Der frühere Forum-Chef Wilfried Blickle bemüht sich jetzt um die Leitung der Event-Agentur in Ludwigsburg. Foto: StN

Als neuer Supermanager für Ludwigsburger Forum und Arena ist der einst vom Hof gejagte Blickle im Gespräch.

Ludwigsburg - Im Rathaus glaubten viele altgediente Verwaltungsmitarbeiter erst an einen verspäteten Aprilscherz. Und auch im Stadtrat fiel manchem Bürgervertreter beim Blick auf die Bewerberliste förmlich die Kinnlade auf den Tisch.

Unter den mehr als 50 Interessenten für die geplante Stelle eines zentralen Veranstaltungsmanagers findet sich auch der Name Wilfried Blickle. Acht Jahre nach seinem nicht ganz freiwilligen Abschied aus der Barockstadt hat sich der 61-Jährige erneut in Ludwigsburg beworben – und strebt nun den Chefposten bei der neuen Event-Agentur im Rathaus an.

Sollte der bis zu seiner Kündigung stets für seine erfolgreiche Arbeit gelobte Manager die bundesweit ausgeschriebene Stelle tatsächlich erhalten, hätte er einen nach ganz ähnlichem Strickmuster gewebten Posten wieder. Denn bis 2004 war ausgerechnet Blickle fürs Stadtmarketing und den Forum-Betrieb verantwortlich.

Neue Stelle als Kongresschef im Ruhrgebiet

Zum Verhängnis wurde dem selbstbewussten Strahlemann, dass der neu gewählte OB Werner Spec auf der Suche nach Spareffekten das Rathaus umkrempelte – und die beiden weitgehend eigenständigen Tochterbetriebe auflöste. Der als Geschäftsführer in die Wüste geschickte Blickle quittierte prompt den Dienst – und fand als Kongresschef im Ruhrgebiet einen deutlich weniger gut dotierten Job.

Pikantes Detail der Personalie: Mittlerweile plant das Ludwigsburger Rathaus bei der Vermarktung städtischer Spielstätten eine formidable Rolle rückwärts. Ab 2013 soll eine zentrale Event-Agentur nicht nur Theaterbühne und Kongressgeschäft im Forum managen. Auch die Buchungen in der nach wie vor defizitären Arena, die altehrwürdige Musikhalle oder der Louis-Bührer-Saal der Kreissparkasse fallen ins Aufgabengebiet des künftigen Super-Managers.

Neben dem Veranstaltungsgeschäft soll sich die geplante Event-Agentur mit ihren 32 Vollzeitstellen um den Tourismus kümmern und das Image der Stadt aufpolieren – in der offiziellen Stellenausschreibung ist von einer „Weiterentwicklung des Profils der Marke Ludwigsburg“ die Rede.

Arena-Betrieb bleibt ein Verlustgeschäft

Weshalb Ludwigsburg die Vermarktung der Spielstätten auf neue Füße stellen will, liegt auf der Hand: Der Betrieb der Arena ist noch immer ein Verlustgeschäft, trotz eines Aufwärtstrends bei den Belegungszahlen muss die Stadt bei ihrem Prestigeprojekt weiter mit einem sechsstelligen Defizit rechnen.

Wenigstens haben die Ludwigsburger Bundesliga-Basketballer die nötige Nervenstärke bewiesen und im letzten Heimspiel der Saison bei einer Zitterpartie am Wochenende gegen Würzburg den erhofften Klassenerhalt geschafft – der Stadt bleibt durch den knapp verhinderten Abstieg die Suche nach einem neuen Ankermieter für die Arena erspart.

Die organisatorische Bündelung soll nun den Zuschussbedarf für die Großhalle von jährlich 400.000 Euro in verträgliche Dimensionen drücken. „Wir nutzen die Chance, uns mit einer Bündelung der Kräfte besser am Markt zu positionieren“, erklärte OB Spec die Kehrtwende. Er hält die Auflösung der Rathaus-Töchter nach wie vor für einen Geniestreich – die Eingliederung habe der Stadt jährlich 250.000 Euro erspart.

Blicklew setzt auf seine Ortskenntnis

Mit dem neuen Posten wirft nun allerdings wieder Blickle seinen Hut in den Ring – und ist überzeugt, nach wie vor der richtige Mann für die Stelle zu sein. „Wenn die Stadt einen braucht, der ohne große Eingewöhnungszeit und Reibungsverluste für gute Ergebnisse sorgt, wird es nicht allzu viele Alternativen geben“, setzt der 61-Jährige auf seine Ortskenntnis. Groll gegen den Ludwigsburger Rathauschef hegt Blickle offenbar nicht. „Ich kann sehr ergebnisorientiert arbeiten“, sagt der einstige Stadtmarketing-Chef.

Nach seinem Abschied aus Ludwigsburg war Blickle zunächst nach Mülheim an der Ruhr gewechselt. Derzeit läuft seine letzte Woche im Kongresszentrum Saarbrücken. Weil der Tagungsort trotz steigender Um-sätze rote Zahlen in Millionenhöhe schrieb, wurde der Vertrag des Managers nicht verlängert. Bemerkenswert: Erst 2009 hatte Saarbrücken die Freigabe verweigert, als Blickle zum Chef im Kongresszentrum Böblingen–Sindelfingen gekürt werden sollte.

Ende Juni soll der Ludwigsburger Stadtrat über die Besetzung der Chefstelle der Event-Agentur entscheiden. Die bisher für die Vermarktung von Forum und Arena zuständige Petra Roser gab keine Bewerbung ab.