Mit viel Engagement an der Seitenlinie: Göppingens Trainer Hartmut Mayerhoffer. Foto: Baumann

Frisch Auf Göppingen könnte mit einem Sieg gegen die SG Flensburg-Handewitt das Rennen um die deutsche Meisterschaft wieder spannend machen. Trainer Hartmut Mayerhoffer spricht über die Chancen auf eine Überraschung, die Heimschwäche und die Aussichten auf einen Europapokalplatz.

Göppingen - Auswärts holte Frisch Auf Göppingen zuletzt 13:1 Punkte in Serie. In der heimischen EWS-Arena dagegen enttäuschte der Handball-Bundesligist seine Fans nicht nur einmal. Die Meister-Prüfung gegen Spitzenreiter SG Flensburg-Handewitt (mit 52:2 Punkten vier Zähler vor dem THW Kiel) an diesem Sonntag (16 Uhr) will das Team von Trainer Hartmut Mayerhoffer nutzen, um Pluspunkte beim eigenen Anhang zu sammeln.

Herr Mayerhoffer, macht Frisch Auf am Sonntag den Kampf um die deutsche Meisterschaft noch einmal spannend?

(lacht) Gerade erhofft sich das Handball-Deutschland von jeder Mannschaft, die gegen die SG Flensburg-Handewitt antritt.

Wie schwer wird es, dieses Team zu bezwingen?

Extrem schwer. Die SG ist eine Ausnahmemannschaft, die unglaublich stabil und konstant auftritt. Sie bewahrt auch in der Crunch Time stets kühlen Kopf.

Und steckt die Doppelbelastung mit der Champions League offenbar problemlos weg.

Gerade das ist wirklich beeindruckend. Ein Vorteil dabei ist sicher, dass das Team sehr eingespielt ist. Mein Trainerkollege Maik Machulla hat da wirklich ein hervorragendes Gesamtpaket zusammen. Aber für uns geht es vor allem darum, unsere Eigeninteressen zu verfolgen.

Die da wären?

Ich will sieben Spieltage vor Schluss noch gar nicht bis zum Rundenende denken. Wir haben nach unserem holprigen Start 2019 jetzt 5:1 Punkte in Serie geholt und schauen nur aufs nächste Spiel. Und dass ein Topspiel gegen Flensburg ein Höhepunkt ist für unsere Fans und die Mannschaft, das ist klar. Wir spielen zu Hause und wollen unseren Fans ein begeisterndes Spiel zeigen.

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Gerade in der EWS-Arena lief es mit 3:7 Punkten zuletzt aber alles andere als rund. Auswärts holte Ihr Team dagegen aus den vergangenen sieben Spielen 13:1 Zähler. Haben Sie dafür eine Erklärung?

Nein, eigentlich nicht. Vielleicht, dass wir es daheim besonders gut machen wollen und deshalb möglicherweise verkrampfen.

Ein Heimkomplex?

Nein, so weit würde ich nicht gehen.

Ihr Team ist nur zwei Punkte von Platz fünf entfernt. Muss nicht alles versucht werden, um noch weiter nach vorne zu kommen?

Wir wollen versuchen, so erfolgreich wie möglich zu spielen, so gut wie möglich abzuschneiden. Aber es bringt nichts, zu weit nach vorne zu schauen. In der Winterpause – mit der verlockenden Aussicht auf drei Heimspiele in Serie – haben wir uns vielleicht zu sehr auf die Tabellenkonstellation konzentriert, statt immer nur die nächste Aufgabe anzugehen.

Mehr Zuschauer lassen sich aber nur dann in die Halle locken, wenn es um etwas geht – wie eben um das Erreichen eines Europapokalplatzes.

Das mag schon stimmen, aber man muss auch realistisch bleiben. Die Füchse Berlin und die MT Melsungen stehen vor uns. Das sind Vereine die ganz andere Möglichkeiten haben – eben auch finanzieller Art. Auch der starke Aufsteiger Bergische HC liegt einen Punkt vor uns. Und hinter uns liegen der HC Erlangen und der TBV Lemgo auf der Lauer. Die Konkurrenz in dieser Liga ist enorm. Unsere Mannschaft spielt eine gute Runde und wir sehen die Saison für uns noch nicht zu Ende. Wir haben durchaus noch Ziele.

Ihr erfahrener Spielmacher und Kapitän Tim Kneule lief längere Zeit seiner Form hinterher. Wie ist es aktuell um ihn bestellt?

Tim zeigt klar aufsteigende Tendenz. In Ludwigshafen hat er so gespielt wie wir es uns von ihm wünschen.

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Dafür müssen Sie auf Rückraumspieler Ivan Sliskovic verzichten.

Leider ja. Er leidet seit vergangener Woche an einer Virus-Infektion, die hartnäckiger ist als zunächst gedacht. Er kann nicht trainieren. Wann er wieder spielen kann, ist offen. Ivan fehlt uns sehr, da er sowohl im Angriff als auch im Abwehr-Innenblock eine wichtige Rolle einnimmt. Gerade in einem Spiel wie gegen Flensburg wäre ein solche Alternative enorm wichtig. Dennoch haben wir Spieler, die auch schon im letzten Spiel in Ludwigshafen gezeigt haben, dass wir diesen Ausfall als Mannschaft kompensieren können.

Besteht ein Zusammenhang zu Sliskovics früherer Erkrankung, dem Pfeifferschen Drüsenfieber.

Dies wurde ausgeschlossen.

Sind die Planungen für die neue Saison abgeschlossen?

Im Prinzip ja. Wir haben 15 Spieler im Kader.

Linkshänder Srdan Predragovic hat für die neue Saison einen gültigen Vertrag, er wurde aber vor Ihrer Zeit bei Frisch Auf Göppingen verpflichtet und war zuletzt an den HC Rhein Vikings und den HC Linz ausgeliehen. Wird der Bosnier definitiv in der Saison 2019/2020 im Kader von Frisch Auf stehen?

Stand jetzt hat er einen Vertrag.