Vom 11. bis zum 13. Oktober nimmt die Owener Friseurmeisterin Jasmin Weinmann als Teil des deutschen Nationalteams bei der Friseur-Weltmeisterschaft in London teil.
Nur wenige können von sich behaupten, Deutschland bei einer Weltmeisterschaft vertreten zu haben. Für Jasmin Weinmann jedoch ist es bald so weit. Von ihrem Friseursalon in Owen aus geht es Anfang Oktober nach London, wo die 31-jährige Friseurmeisterin als Teil des deutschen Nationalteams bei der Friseur-Weltmeisterschaft antreten wird.
Seit 2019 leitet Weinmann ihren Friseursalon „die Haarkammer“ in der Beurener Straße in Owen. Zu ihrem Beruf kam sie über Umwege. Nach mehreren Praktika während der Schulzeit sei sie schließlich bei einem Friseursalon gelandet und in der Branche geblieben, erzählt sie. „Kreativ war ich schon immer“, sagt Weinmann. Auch der tägliche Kontakt zu Kunden habe ihr am Beruf gefallen. Ihre Ausbildung machte Weinmann in Kirchheim, mit 18 Jahren erhielt sie ihren Meistertitel.
Mit 25 Jahren eröffnete sie dann ihren eigenen Salon. Eines war ihr dabei bereits von Anfang an wichtig. „Ich wollte nicht der klassische Dorffriseur sein“, sagt die gebürtige Lenningerin. Ihr Ziel sei es gewesen, von Anfang an ein gemischtes Publikum anzusprechen, erklärt Jasmin Weinmann dazu. Als Friseurin dürfe man nicht stehen bleiben, sondern müsse mit der Zeit gehen und sich jeden Tag fordern und mit aktuellen Trends auseinandersetzen, fügt sie hinzu.
Der eigene Salon in Owen mit Mitte zwanzig
Ihr Weg zur Weltmeisterschaftsteilnahme begann Anfang dieses Jahres. Auf einer Schulung in Mailand, die von der Deutschen Friseurakademie (dfa) organisiert wurde, sei sie in den Austausch mit Kollegen gekommen und habe sich inspirieren lassen, erklärt Weinmann. „Ich bin durch Mailand gelaufen und dachte mir, wie langweilig wir hier bei uns eigentlich sind. Das war ein Antrieb für mich, mich auch mal etwas zu trauen“, sagt sie.
Deutschlands Beste in der Kategorie Coloration
Wieder in Deutschland reichte sie ihre Teilnahme für den „Sharpest Award“ der dfa in der Kategorie Coloration ein. „Das ist noch mal eine Sache für sich. Es gibt viele, die die Coloration unterschätzen“, erklärt Weinmann. Ihre Vorher-nachher-Bilder überzeugten Jury und Publikum. „So habe ich da dann den ersten Platz geholt“, sagt Weinmann.
Die Preisverleihung fand Ende Juli bei einer Convention statt. Fiol Thormann, die Präsidentin der Confederazione Artistica e technica della Coiffure Deutschland, dem ältesten aktiven Friseurverband Deutschlands, sei auf sie zugekommen und habe ihr einen Platz im Nationalteam angeboten, erklärt die Friseurmeisterin. „Das war erst ein etwas surrealer Moment“, sagt sie. Als „Dorfkind“ auf die Weltbühne zu kommen, das sei etwas Besonderes.
Mittlerweile ist die 31-Jährige mitten in der Vorbereitung. Die insgesamt vier Trainer des Teams organisieren Trainingsevents, zudem tauschen sich die Teammitglieder untereinander aus. Jede freie Minute verbringt Weinmann an einer der Trainingspuppen. „Ich habe jetzt schon weit über 15 Puppen runtergeschnitten“, sagt sie. Bei der WM muss alles glatt laufen. Nur 40 Minuten hat Weinmann dann Zeit, um die Haare der Puppe zu schneiden und zu stylen. Auch die Färbung, die schon zuvor aufgebracht werden darf, muss sitzen. „Ein falscher Schnitt – und es sieht schlecht aus“, sagt Weinmann.
Auch die Kleinen können ganz oben mitspielen
Statt des heimischen Salons eine Bühne, auf die alle Augen gerichtet sind – das ist eine Situation, auf die man sich erst mal einstellen muss. „Beim ersten Puppenkopf habe ich gezittert, als hätte ich noch nie Haare geschnitten“, sagt Weinmann. „Du willst ja auch nicht versagen“, fügt sie hinzu. Die WM-Teilnahme habe sie bisher auch schon die ein oder andere schlaflose Nacht gekostet, erklärt Weinmann.
Dennoch überwiege der Stolz, Teil des Teams zu sein. „Das kann mir keiner mehr nehmen“, sagt Jasmin Weinmann. Vom 11. bis zum 13. Oktober möchte sie in London ein Statement setzen. „Mir ist es wichtig zu zeigen, dass auch die Kleinen ganz oben mitspielen können“, erklärt Weinmann.