Heinz Blaschke möchte die Bürger in Gaisburg stärker auf den Friedhof aufmerksam machen. Foto: Malte Klein

Drei Unternehmen veranstalten am Samstag den ersten Friedhofskulturtag im Stuttgarter Osten. Der Initiator Heinz Blaschke hat bemerkt, dass Friedhöfe bei vielen Menschen nicht mehr so stark im Bewusstsein sind. Das möchte er ändern.

S-Ost - Für Heinz Blaschke ist ein Friedhof ein Stück Kultur. Eines jedoch, das aus Sicht des Steinbildhauermeisters seit einiger Zeit etwas in Vergessenheit gerät. „Es hat den Anschein, dass Friedhöfe für die Bürger nicht mehr so stark im Bewusstsein verankert sind“, sagt der Inhaber der Firma Heinz Blaschke Grabmale und Steinwerk. Es gebe Menschen, die statt auf einem Friedhof lieber in einem Wald beerdigt werden möchten. Steinbildhauermeister Blaschke sieht das kritisch. „Damit verlieren wir einen Teil unserer Geschichte. Ich möchte gerne den Friedhof wieder stärker in den Mittelpunkt rücken“, sagt er.

Wanderausstellung für Begräbniskultur

Darum veranstaltet Blaschke gemeinsam mit den Gablenberger Unternehmen Gärtnerei Krämer und dem Familie Kunz Bestattungshaus am Samstag, 21. September, den ersten Friedhofskulturtag im Stuttgarter Osten. Die drei Unternehmen bieten von 10 bis 18 Uhr eine Ausstellung über christliche Friedhöfe und eine Leistungsschau ihrer Betriebe auf dem Friedhof an der Hornbergstraße in Gaisburg an. Blaschke hat sich für den Stadtteil entschieden, obwohl sein Unternehmen seinen Sitz in der Nähe des Pragfriedhofs hat. „Wir haben viele Kunden im Osten und außerdem ist die Feierhalle in Gaisburg sehr schön“, sagt er. Darin wird die Wanderausstellung des Museums für Sepulkralkultur (Begräbniskultur) aus Kassel gezeigt. „Auf den Tafeln sind Fotos und Texte zu Friedhöfen in ganz Deutschland zu sehen“, sagt Blaschke. Den Besuchern werde vermittelt, was eine christliche Begräbnisstätte ausmache. Die Ausstellung werde zum ersten Mal in Stuttgart und nur am Samstag zu sehen sein.

Blaschke nennt zwei weitere Gründe dafür, warum er den Friedhofskulturtag in Gaisburg am Samstag veranstaltet: Es ist der Tag des Friedhofs, den der Bund deutscher Friedhofsgärtner ausrichtet, und der Tag des Handwerks. „Wir zeigen den Gästen in einer Art lebendigen Werkstatt, was wir machen“, sagt Blaschke.

„Es geht ein Stück Kultur zu Ende“

Auch die anderen beiden Unternehmer präsentieren ihre Arbeit. „Wir dekorieren einen Aufbahrungsraum mit Blumen“, kündigt Adolf Krämer, der Seniorchef der Gärtnerei Krämer, an. Von 14 Uhr an erzählt er Bürgern, wer auf dem Gaisburger Friedhof begraben ist und berichtet Interessantes über die Lebensgeschichte einiger Personen. Krämer sieht es kritisch, dass es Leute gibt, die sich in einem Friedwald beerdigen lassen möchten, um den Angehörigen die Grabpflege zu ersparen. „Es geht ein Stück Kultur zu Ende“, sagt Krämer. Er kennt auch Menschen, die Friedhöfe zu schätzen wissen, um dort zu meditieren. „Jemand, der inzwischen verstorben ist und zu Lebzeiten viel in ganz Deutschland unterwegs war, hat mir damals gesagt, dass er auf den Gaisburger Friedhof geht, um nachzudenken“, berichtet Krämer.

Auch Mark Oliver Kunz, der Geschäftsführer des Familie Kunz Bestattungshauses, sieht hin und wieder Menschen auf einem Friedhof, deren Bekannte oder Verwandte dort nicht beerdigt sind. „Die meisten sind aber Witwen und Witwer.“ Kunz beteiligt sich am Friedhofskulturtag, weil er zeigen möchte, welche Unternehmen auf einem Friedhof, wie dem in Gaisburg, tätig sind. Er präsentiert Särge und Urnen und beantwortet Fragen zu Bestattungen. „Das Thema Sterben ist ein unliebsames Thema“, sagt Kunz. „Aber es gehört zum Leben dazu.“