. Diese wurden nach einer guten halben Stunde bestraft. Hector unterlief nach einem unkonzentrierten Zuspiel von Müller im Mittelfeld ein unglücklicher Querschläger, den Afran Ismaylov aufnahm und Nazarov bediente. Dieser beendete mit seinem überlegten Abschluss nach 678 Minuten den deutschen Zu-Null-Rekord.

Die Reaktion nach dem Gegentor spricht für die Klasse der Mannschaft

Doch die DFB-Auswahl zeigte sich nicht geschockt vom Gegentreffer. Im Gegenteil: Die Reaktion sprach für die Klasse der Mannschaft, die effektiv ihre Chancen nutzte und schon vor der Pause wieder die Weichen auf Auswärtssieg stellte. Der spielfreudige Schürrle bediente Müller, der Torwart Kamran Agayev umkurvte und mit dem fünften Tor im fünften WM-Quali-Spiel zum 2:1 traf. Alles allerdings gelang Schürrle auch nicht: Nach feinem Pass von Müller brachte er den Ball frei stehend nicht unter Kontrolle und vergab die Chance zum 3:1 (39.).

Das gelang wenig später Gomez. Nach einer präzise getimten Flanke von Joshua Kimmich setzte sich der Wolfsburger Angreifer im Luftduell mit dem nur 1,68 Meter großen Magomed Mirzabekov durch und erzielte in seinem 70. Länderspiel das 30. Tor. Ex-Nationalkeeper Jens Lehmann sprach zur Pause im TV-Sender RTL von einem „sehr unterhaltsamen Spiel“, das sich auch nach dem Seitenwechsel fortsetzte.

Die Aserbaidschaner wehrten sich tapfer und kamen durch Nazarov nochmals gefährlich vor das deutsche Tor. Doch er scheiterte aus spitzem Winkel an Leno (53.). Nach einer Stunde brachte Löw den zuletzt leicht angeschlagenen Mesut Özil für Gomez, Schürrle rückte ins Sturmzentrum. Mit der Führung im Rücken ließen es die Deutschen zeitweise ruhiger angehen, gerieten jedoch nicht in Verlegenheit.

Khedira scheiterte in der 76. Minute an Agayev, kurz darauf krönte Schürrle nach erneutem Zuspiel von Hector seine überzeugende Leistung mit dem Treffer zum verdienten 4:1-Endstand.