Auf dem Waldfriedhof gibt es jetzt mehr Plätze für die Ruhe unter Bäumen. Foto: factum/Granville

Die Gebühren für Beerdigungen und Grabnutzungsrechte auf den Friedhöfen der Stadt werden angehoben. Die Verwaltung verweist auch auf hohe Sanierungskosten. Zudem sei der Kostendeckungsgrad zurückgegangen. Es geht um knapp 80.000 Euro im Jahr.

Gerlingen - Jeder Mensch braucht irgendwann ein Grab, und seine Angehörigen müssen für die Bestattung sorgen. Dazu sind sie auf Friedhöfe der Kommunen angewiesen – die die Bestattungskosten von den Angehörigen fordern. Die Stadt Gerlingen wird ihre Gebühren dafür zum Jahresbeginn 2019 erhöhen. Der Zuschuss aus Steuermitteln werde zu hoch.

Das Angebot In Gerlingen sterben pro Jahr gut 200 Menschen; 2017 gab es 152 Urnenbestattungen, davon 14 im Kolumbarium. 66 Verstorbene wurden im Sarg in der Erde bestattet. Auf dem Stadtfriedhof und dem Waldfriedhof gibt es klassische Reihengräber für die Bestattung im Sarg. Zudem werden für die Bestattung von Urnen einzelne Erdgräber, Urnenwände und Plätze gemeinschaftlich unter Bäumen angeboten.

Die Sanierung Der Stadtfriedhof wurde in den vergangenen Jahren umfangreich saniert. 2019 werden die Arbeiten abgeschlossen, die Kosten betragen insgesamt laut Martina Koch-Haßdenteufel rund zwei Millionen Euro. Bisher, so die Erste Beigeordnete weiter, sei man davon ausgegangen, dass von den Friedhofs- und Bestattungskosten der Steuerzahler 30 Prozent trage und der Rest von 70 Prozent über Gebühren finanziert werde – wie in Kommunen von der Größe Gerlingens üblich. Der Kostendeckungsgrad sinke aber auf etwa 53 Prozent, wenn nicht erhöht werde.

Die Erhöhung Die Verwaltung schlug dem Gemeinderat vor, nach fünf Jahren die Gebühren um durchschnittlich 16 Prozent anzuheben – auch die Kosten für Wasser oder Kinderbetreuung würden regelmäßig erhöht, hieß es. Die Kosten für ein Reihen-Erdgrab steigen von 830 auf 920 Euro, ein Fach im Kolumbarium soll 1650 statt 1200 Euro kosten. Nach der Erhöhung will die Stadt im Friedhofswesen pro Jahr bei gleichen Fallzahlen rund 560 000 Euro einnehmen, bisher sind es 482 000 Euro. Der Mehrerlös beträgt also knapp 80 000 Euro.

Die Meinungen Petra Bischoff (Freie Wähler) regte an, als weitere Bestattungsform Stelen aufzustellen, in die Urnen integriert werden können. Zudem sollte die Verwaltung auf der Internetseite der Stadt ausführlichere Informationen zum Thema Bestattung und Friedhöfe bereitstellen. Die Mehrheit des Gemeinderats genehmigte den Antrag der Gebührenerhöhung. CDU-Fraktionschef Christian Haag begründete, warum nur zwei seiner Kollegen dafür stimmten: Teilen der Fraktion sei die Erhöhung auf einmal zu hoch. Der Bürgermeister Georg Brenner sagte dazu, der Finanzausschuss habe dies wahrgenommen. Man habe ausführlich beraten, jetzt gering zu erhöhen und nächstes Jahr nochmals. Die Mehrheit des Ausschusses sei aber der Meinung der Verwaltung gewesen.

Die Aussichten Der Gemeinderat soll sich Anfang 2019 wieder mit den Friedhöfen befassen. Es geht zum Beispiel darum, ob auf dem Stadtfriedhof oder dem Waldfriedhof eine neue Urnenwand Platz finden kann, und auch darum, ob die noch in Reserve gehaltenen Erweiterungsflächen der Friedhöfe weiter gebraucht werden.