Musste zwei Niederlagen im Final Four um den EHF-Pokal an seiner alten Wirkungsstätte in Magdeburg hinnehmen: Frisch-Auf-Kreisläufer Jacob Bagersted. Foto: dpa

Die Handballer von Frisch Auf Göppingen spielen nach der verpassten EHF-Pokal-Titelverteidigung nicht mehr international. Das trägt der Bundesligist mit Fassung. Die Aufarbeitung der Probleme um Trainer Rolf Brack beschäftigen den Verein dagegen mehr.

Magdeburg - Es könnte für einige Jahre der letzte Auftritt auf der internationalen Bühne gewesen sein. Vielleicht feierten die 250 mitgereisten Fans von Frisch Auf Göppingen in der Getec-Arena sich und ihre Mannschaft deshalb so lautstark mit „Eu-ro-pa-po-kal-Eu-ro-pa-po-kal“-Sprechchören. Und das obwohl ihre Mannschaft auch das Spiel um Platz drei beim Final Four um den EHF-Pokal verloren hatte – mit 25:35(15:16) gegen Gastgeber SC Magdeburg. Die Luft war schon vor diesem Duell der Enttäuschten raus. Am Pfingstsamstag hatte Frisch Auf im Halbfinale nach großem Kampf gegen den späteren Cup-Sieger Füchse Berlin mit 24:27 (13:13) verloren. Damit stand fest: Der Titelträger aus den Jahren 2011, 2012, 2016 und 2017 ist in der neuen Saison nicht international vertreten. Denn in der Bundesliga ist der aktuelle Tabellen-Zehnte drei Spieltage vor Schluss 16 Punkte von den Europapokal-Plätzen entfernt.

Wenig wirtschaftliche Auswirkungen

„Natürlich wären wir auch künftig gerne wieder im Europapokal dabei gewesen. Diese internationale Strahlkraft ist für unsere Marke super“, sagte Geschäftsführer Gerd Hofele. Doch zumal sich die wirtschaftlichen Auswirkungen in überschaubaren Grenzen halten, funktionierte Hofele die Nicht-Teilnahme in eine Chance um: „Wir haben in der neuen Saison zwölf Pflichtspiele weniger, das sollten wir nutzen, um in der Bundesliga stabiler aufzutreten.“ Auch für Trainer Rolf Brack steht fest: „Wir hatten im Februar und März 15 Spiele, die wegfallende Belastung im EHF-Pokal ist ein klarer Vorteil für die kommende Bundesligasaison.“

Viel Luft nach oben haben die Grün-Weißen jedenfalls. Auffällig ist, dass die Mannschaft nur dann Erfolge feiert, wenn sie hoch konzentriert und mit vollen Kräften ans Limit geht. „Wenn wir müde werden und nachlassen, läuft es nicht mehr und die Spiele gehen verloren“, hat auch Spielmacher Tim Kneule erkannt. Das müsse man genau analysieren und sich noch konsequenter auf die neue Saison vorbereiten: „Vielleicht müssen wir die Müdigkeit im Training provozieren, um auch im Spiel gewappnet zu sein.“

Probleme werden spätestens am Saisonende aufgearbeitet

Es gibt jedenfalls viel zu tun mit Blick auf die kommende Spielzeit. Auch für die Führungsgremien. Denn es ist inzwischen ein offene Geheimnis, dass es zwischen Mannschaft und vor allem der medizinischen Abteilung auf der einen Seite und Trainer Rolf Brack auf der anderen rumort. Es geht um menschliche Dinge, aber auch um Fachliches, wie zum Beispiel Trainingsphilosophie und Trainingssteuerung Es gab schon Gespräche mit allen Beteiligten, weitere sollen spätestens nach Saisonende am 3. Juni folgen. „Es sind gewisse Probleme da, die müssen wir aufarbeiten“, bestätigt Hofele. Details wollte er nicht nennen, auch Brack möchte sich dazu nicht äußern. Ob sogar eine Trennung am Saisonende möglich ist? „Im Moment stellt sich für mich die Frage nicht“, erklärt Hofele. Und der Sportliche Leiter Christian Schöne verweist auf die erst im vergangenen Januar vereinbarte Zusammenarbeit bis Juni 2019: „Rolf Brack besitzt einen Vertrag für die neue Saison.“ Damit sei alles gesagt.

An diesem Donnerstag Derby in Stuttgart

Nun steht erst einmal an diesem Donnerstag (19 Uhr) in der Porsche-Arena das Bundesligaspiel beim TVB Stuttgart auf dem Programm. In dem Derby hat Frisch Auf noch eine Rechnung offen. Im Hinspiel setzte es ein 21:23. Danach musste Trainer Magnus Andersson gehen. „Meine Mannschaft wird hochmotiviert sein. Wir müssen nach dem Final Four nur die Belastung aus den Knochen bekommen“, sagt sein Nachfolger Rolf Brack.