Bildhauer David Verstege und Bezirksvorsteherin Mina Smakaj haben am Montag die Hinweistafel wieder an der Leichenhalle angebracht. Foto: Torsten Ströbele

Auf dem Friedhof wurde die Glastafel erneuert, die auf die große Spendenbereitschaft der Bürger hinweist.

Stuttgart-Botnang - Die Hinweistafel am Gedenkort auf dem Botnanger Friedhof hängt seit Montag wieder an der Fassade der Leichenhalle. „Von Botnangern für Botnanger“ steht dort auf Glas geschrieben. „Dieser Ort der Stille und des Gedenkens wurde ermöglicht durch zahlreiche Spenden von Bürgerinnen und Bürgern sowie örtlichen und überörtlichen Vereinen und Institutionen“, heißt es dort weiter.

Fast 30 000 Euro hatten die Botnanger für einen neuen Gedenkort gespendet, der schließlich im Januar 2008 eingeweiht werden konnte. Den Bürgern war es trotz des schon bestehenden Mahnmals auf dem Alten Friedhof an der Furtwänglerstraße wichtig, auch eine Gedenkstätte an der Bauernwaldstraße zu haben. Professor Wolfgang Everts, der die Entstehung des Gedenkorts begleitet hatte, stellte damals bei der Einweihung den Unterschied zu den üblichen „heroisch besetzten Orten“ heraus: „Hier ist nicht festgelegt, wessen gedacht wird und wer hier sein wird. Deswegen ist auch der Inhalt besonders demokratisch.“

Claudia Heindel hat den Gedenkort entworfen – ein rundes Kiesbett, das von flachen Steinquadern begrenzt ist. Auch sie war damals bei der Einweihung anwesend: „Laufen Sie ruhig durch. Schade, dass der Kreis für uns alle zu klein ist“, sagte sie. Rund 100 Gäste hatten seinerzeit der Feierstunde beigewohnt. Mittlerweile scheint das Interesse der Botnanger an dem Mahnmal stark abgenommen zu haben. Wo früher noch Vereine und Institutionen ihrer Verstorbenen gedachten und Kränze niederlegten, findet heute so gut wie keine Veranstaltung dieser Art mehr statt. Am Gedenkort werden eher Kinder gesichtet, die mit den Steinen spielen.

Bezirksvorsteherin Mina Smakaj würde sich wünschen, dass die Botnanger den Gedenkort wieder öfter nutzen – und zwar so, wie es ursprünglich auch angedacht war. Sie nahm die Erneuerung der Glasplatte zum Anlass, um auch noch einmal im Bezirksbeirat Werbung für ihn zu machen. Die Lokalpolitiker hatten im vergangenen Jahr auch die notwendigen finanziellen Mittel aus dem Bezirksbudget bereitgestellt – knapp 880 Euro. Der Bildhauer und Steinmetz David Verstege hat sich der Tafel angenommen. „Die Inschrift war völlig weg. Die Sonneneinstrahlung hat die Druckbuchstaben im Laufe der Jahre im Wortsinn pulverisiert“, sagt Smakaj. David Verstege hat nun den Rest der Klebebuchstaben entfernt und „die Schrift eingestrahlt. Das hält jetzt dauerhaft“, sagte er am vergangenen Montag.