Sebastian Heymann hat allen Grund zum Jubeln: Der Neu-Nationalspieler wirft vier wichtige Tore für Frisch Auf Göppingen in der zweiten Halbzeit und trägt maßgeblich zum Sieg in Berlin bei. Foto: Baumann

Frisch Auf Göppingen zeigt die geforderte Reaktion, nutzt den schwachen Tag der Füchse und überrascht mit einem 33:29 in Berlin. Schafft es der Handball-Bundesligist nun mehr Konstanz in seine Leistungen zu bringen?

Berlin - Frisch Auf Göppingen bleibt so etwas wie die Wundertüte in der Handball-Bundesliga: Dem äußerst enttäuschenden 27:30 zu Hause in der EWS-Arena gegen den Bergischen HC ließ die Mannschaft von Trainer Hartmut Mayerhoffer am Donnerstagabend ein überraschendes 33:29 (13:15) bei den Füchsen Berlin folgen. Damit haben die Grün-Weißen fünf ihrer sechs vergangenen Auswärtsspiele gewonnen: Beim Bergischen HC, beim SC Magdeburg, bei GWD Minden, bei der TSV Hannover-Burgdorf und nun im Fuchsbau, nur beim TVB Stuttgart gab es lediglich ein 26:26, zuvor hatte es ein 27:30 daheim gegen die MT Melsungen gegeben.

Klasse Reaktion

„Es war egal, wo und gegen wen wir spielen. Eine Reaktion in Sachen Einstellung, Moral, Mentalität war von der Mannschaft gefragt. Und das hat sie fantastisch umgesetzt“, freute sich Mayerhoffer und lobte vor allem die beeindruckende Vorstellung in der zweiten Halbzeit: „Da haben wir unser Tempospiel etablieren können, 20 Treffer erzielt und dennoch unsere physische Arbeit gegen den Berliner Angriff beibehalten. Die kämpferischen Komponenten waren heute sehr gut und spielerisch haben wir immer Lösungen gefunden.“ Vor 6224 Zuschauern in der Max-Schmeling-Halle waren Marcel Schiller (8/3), Nemanja Zelenovic (7) und Ivan Sliskovic (6) die besten Frisch-Auf-Werfer. Auch Neu-Nationalspieler Sebastian Heymann trug mit vier Toren nach der Pause maßgeblich zu dem Auswärts-Coup bei. Ebenfalls ein wichtiger Faktor waren die Paraden des nach der Pause eingewechselten Primoz Prost. Er gewann das Torwart-Duell gegen das enttäuschende Berliner Duo Silvio Heinevetter/Malte Semisch um Längen. Für die Füchse zielten Bjarki Már Elísson (8) und Hans Lindberg (6/5) am erfolgreichsten.

0:6-Lauf weggesteckt

Die einzige schwache Phase leistete sich Göppingen nach der 9:6-Führung (17.). Ein 0:6-Lauf brachte einen 9:12-Rückstand (25.). Doch die Füchse konnten daraus kein Kapital schlagen. „Ich stehe unter Schock. Ich muss mich schämen, jeder auf dem Feld muss sich schämen“, sagte Berlins Trainer Velimir Petkovic, von 2004 bis 2013 Coach in Göppingen. Füchse-Nationalspieler Fabian Wiede übte auch Kritik an ihm: „Jeder war heute schlecht, auch das Trainerteam hat keine gute Arbeit gemacht.“ Das klingt nach reichlich Diskussionsbedarf vor dem EHF-Pokal-Spiel der Berliner an diesem Samstag (19 Uhr) in Frankreich bei St Raphael Var.

Jetzt kommt GWD Minden

Für die Wundertüte Frisch Auf geht es erst am 31. März (16 Uhr/EWS-Arena) gegen GWD Minden weiter. Die Fans fordern mehr Konstanz von ihrer Mannschaft. Es muss der Anspruch der erfahrenen Truppe um Kapitän Tim Kneule sein, dies erfolgreich umzusetzen.