Kein Durchkommen: Adrian Pfahl (re.) und die Göppinger verlieren. Foto: Baumann

Der Schweizer Nationalspieler Andy Schmidt war einer der entscheidenden Faktoren dafür, dass die Rhein-Neckar Löwen bei Frisch Auf Göppingen einen Auswärtssieg feiern durften.

Andy Schmidt ist in bestechender Form. Der Schweizer Nationalspieler in Diensten des Tabellenführers der Handball-Bundesliga war am Sonntag einer der entscheidenden Faktoren dafür, dass die Rhein-Neckar Löwen bei Frisch Auf Göppingen einen 26:19-(13:9-)Sieg feiern durften. „Andy Schmidt ist ein Weltklassespieler, vielleicht im Moment sogar der Beste. Er trifft immer die richtige Entscheidung“, zollte auch Göppingens Trainer Magnus Andersson dem Löwen-Spielmacher ein ganz besonderes Lob.

Die 5600 Zuschauer in der zum ersten Mal in dieser Saison ausverkauften Göppinger EWS-Arena erkannten indes nicht nur in der Person von Schmidt, der schalten und walten konnte, wie er wollte, den Qualitätsunterschied. Ballsicherheit und ein ruhigen Spielaufbau hatte der Frisch-Auf-Trainer Magnus Andersson als Maxime ausgegeben – um die Konterqualität der Löwen, soweit möglich, in Schach zu halten. Das gelang nicht. Drei Ballverluste in der Anfangsphase brachten Göppingen mit 4:6 (14. Minute) in Rückstand. Ein klarer Vorteil auf der Torhüterposition war der Beginn einer Dominanz der Gäste, die der Tabellenführer erstmals beim 8:4 (18.) zu einer markanten Führung nutzte. An den Frisch-Auf-Torhütern Bastian Rutschmann und Peter Tatai lief die erste Hälfte komplett vorbei, keine einzige Parade wurde notiert. „Sie haben von der Abwehr auch keine Hilfe bekommen“, sagte Andersson.

„Unsere Torhüter haben sehr gut gehalten, das war einer der Unterschiede“, sagte der Löwen-Trainer Nicolai Jacobsen. Es gab weitere. Der Bundesliga-Spitzenreiter zog Frisch Auf mit einer starken Abwehr den Zahn. „Wir konnten uns kaum richtig gute Chancen herausarbeiten“, sagte der Göppinger Spielmacher Tim Kneule. Nicht zu übersehen war auch, dass Adrian Pfahl (1 Tor) noch die Bindung im Göppinger Angriffsspiel fehlt. Der Linkshänder, der zum Jahreswechsel vom insolventen HSV Hamburg zu Frisch Auf wechselte, suchte vergeblich nach einer Erfolg versprechenden Wurfposition.

In der zweiten Hälfte mühte sich Frisch Auf aber, den Rückstand aufzuholen, die Löwen hielten das Heimteam indes routiniert auf Distanz – mindestens mit drei Toren (14:17, 15:18). Als dann für Zarko Sesum (3 Tore), der neben Tim Kneule (4 Tore) effektivste Frisch-Auf-Rückraumspieler nach der dritten Zeitstrafe das Spiel beendet war, war einem möglichen Schlussspurt die Kraft genommen. Nach drei weiteren Ballverlusten, die die Rhein-Neckar Löwen mit 23:17 (52.) nach vorne brachten, und nachdem dann vier freie Würfe vergeben wurden, hatte das Göppinger Publikum genug. „Aufhören, aufhören“, schallte es kurz durch die Arena. „Die Wut der Zuschauer kann ich verstehen“, sagte Kneule.

Andy Schmidt hatte da bereits einen Gang zurückgeschaltet, der Mittelmann hatte wieder einen hervorragenden Job gemacht – nicht nur wegen seiner elf Feldtore. „Die Pause im Januar hat mir gutgetan“, sagte der zufriedene Schweizer.