Seine zehn Treffer reichen nicht zum Punktgewinn in Wetzlar: Frisch-Auf-Linksaußen Marcel Schiller. Foto: dpa

Das 27:34 von Frisch Auf Göppingen bei der HSG Wetzlar zeigt wie schwer es ist, mit dem dezimierten Kader erfolgreich zu sein. Nachverpflichtung seien aber nicht realisierbar, sagt Trainer Rolf Brack vor dem EHF-Pokal-Heimspiel gegen RK Nexe Nasice.

Wetzlar/Göppingen - Rolf Brack ging mit seinem Team nicht hart ins Gericht: „Knapp 40 Minuten spielten wir auf dem Niveau, das ich erwarte. Danach war es mit acht Feldspielern einfach nicht mehr möglich mitzuhalten“, sagte der Trainer des Handball-Bundesligisten Frisch Auf Göppingen nach der 27:34(17:16)-Niederlage bei der HSG Wetzlar. Das mit fünf verletzten Spielern ohnehin proppenvolle Frisch-Auf-Lazarett kam in Daniel Fontaine (Oberschenkelverhärtung) und nach der Pause auch noch durch Spielmacher Allan Damgaard (Wadenzerrung) Zuwachs. Folge: Wetzlar zog vor 3824 Zuschauern in der Rittal-Arena von 20:20 (38.) auf 26:20 (45.) davon – die Vorentscheidung.

Klares Defizit im Torwartbereich

Es waren allerdings nicht nur die praktisch nicht vorhandenen personellen Alternativen, die für die Göppinger Niederlage verantwortlich waren. Zum einen hielt HSG-Torwart Benjamin Buric 36 Prozent der Würfe, das Frisch-Auf-Gespann Primoz Prost/Daniel Rebmann dagegen nur 10,8 Prozent. Zum anderen stand das Brack-Team in der Abwehr nicht mehr kompakt und spielte im Angriff nicht mehr mit den nötigen Druck. „Wir vergeben nach der Pause zu viele Chancen und verlieren das Selbstvertrauen“, ärgerte sich Linksaußen Marcel Schiller, mit zehn Toren (davon fünf Siebenmeter) vor Kapitän Zarko Sesum (5) bester Werfer der Grün-Weißen. Bei der HSG traf Nationalspieler Jannik Kohlbacher (8) am besten.

Nasice verpflichtet nach, Frisch Auf nicht

Für Frisch Auf geht es bereits an diesem Samstag (19.30 Uhr) im EHF-Pokal weiter: RK Nexe Nasice (mit dem Ex-Gummersbacher Top-Torjäger Vedran Zrnic) kommt zum ersten Hauptrundenspiel in die EWS-Arena. Im Gegensatz zu Frisch Auf hat der kroatische Club in Matjaz Brumen einen slowenischen Nationalspieler in der EM-Pause nachverpflichtet. „Bei uns ist dagegen nichts machbar“, sagt Frisch-Auf-Coach Brack, dem die äußerst angespannte Personallage natürlich ganz und gar nicht gefällt. Zumal sein Team in drei Wettbewerben vertreten ist und in den nächsten Wochen ein Mammutprogramm zu absolvieren hat. Doch zum einen lassen die finanziellen Möglichkeiten keine Neuzugänge zu, was auch daran liegt, dass der im vergangenen September beurlaubte Trainer Magnus Andersson noch bis 30. Juni auf der Gehaltsliste steht. Zum anderen stehen die Rückraumspieler Jens Schöngarth und Sebastian Heymann in der kommenden Woche vor der Rückkehr in den Kader. Bei Linkshänder Adrian Pfahl dauert es dagegen noch bis Mitte März, bis an einen Einsatz zu denken ist. Ob Fontaine und Damgaard gegen Nasice am Ball sein können, ist noch offen. Keine guten Aussichten für die Mission Titelverteidigung für den EHF-Cup-Champion von 2011, 2012, 2016 und 2017.