Fritz Wepper mit seinem Hund Aron bei Dreharbeiten. Foto: dpa-Zentralbild

Fritz Wepper spricht im Interview mit den Stuttgarter Nachrichten über sein Leben als Harry Klein, den 25. Dezember und Begegnungen beim Bäcker.

Für immer Ermittler: Fritz Wepper – der ewige Harry Klein – über die neue Folge von „Mord in bester Gesellschaft“, lange Unterhosen und wieso er vor Tochter Sophie den Hut zieht.

Berlin - Er ist einer der populärsten deutschen Fernsehschauspieler – und das seit Jahrzehnten: Fritz Wepper. Mehr als 300-mal spielte er den Harry Klein in „Der Kommissar“ und „Derrick“, als schlitzohriger Bürgermeister hat er in der 2002 gestarteten Serie „Um Himmels Willen“ zahlreiche Fans. In der Krimireihe „Mord in bester Gesellschaft“ spielt der 72-Jährige den Psychologen Wendelin Winter, der mit Hilfe seiner Tochter Alexandra, gespielt von Weppers Tochter Sophie (32), verzwickte Kriminalfälle löst. In der neuen Folge „In Teufels Küche“ muss das Duo den Mord an einem Promikoch aufklären.

Herr Wepper, als Wendelin Winter ermitteln Sie seit Jahren an der Seite Ihrer Tochter. Fliegen da auch mal die Fetzen?
Seit 2006 machen wir das, aber die Fetzen sind noch nie geflogen. Das heißt aber nicht, dass wir uns immer einig sind. Auch privat gehört es dazu, dass wir nicht stets einer Ansicht sind. Wir haben Meinungsverschiedenheiten, aber die glätten sich so, wie die Wolken am Himmel verschwinden. Ich freue mich immer, wenn ich mit meiner Tochter zusammenarbeite. Das gehört für mich zum Reiz dieser Filme. Die Reihe wird ja auch vom Publikum gut angenommen: Die letzte Folge hat an der Marke von sieben Millionen gekratzt, das bestätigt uns in unserer Arbeit.
Nimmt Ihre Tochter eigentlich noch schauspielerische Ratschläge von Ihnen an?
Ich muss ihr gar keine Ratschläge geben. Sie ist eine eigenständige Schauspielerin, wird von mir auch sehr geschätzt, und ihre Leistung bei den Karl-May-Spielen in Bad Segeberg im Sommer hat ihre Position noch gestärkt.
Da hat sie die Häuptlingstochter Nscho-Tschi gespielt . . .
Wenn ich früher gefragt wurde, ob ich stolz auf sie bin, habe ich geantwortet: Was heißt schon stolz – ich freu’ mich für sie. Aber nach den beiden Vorstellungen, die ich in Bad Segeberg gesehen habe, sage ich: Ich bin stolz auf meine Tochter. Sie hat täglich zwei Vorstellungen bei jedem Wetter gegeben, ist dabei auch noch toll geritten, und das Ganze vor jeweils 7000 Zuschauern. Hut ab!
Aktuell entsteht bereits die nächste Folge von „Mord in bester Gesellschaft“. Geht es mit Wendelin und Alexandra danach weiter?
Das hoffe ich – und ich glaube, das hofft auch der ein oder andere Zuschauer. Morgens beim Bäcker sprechen mich die Leute an und sagen: „Die Reihe mit Ihrer Tochter und Ihnen, das hat uns wieder sehr gefallen.“ Das ist ein wichtiger Stein in der Mauer der Motivation für mich. Wissen Sie, ich verstehe mich als Handwerker und bin glücklich, wenn meine Arbeit so bestätigt wird – gerade in einer sehr eng gewordenen Produktionslandschaft. Es gibt ja viele Sendungen, die abgesetzt worden sind. Wenn man da noch gefragt ist, ist das sehr erfreulich.
Sie haben ja schon früher ermittelt: Ihrer Rolle als Harry Klein waren Sie sehr lange treu . . .
Das ist ein Kapitel, das mir viel Freude bereitet hat, und das Ganze war ja auch international erfolgreich. Aber es müssen Dinge zu Ende gehen, damit andere beginnen können. Nach Harry Klein hätte ich im Übrigen keinen Kriminalkommissar mehr abgeben wollen, das kann man ja vielleicht auch verstehen nach 281 Folgen „Derrick“.
Was hat Wendelin Winter, was Harry Klein nicht hatte?
Er ist ein Psychiater, der mitunter als Polizeipsychologe agiert. Das ist eine andere Ebene. Einen Täter und seine Motivation von der reinen Psychologie her zu beleuchten, das ist was anderes, als wenn man als Kommissar ein Verhör führt. Das sind feinere Methoden des Ermittelns.
Die neue Episode von „Mord in bester Gesellschaft“ ist eine Weihnachtsfolge, Sie schlüpfen so gar in ein Nikolauskostüm. Ging es beim Dreh so stimmungsvoll zu wie im Film?
Ich habe in der Hinsicht ja schon Erfahrung, ich war in „Um Himmels Willen“ der Weihnachtsmann, und da mussten wir mit künstlichem Schnee arbeiten. Das hat der Zuschauer nicht gemerkt, aber man selbst merkt es, wenn man sich auf so einer künstlichen Ebene bewegt. Bei „Mord in bester Gesellschaft“ brauchten wir keine Schneekanonen, es hat richtig geschneit. Der Schnee kam sogar quer daher. Wir haben in der Adventszeit in München auf dem Viktualienmarkt gedreht, es war lausig kalt, und wir mussten uns mit warmen Unterhosen helfen. Das war der Preis, den wir zahlen mussten.
Wie läuft Weihnachten im Hause Wepper ab?
Das ist bei uns eine gewachsene Tradition. Heiligabend läuft immer unterschiedlich ab, weil wir ja eine Großfamilie sind – man geht mal zu dieser und mal zu jener Tante. Aber der erste Weihnachtsfeiertag, an dem es die Gans gibt, der ist ritualisiert. Mein Bruder Elmar und ich wechseln uns als Gastgeber ab – dieses Jahr ist er dran, ich stoße nur dazu und schmecke die Soße ab. Obligatorisch ist auch, dass ich mit Sophie abends in den Circus Krone gehe.
Wie stehen denn zum Fest der Liebe die Chancen, dass Sie sich mit dem Komiker Atze Schröder versöhnen, der einige derbe Witze auf Ihre Kosten gemacht hat?
Im Grunde will ich mich dazu gar nicht mehr äußern, das tun die Anwälte.

ARD, Donnerstag, 20.15 Uhr.