Gute Bildung bereits in der Kita ist ein Großthema der SPD. Foto: dpa

Ehe die Kultusministerin Eisenmann ihren Betreuungspakt mit den Kommunen präsentiert, macht die SPD Vorschläge zur frühkindlichen Bildung.

Stuttgart - Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) schmiedet mit den Städten und Gemeinden einen Pakt für gute Bildung und Betreuung von Kindern. Dabei steht die frühkindliche Bildung im Vordergrund. Die grundsätzliche Verständigung über den Pakt will Eisenmann an diesem Donnerstag präsentieren.

Die oppositionelle SPD hat sich in ihrer Landtagsfraktion bereits auf ein Positionspapier geeinigt, das unserer Zeitung vorliegt. Fraktionschef Andreas Stoch betont: „Junge Familien in Baden-Württemberg brauchen die Gewissheit, dass ihr Kind hier von Anfang das bestmögliche Bildungsangebot bekommt. Und das ganz unabhängig vom Geldbeutel, denn gute Bildung ist ein Grundrecht und kein Privileg der Besserverdiener.“ Fünf Punkte hat die SPD entwickelt, die dazu beitragen sollen, die frühkindliche Bildung zu stärken. Eine Enquetekommission soll „ein schlüssiges Gesamtkonzept“ erarbeiten, das auch den Übergang in die Grundschule beinhaltet.

Land soll Kosten übernehmen

Der Kindergarten und die Kleinkindbetreuung sollen nach Auffassung der SPD schrittweise gebührenfrei werden. In einem ersten Schritt sollte das letzte Kindergartenjahr für die Eltern nichts kosten. Dafür müsste das Land den Kommunen 120 Millionen Euro zur Verfügung stellen. Bis alle Angebote im frühkindlichen Bereich gebührenfrei wären, kämen auf das Land laut SPD jährlich 529 Millionen Euro zu.

Das Land soll mehr Geld für den bedarfsgerechten Ausbau der Betreuungsplätze und der flexiblen Betreuungszeiten geben. Derzeit übernimmt das Land 68 Prozent der Kosten zur Betreuung von Kindern unter drei Jahren. Die SPD fordert eine anteilige Finanzierung der Landes auch in der Betreuung von Kindergartenkindern. Der aktuelle pauschale Zuschuss von 529 Millionen Euro pro Jahr bilde die Kosten nicht mehr ausreichend ab. Die Anpassung des Finanzierungsmodell sieht die Fraktion als Übergangslösung auf dem Weg zur Gebührenfreiheit.

Zur Qualitätssicherung sollen landesweit verbindliche Standards aufgestellt werden. Individuelle Förderung müsse sichergestellt werden und der Orientierungsplan zur Bildung im Kindergarten, den es in Baden-Württemberg schon seit 2006 gibt, müsse verbindlich werden.

Pädagogisches Personal pflegen

Wichtig sind der SPD außerdem die Erzieherinnen und Erzieher. Man wolle mehr pädagogisches Personal gewinnen und halten, sagt Daniel Born, der SPD-Sprecher für frühkindliche Bildung: „Überlastung und Unterbesetzung dürfen nicht zum Markenkern des Arbeitsplatzes Kita werden.“ Die Forderungen der SPD sind klar: „Wir brauchen in den Einrichtungen bessere Arbeitsbedingungen, eine angemessene Bezahlung, gute Entwicklungsperspektiven, starke Leitungen und mehr multiprofessionelle Teams.“ Die Ausbildungskapazitäten sollten erhöht werden.

Die SPD regt Gehaltszulagen an, mittelfristig sollte jeder dritte Beschäftigte in einer Kita eine akademische Ausbildung haben. Auch die für die Kita notwendige Leitungszeit sollte klar definiert werden. Pro Gruppe sollten 25 Prozent einer Vollzeitstelle als Leitungszeit definiert werden, fordert die SPD. Mit dem Personal steht und fällt die Qualität der Kita, so die SPD: „In den Kitas steht das Kind im Mittelpunkt, aber ohne Erzieherinnen und Erzieher steht es dort halt ziemlich einsam“, meint Daniel Born.