Bernd Möbs (2.v.r.) lud zu einem kurzweiligen Stadtspaziergang vom Bismarckturm über das Theodor-Heuss-Haus zu den Weingärten auf der Mönchshalde ein. Foto: Susanne Müller-Baji

Zu einem besonderen Rundgang machten sich die Teilnehmer eines Vhs-Kurses auf. Stadtführer Bernd Möbs zeigte ihnen die besonderen Seiten des Killesbergs.

Killesberg - Über den Dächern von Stuttgart: In Zusammenarbeit mit den Volkshochschulen Winnenden und Backnang führte Bernd Möbs am Freitag bei einem Stadtspaziergang vom Bismarckturm über das Theodor-Heuss-Haus hin zu den Weingärten auf der Mönchshalde. Dabei wurde auch gesungen – und das sogar noch vor dem ersten Viertele.

Von der Haltestelle Killesberg aus brachte der Bus das Grüppchen das letzte Stück hinauf an den Bismarckturm. Bernd Möbs bietet Stadtspaziergänge zu unterschiedlichen Themen an; da eines seiner Lieblingsthemen der Schriftsteller Hermann Lenz, zieht es ihn auch immer wieder in den Norden von Stuttgart. An diesem Freitag führte der Weg aber mal allgemein zu Geschichte und Geschichten rund um den Killesberg. Möbs kam dabei auch einem Mysterium auf die Spur: Warum der Killesberg flächenmäßig stetig wächst. Grund sei die Wertsteigerung, die sich jeder Immobilienmakler von der prominenten Halbhöhenlage verspricht – der Zusatz „in Killesbergnähe“ allein wirke da schon monetäre Wunder: „Eigentlich befinden wir uns hier aber auf der Feuerbacher Heide“, stellte Möbs klar und erzählte auch von deren wechselvoller Geschichte unter anderem als Weide, Hinrichtungsstätte, Militärübungsgelände und Steinbruch.

Bismarckturm wurde 1904 eröffnet

Weiter ging es mit dem Bismarckturm, der 1904 als Plattform für ein Gedenkfeuer zu Ehren des vormaligen Reichskanzlers Otto von Bismarck eröffnet worden war. Bismarcktürme gebe es viele in aller Welt, einen sogar in Südamerika, seinerzeit errichtet von einem „Deutsch-Chilenischen Turnverein“. Der auf dem Gähkopf entstand übrigens nach dem Entwurf „Götterdämmerung“ von Architekt Wilhelm Kreis und existiert in dieser Form noch weitere 46 Mal. Ab 1928 diente er als Wasserturm, war dann baufällig und wurde nach der Sanierung 2002 wiedereröffnet, nachdem der Bürgerverein Killesberg und Umgebung ehrenamtlich die Aufsicht übernommen hatte.

Wenn Bernd Möbs nicht gerade durch die Stadt führt, tritt der gebürtige Rheinländer mit seinem Kabarettistenkollegen Sergio Vesely auf, was auch an diesem Freitag durchschimmerte. Das Viertele später müsse man sich erst erarbeiten, kündigte er an, verteilte Textblätter und stimmte mit der Gruppe ein Loblied auf Bismarck an. Und das, obwohl er von sich sagt: „Ich bin kein großer Verehrer von Bismarck, also vielleicht fünf Prozent, aber nicht mehr.“ Vielleicht folgte das Loblied deshalb der Melodie von „Männer sind Schweine“ und hatte was von „Reim Dich oder ich schlag Dich!“, aber die Stadtspaziergänger hatten hörbar viel Spaß dabei.

Spaziergang klang bei einem Viertele aus

Anschließend ging es hinauf auf den Turm und Bürgervereinsmitglied Theodor erklärte den überwiegend aus Backnang und Winnenden kommenden Gäste die an diesem Tag leider recht dunstige Aussicht. Den weiteren Weg brachte Möbs knitz auf den Punkt: „Vom Herrn Häussler zum Theodor-Heuss-Häusle.“ Vorbei ging es an den Villen am Tazzelwurm und ihren namhaften vormaligen Bewohnern, darunter Architekt Paul Bonatz. Und natürlich erfuhr man mehr über den Bundespräsidenten Heuss und vor allem auch über seine engagierte Frau Elly Heuss-Knapp und verschaffte sich auch einen Überblick über die Ausstellungen im Gedenkhaus. Bis der Spaziergang dann in den Wengerten auf der Mönchshalde bei Butterbrezeln und einem Viertele ausklang. Ob auf dem Heimweg noch einmal gesungen wurde, ist unbekannt, aber durchaus denkbar.

Info Der Bismarckturm hat noch einmal an diesem letzten Oktoberwochenende geöffnet, samstags 15 bis Einbruch der Dunkelheit, sonntags 11 bis Einbruch der Dunkelheit. Bernd Möbs führt regelmäßig auch über die Feuerbacher Heide und den Killesberg, zu unterschiedlichen Themen. Die aktualisierten Termine gibt es auf der Internetseite www.bernd-moebs.de. Am Donnerstag, 1. November, lädt er zur literarisch-musikalischen Feier „Dia de los Muertos - Es leben die toten Dichter!“ auf den Hoppenlau-Friedhof. Weitere Informationen und Anmeldung unter Telefon 0711/26 24 117 oder per Mail an info@bernd-moebs.de.