Giacomo di Pauli von den Scorpions (re.) kann den Verteidigern der Ravensburg Razorbacks entkommen – doch die Stuttgarter sind aktuell in Not. Foto: Baumann

Womöglich müssen die Stuttgart Scorpions in die Relegation um den Ligaverbleib, doch der Verband lässt sich mit einem Urteil einer Spielwertung wochenlang Zeit. Das sorgt für viel Frust beim Erstligisten.

Stuttgart - Für die Stuttgart Scorpions ist der schlimmstmögliche Fall eingetreten. Der Club aus der German Football League (GFL) hat sein letztes Saisonspiel erwartungsgemäß gegen die Schwäbisch Hall Unicorns mit 0:43 verloren, gleichzeitig besiegte das Liga-Schlusslicht Frankfurt Universe die Marburg Mercenaries 30:27. Damit haben Stuttgart und Frankfurt jeweils zwei Punkte auf dem Konto. Noch sind die Scorpions Vorletzter, weil sie das direkte Duell gewonnen haben, aber Clubchef Roland Pellegrino befürchtet, dass die wegen eines Coronafalls abgesagte Partie von Universe gegen die Allgäu Comets für die Hessen gewertet wird. Dann wären die Stuttgarter Tabellenletzter und müssten gegen GFL-2-Meister Straubing Spiders in die Relegation.

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Noch ist das Urteil in der abgesagten Partie, die am 24. Juli hätte stattfinden sollen, nicht gefallen, was Pellegrino extrem verärgert. „Innerhalb von sechs Wochen muss das doch möglich sein – wir müssen ja entsprechend planen, ob wir in die Relegation müssen oder nicht“, schimpft der Scorpions-Präsident. Sollte es so kommen, müsste der Club die wichtigen ausländischen Spieler einen Monat länger beschäftigen und das Gazi-Stadion buchen, was die angespannte finanzielle Lage zusätzlich belastet. Auch die Trainer müssten weiter beschäftigt werden, die gesamte sportliche Maschinerie im Verein müsste am Laufen gehalten werden, was bei den vielen Ehrenamtlichen nicht einfach ist. „Das alles ist finanziell und planerische eine mittlere Katastrophe für uns“, klagt Pellegrino, „ich habe mehrfach beim Verband angefragt, bin aber immer wieder vertröstet worden.“

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Es sieht ganz so aus als benötigten die Scorpions noch eine ordentliche Portion Geduld. Der American Football Verband Deutschland (AFVD) konnte noch nicht sagen, bis wann ein Urteil für das abgesagte Spiel der Universe fällt. „Es ist ein schwebendes Verfahren“, teilte der Verband am Montag lediglich mit. Die Allgäu Comets waren zu der Partie bei Frankfurt Universe Ende Juli nicht angetreten, weil die Hessen einen positiven Coronafall in der Mannschaft hatten. „Wir müssen und wollen jegliches Risiko einer Ansteckung vermeiden“, begründete der Comets-Vorsitzende Adi Hölzli damals, dass sein Club nicht nach Frankfurt reiste. Daher gehen einige Beobachter davon aus, dass Frankfurt das Spiel mit 20:0 gewertet bekommt – und dann vor den Scorpions in der Tabelle stünde.