Kein Stein bleibt auf dem anderen bei den Arbeiten an der alten Mauer. Foto: factum/Granville

Ob unter Bäumen, in Gemeinschaften oder anonym: Auf dem Hemminger Friedhof soll es bei Urnenbegräbnissen diverse Auswahlmöglichkeiten geben. Dazu wird nun der historische Friedhofsteil umgestaltet. Auch die alte Mauer wird in diesem Zug saniert.

Hemmingen - Feuer, Wasser, Erde und Luft – das sind die vier Elemente, die sich dereinst in Teilabschnitten auf dem historischen Teil des Hemminger Friedhofs wiederfinden sollen. Der erste Bauabschnitt südlich des Wegekreuzes soll Ende dieser Woche beginnen. Innerhalb von sechs bis acht Wochen werden neue Urnengräber angelegt, die verschiedenste Wünsche berücksichtigen. So wird es künftig möglich sein, die Verstorbenen unter Bäumen zu bestatten. Gemeinschaftsgräber sind ebenso denkbar wie anonymisierte oder teilanonymisierte Beerdigungen. Auch das Wegekreuz wird erneuert; es bleibt zwar grundsätzlich bestehen, sein Verlauf ändert sich jedoch leicht.

Bis der zweite Abschnitt nördlich des Wegekreuzes gebaut wird, könnte indes noch Zeit ins Land gehen. Abhängig ist die Umsetzung des Plans laut dem Ortsbaumeister Josef Lang vom Bedarf. In einem groben Zeitraum von zehn Jahren soll der historische Friedhofsteil laut Lang jedoch komplett umgestaltet sein. Auch die historische Friedhofsmauer wird in den nächsten Wochen restauriert – nun doch sofort in Gänze. „Die Mauerarbeiten waren günstiger als prognostiziert“, sagt Lang – eigentlich hatte man mit 165 000 Euro gerechnet.

Aus Kostengründen hatte man das verbleibende Stück zunächst auf einen späteren Zeitpunkt verschieben wollen. Nun sollen die Arbeiten für alle Abschnitte rund 110 000 Euro kosten – laut Lang der Grund, doch alles in einem Rutsch zu erledigen. „Sonst wären 20 Meter Mauer übrig geblieben“, sagt Lang und mutmaßt, die Bürger hätten sich gefragt „ob der Gemeinde das Geld ausgeht“. Wäre der nordwestliche Abschnitt ausgeklammert worden, wären die Arbeiten 20 000 Euro günstiger gewesen. Die Arbeiten an der Mauer sind bereits seit einigen Wochen im Gange, in knapp einem Monat sollen sie abgeschlossen sein.

Noch immer Wasser in Grabkammern

Wann indes ein anderes Problem auf dem Friedhof gelöst wird, ist noch nicht abzusehen: das Wasser in manchen Grabkammern in neueren Friedhofsteil. Die Kammern waren gebaut worden, weil die Leichen im Lösslehmboden sonst nur sehr langsam verwesen. Im Herbst hatte die Gemeinde festgestellt, dass in manche Kammern Wasser eingedrungen war. Die Ursache war zunächst unklar. An dieser Stelle immerhin ist man nun einen Schritt weiter: „Das ist Oberflächenwasser, was nicht ausreichend abfließen kann“, sagt Lang. Regne es auf die Gräber, könne es in den Kammern einen Rückstau geben. Abhilfe sollen nun zusätzliche Drainagen schaffen. Wie viele Gräber betroffen sind, ist unklar – auch, weil belegte Gräber nicht zur Untersuchung geöffnet werden.