Thorsten Strotmann bezaubert die achtjährige Laura. Foto: Lichtgut/Claudia Zimmermann

Es war ein Fest, wie es dem Anlass gebührt: mit Magier und mit 180 Kindern. Die Stuttgarter Kinderzeitung/Stuttgarter Kindernachrichten hatten aus gutem Grund ins Römerkastell eingeladen.

Stuttgart - Marlene überdenkt ihre Zukunftspläne. Bisher war ihr Traumberuf Cellistin. „Jetzt glaube ich, Zauberer ist auch ein ganz guter Job“, sagt die Neunjährige „aber ich weiß nicht, ob ich neben all meinen anderen Hobbys dazukäme, genug zu üben.“ Zaubern lernt man wie Musik. Man muss sehr viel üben, um alle Tonleitern und Spielarten virtuos zu beherrschen.

Das haben Marlene und die anderen 179 Gäste auf der Geburtstagsparty der Stuttgarter Kinderzeitung der der Stuttgarter Kindernachrichten vom Magier Thorsten Strotmann gelernt. Zum Fünf-Jahr-Jubiläum seiner eigenen Zeitung hatte Chefreporter Paul seine Leser am Samstagnachmittag in Strotmanns Magic Lounge geladen. Und nach dem rund zweistündigen Programm ist klar: Dieser Magier scheint das Unmögliche möglich zu machen. Völlig unklar hingegen ist: Wie macht er das nur?

Lauras Glitzerring verschwindet

„Keine Ahnung“ sagt Laura (8). Dabei bringt sie sogar ein bisschen Zaubererfahrung mit. Immerhin hat sie schon einmal einen Geldschein in einer leeren Streichholzschachtel auftauchen lassen. Doch was der Zauberer mit Lauras Glitzerring anstellt, ist dann doch deutlich verblüffender. Laura hält ihren Ring unter ein Tuch, dann lässt Strotmann das Schmuckstück verschwinden. Wenig später taucht es wieder auf – und zwar in einer Nuss, die aus einem Ei kommt, das aus einer Zitrone gepellt wurde, die wiederum in einer Honigmelone versteckt war. Klingt verrückt, ist aber magisch.

„Ich muss zugegeben, ich glaube jetzt ein bisschen mehr an Zauberei als vor der Show“, sagt Valeria. Die Zwölfjährige sollte „Irrungen und Wirrungen“ von Theodor Fontane aufschlagen, sich das erste Hauptwort auf der Seite sowie die Seitenzahl merken und das Buch dann in der Hand behalten. Strotmann weiß nach einigen Fragen schnell: Das Wort „Schlot“ ist das erste Substantiv auf der Seite 83. „Vielleicht hat er ganz genau auf meine Körpersprache geachtet. Oder es ist eben doch Magie“, sagt Valeria und lacht.

Daran wollen Marlenes Freunde Tim (10) und Tom (10) immer noch nicht glauben. Sie diskutieren über unsichtbare Seile, die durch das Theater gespannt sein könnten und so heimliche Austauschaktionen möglich machen. Marlene denkt da weniger technisch: „Der redet so viel, dass er die Zuschauer komplett verwirrt.“ Dann überlegt sie kurz und sagt: „Vielleicht ist das doch kein Job für mich, ich rede nicht gerne vor fremden Menschen.“