Steigert sich Frisch Auf Göppingen wieder einmal am Gegner? Auf dieses Phänomen baut der Handball-Bundesligist vor dem Doppelpack gegen das Spitzenteam TSV Hannover-Burgdorf.
Göppingen - Die Handballer von Frisch Auf Göppingen haben ihre Pflicht erfüllt und ihre starke Europapokal-Serie am Mittwochabend fortgesetzt. Gegen das finnische Team von Cocks Riihimäki siegte die Mannschaft von Trainer Rolf Brack ohne Glanz und dank einer Steigerung in der zweiten Hälfte mit 33:27 (13:12). Es war der vierte Sieg im vierten Spiel in der Gruppenphase des EHF-Pokals – Frisch Auf befindet sich mit 8:0 Punkten klar auf Viertelfinal-Kurs. Bereits das Hinspiel beim finnischen Meister am vergangenen Samstag hat der EHF-Cup-Titelverteidiger mit 31:20 gewonnen und ist nun saisonübergreifend seit 18 Spielen in seinem Lieblings-Wettbewerb ungeschlagen. Die letzten beiden Gruppenspiele finden am 26. März bei Nexe Nasice/Kroatien und am 31. März daheim gegen RD Koper/Slowenien statt.
Bagersted überzeugt
Vor 2200 Zuschauern in der EWS-Arena waren der starke Jacob Bagersted, Daniel Fontaine (je 5) und Marcel Schiller (5/2) die besten Göppinger Werfer. Das lange Zeit unkonzentrierte Team leistete sich aber 20 Fehlwürfe. „Wir haben schon bessere Spiele gezeigt, es war etwas Sand im Getriebe. Vor allem die Abschlussquote war katastrophal. In der zweiten Hälfte haben wir es mit unserem Tempospiel und unserer ausgepägteren Aggressivität in der Abwehr dann entschieden“, sagte Brack.
Man merkte es den Spielern an: Die Partie stand bereits im Zeichen des anstehenden Doppelpacks gegen den aktuellen Bundesliga-Tabellenführer TSV Hannover-Burgdorf. An diesem Sonntag (12.30 Uhr) geht es in der EWS-Arena um Bundesligapunkte. Zwei Tage später steht in Hannover (19 Uhr) das DHB-Pokal-Viertelfinale an, bei dem es um den Einzug in das lukrative Final Four nach Hamburg geht. „Wenn wir in diesen Spielen nicht an unsere Grenzen gehen, haben wir keine Chance“, steht für Brack fest.
Phänomen Frisch Auf
Doch es wäre nicht das erste Mal, dass das Frisch-Auf-Team sich am Gegner steigert und eine außergewöhnliche Leistung abruft. Das war schon in der vergangenen Runde der Fall, als trotz einer verkorksten Saison das EHF-Pokal-Final-Four-Turnier durch grandiose Siege gegen den SC Magdeburg und die Füchse Berlin gewonnen wurde. Und dieses Phänomen ist auch in der laufenden Spielzeit wieder zu bestaunen. Heimpleiten gegen Kellerkinder wie den TVB Stuttgart und den HC Erlangen standen überraschende Punktgewinne gegen die Topteams Rhein-Neckar Löwen, SG Flensburg-Handewitt und bei der MT Melsungen gegenüber. „Im Alltagsgeschäft bin ich oft mit unserer Abwehrmentalität nicht zufrieden“, kritisierte Brack. „Ich kann dieses Phänomen nicht erklären“, rätselte Rechtsaußen Marco Rentschler nach dem Arbeitssieg gegen die Finnen. „Aber ja, unsere Ausnahmeleistungen gegen die Großen machen Mut für die Spiele gegen Hannover.“
Vor allem dem Pokalspiel am kommenden Dienstag fiebern schon jetzt alle entgegen. Was der Einzug ins Final Four nach Hamburg bedeuten würde? „Die Erfüllungen eines großen Traums“, sagt Trainer Brack. Doch zunächst steht am Sonntag erst einmal das Punktspiel an. Und auch wenn die Grün-Weißen in der Liga jenseits von Gut und Böse stehen, sind sie in der Pflicht, ihren im Alltagsgeschäft so oft enttäuschten Fans attraktiven Handball zu bieten. Gegen das limitierte Team aus Finnland hat der EHF-Pokal-Titelverteidiger dies am Mittwochabend über weite Strecken vermissen lassen.