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Mehr Umsatz, mehr Produkte, mehr Mitarbeiter - der Fünf-Jahres-Plan für den Pumpenhersteller.

Aichtal - Die Chinesen geben dem Betonpumpenspezialisten Putzmeister nach der Übernahme ehrgeizige Wachstumsziele für die nächsten Jahre vor. „In 2016 soll die Umsatzzahl zwei Milliarden Euro erreichen“, sagte der Chef des chinesischen Baumaschinenherstellers Sany, Liang Wengen, am Dienstag bei seinem ersten Besuch bei Putzmeister in Aichtal. Das ist doppelt so viel wie der bisherige Rekordumsatz von einer Milliarde Euro im Jahr 2007. Auch die Zahl der Mitarbeiter soll deutlich steigen. Eine Zahl nannte der Sany-Chef aber nicht. Derzeit arbeiten rund 3000 Menschen bei Putzmeister, 1100 davon in Deutschland.

Die größte Übernahme eines chinesischen Unternehmens in Deutschland war im Januar bekanntgegeben worden. Wenn es nach Liang Wengen geht, wird es eine Erfolgsgeschichte mit Vorbildcharakter: „Der Zusammenschluss von Sany und Putzmeister wird auch ein Vorbild der Zusammenarbeit zwischen deutschen und chinesischen Unternehmen werden.“

Entsprechend hoch sind die Erwartungen an Putzmeister-Chef Norbert Scheuch, der den Betonpumpenbauer als eigenständiges Unternehmen weiterführt. Schon in diesem Jahr sollen die Erlöse deutlich auf 700 Millionen Euro (2011: 570 Mio Euro) steigen. Um die von den Chinesen vorgegebenen Ziele zu erreichen, soll das schwäbische Unternehmen künftig neben Betonpumpen verstärkt auch andere Baumaschinen wie Betonmischer herstellen. Außerdem will Sany Aichtal zur Zentrale für das weltweite Beton-Geschäft außerhalb Chinas ausbauen.

Wachstumschancen vor allem in Brasilien, Indien, der Türkei und China

Wachstumschancen sieht Putzmeister-Chef Scheuch vor allem in Brasilien, Indien, der Türkei und China. Dort sollen vor allem die neuen Mitarbeiter eingestellt werden. „Der Kostendruck ist unverändert hoch und wird uns weiter zum Ausweichen in unsere Niedriglohnstandorte zwingen“, sagte der Manager.

Durch den Zusammenschluss von Sany und Putzmeister entsteht ein weltweiter Marktführer für Betonpumpen. Der Kaufpreis lag bei 360 Millionen Euro. Der chinesische Citic Fonds ist mit einer Minderheitsbeteiligung dabei. Sany kauft mit Putzmeister neben der bekannten Marke und Know-how ein starkes Vertriebsnetz außerhalb des asiatischen Landes, über das künftig auch Sany-Produkte in alle Welt gebracht werden sollen.

Putzmeister wäre langfristig ohne einen starken Partner nicht überlebensfähig gewesen, sagte Unternehmenschef Scheuch. Bei den Beschäftigten hatte der Verkauf aber zunächst für viel Unruhe gesorgt, rund 700 Mitarbeiter hatten damals gegen die Entscheidung protestiert. Mittlerweile habe sich die Lage entspannt, sagte Gesamtbetriebsratschef Gerhard Schamber am Dienstag der Nachrichtenagentur dpa. „Im Moment herrscht etwas mehr Zuversicht.“ Ein Grund dafür ist eine Jobgarantie für die 1100 Beschäftigten in Deutschland bis Ende 2020.