Ein Vorbild an Einsatzwille: Göppingens Kreisläufer und Kapitän Manuel Späth Foto: Baumann

Der Handball-Bundesligist Frisch Auf Göppingen steckt in der Bundesliga in der Krise. Kapitän Manuel Späth nimmt vor dem baden-württembergischen Derby bei den Rhein-Neckar Löwen Stellung zu den Problemfeldern in und um die Mannschaft.

Göppingen - Schwieriger könnte die Aufgabe kaum sein. Der krisengeplagte Handball-Bundesligist Frisch Auf Göppingen (5:9 Punkte) muss an diesem Sonntag (15 Uhr/Sport 1 live) in der SAP-Arena beim deutschen Meister Rhein-Neckar Löwen (10:2) antreten. „Wir sind klarer Außenseiter, haben aber auch das Potenzial etwas zu holen“, sagt Frisch-Auf-Kapitän Manuel Späth vor dem baden-württembergischen Derby.

Herr Späth, wie haben Mannschaft, Trainer und Management die desolate zweite Halbzeit beim 26:26 gegen den Bergischen HC aufgearbeitet?
Direkt nach dem Spiel war es schon etwas emotional und lauter. Ab Montag haben wir sachlich analysiert, viel Video geschaut, die Fehler angesprochen, eine Menge miteinander geredet.
Gab es außergewöhnliche Maßnahmen?
Wir sind länger als sonst in der Kabine zusammengesessen und haben diskutiert. Wir vom Mannschaftsrat (Anm.d.Red.: Späth, Zarko Sesum, Lars Kaufmann, Adrian Pfahl) haben uns zudem mit Geschäftsführer Gerd Hofele ausgetauscht. Das kommt aber immer wieder einmal vor.
Stimmt es denn innerhalb der Mannschaft, und ist das Verhältnis zu Trainer Magnus Anderssonintakt?
Ja. Jeder ist zwar angespannt und hadert mit seiner Leistung, und es ist völlig normal, dass die Stimmung immer besser ist, wenn es gut läuft. Aber es gibt keine Querelen, wir arbeiten gut zusammen. Es herrscht keine Weltuntergangsstimmung. Es läuft jetzt einen Monat nicht gut, da darf man nicht alles in Frage stellen. Wir haben viele erfahrene Spieler, und ich bin mir sicher, wir kommen da unten raus.
Was muss besser werden?
Es war ja nicht alles schlecht. Die erste Halbzeit gegen den Bergischen HC war ja sogar richtig gut – wir haben 15:8 geführt. Danach haben wir uns in Einzelaktionen verzetteln. Verunsicherung kam auf. Das darf nicht passieren. Wir müssen unsere Chancen konsequenter herausspielen, vor allem mehr Geduld zeigen. Beim Bergischen HC wurde in jedem zweiten Angriff Zeitspiel angezeigt. Bei uns so gut wie nie. Außerdem müssen wir uns in der Abwehr etwas einfallen lassen, wenn der Gegner mit sieben Feldspielern angreift.
Frisch Auf hat von vier Heimspielen nur eines gewonnen. Gegen die TSV Hannover-Burgdorf zu Hause - sogar noch in Bestbesetzung - mit 25:36 verloren. Hannover wiederum unterlag beim TVB 1898 Stuttgart mit 20:30 und auch in Balingen mit 27:30. Wird Ihnen bei solchen Quervergleichen nicht Angst und Bange?
Diese Ergebnisse zeigen doch auch, dass wir nicht das einzige stärker eingeschätzte Team sind, das Probleme hat. Auch Hannover und die MT Melsungen hinken den Erwartungen hinterher. In der Tabelle ist alles eng beieinander. Die ursprünglich weiter hinten angesiedelten Mannschaften haben ihre Qualitäten. Aufsteiger HC Erlangen etwa hat viele auch international erfahrene Spieler. Die Fans können nicht erwarten, dass wir solche Teams aus der Halle fegen.
Aber es muss der Anspruch von Frisch Auf sein, gegen solche Gegner zwei Punkte zu holen.
Gar keine Frage. Und es ist auch jedem einzelnen von uns bewusst, dass wir jetzt schleunigst die Kurve nach oben kriegen müssen.