Falke Alvar bereitet in der Nistbox eine Mulde für die Eier vor. Foto: Nabu Fellbach/falcommunity.de

Es tut sich was auf dem Tower in Fellbach (Rems-Murr-Kreis): ein einzelner Bauarbeiter schuftet hier fleißig. Er heißt Alvar und bereitet am Hochhaus ein Domizil für seine Herzensdame vor.

Armer Alvar: seine Herzensdame Alizée lässt ihn noch zappeln. Aber immerhin hat die Falkendame in dieser Woche schon die Brutmulde besichtigt, die Alvar in der mit Steinchen ausgelegten Nistbox am Fellbacher Tower zurecht gescharrt hat. Beim Treffen auf gut 100 Metern Höhe hat Alizée ihrem Verehrer ausführlich Rückmeldung gegeben – das beweist ein Video, das von einer der dort installierten Webcams aufgenommen wurde.

 

Was die Falkendame ihrem Partner mitgeteilt hat, darüber kann selbst der passionierte Vogelkundler Herbert Kugel nur spekulieren. Er und seine Mitstreiter vom Nabu Fellbach hoffen aber natürlich, dass Alizée ihren Alvar wie in den vorigen Jahren erhören und gemeinsam mit ihm für Wanderfalken-Nachwuchs sorgen wird.

Alvar spendiert seiner Alizée leckere Geschenke

Schon in den vergangenen Wochen habe Alvar immer wieder die Nistbox angeflogen und kontrolliert, ob nicht womöglich jemand anderes sich dort breit macht, zum Beispiel ein Uhu oder eine Nilgans, berichtet Herbert Kugel, der dank der installierten zwei Kameras immer auf dem Laufenden ist, was sich dort oben in luftiger Höhe so tut. Dieser Tage schaue der Terzel immer häufiger beim Tower vorbei, was ein Hinweis darauf ist, dass die Falken in Brutlaune sind. Auch überrascht Alvar seine Alizée mit essbaren Geschenken und demonstriert so, dass er fähig ist, auch eine Familie durchzufüttern.

„Falken legen häufig vier Eier, normalerweise eines pro Tag“, sagt Herbert Kugel. Manchmal gebe es aber auch ein Nachzügler-Ei, das erst zwei, drei Tage später hinzukomme. Nach etwa 27 bis 29 Tagen, meist Anfang bis Mitte April, schlüpfen die flaumigen Küken aus dem Ei. Beim Ausbrüten der Kleinen sei vor allem Alizée stark gefordert, sagt Herbert Kugel – die Falkenmama gönne sich nur kurze Auszeiten, in denen dann der Papa die Eier warm halte.

Im vergangenen Jahr kamen vier Töchter auf die Welt

Im vergangenen Jahr hatte das Paar gleich vier Töchter bekommen, die allesamt vom Nabu Fellbach beringt wurden. „Ich bin relativ sicher, dass es auch dieses Mal klappt“, sagt der 66-Jährige. Die größte Sorge bereiten ihm derzeit die Netze, welche zur Abwehr von Tauben an mehreren Seiten des Bauwerks gespannt sind. Sobald die Jungvögel mit ihren Flugübungen beginnen, stellen sie eine tödliche Falle dar, berichtete Herbert Kugel, der in der Vergangenheit schon einen Jungvogel retten musste, der sich komplett in dem feinen Gespinst verheddert hatte. Der völlig dehydrierte junge Falke sei aber letzten Endes dennoch gestorben, erzählt Herbert Kugel: „Bis Mitte Mai, Anfang Juni, wenn die Falken flügge werden, sollten die Netze entfernt werden.“

Termin Am Sonntag lädt der Nabu ab 8 Uhr zur Falkenbeobachtung auf den Parkplatz des Rems-Murr-Centers Fellbach an der Bühlstraße. Mehr unter https://falcommunity.de