Angehörige und Politiker begleiten den Sarg nach dem Staatsakt für den früheren Bundespräsidenten Walter Scheel zum militärischen Abschiedszeremoniell. Foto: dpa

Er war einer der beliebtesten Bundespräsidenten, die Deutschland je hatte: Bei einer Trauerfeier in Berlin hat sich das politische Deutschland von Walter Scheel verabschiedet.

Berlin - Mit einem Staatsakt hat Deutschland Abschied vom ehemaligen Bundespräsidenten und Außenminister Walter Scheel genommen. Der amtierende Bundespräsident Joachim Gauck würdigte den FDP-Politiker als „Glücksfall für unser Land“. An der Trauerfeier in der Berliner Philharmonie nahmen neben Scheels Witwe Barbara auch Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sowie die früheren Präsidenten Horst Köhler und Christian Wulff teil. Scheels Sarg war mit einer schwarz-rot-goldenen Fahne geschmückt.

Scheel, der zuletzt an Demenz litt und in einem Pflegeheim lebte, war am 24. August im Alter von 97 Jahren gestorben. Er war Staatsoberhaupt von 1974 bis 1979. Zuvor hatte der FDP-Politiker als Außenminister zusammen mit SPD-Kanzler Willy Brandt von 1969 bis 1974 die neue Ostpolitik der sozialliberalen Koalition vorangebracht. Von 1968 bis 1974 war er FDP-Vorsitzender.

Einer der beliebtesten Bundespräsidenten

Gauck sagte, Scheel habe über sein gesamtes politisches Leben hinweg ein „feines Gespür für die Notwendigkeiten und Chancen seiner Zeit“ bewiesen. Er erinnerte vor allem an dessen Bedeutung für die sozial-liberale Koalition. „Walter Scheel ist ein Wegbereiter der Reformära gewesen, im Wortsinne ein Pfadfinder unserer Republik.“ Er habe „unserem Land in entscheidenden Momenten Richtung gegeben und unserer Demokratie Orientierung verliehen“.

Scheel gilt als einer der beliebtesten Präsidenten, die die Bundesrepublik je hatte. Vielen ist er bis heute auch durch einen Fernsehauftritt in Erinnerung, in dem er das Volkslied („Hoch auf dem gelben Wagen“) zum Besten gab. Sein Grab befindet sich auf dem Waldfriedhof in Berlin-Zehlendorf. Dort ist auch Brandt beerdigt.