Völlig überraschend verzichtet die Stadt auf die Sanierung und Einbindung des Altbaus. Sie will die Aussegnungshalle auf dem Friedhof komplett neu bauen. Foto: Dasch Zürn Architekten

Auf dem Friedhof Echterdingen entsteht eine komplett neue Aussegnungshalle. Der Beschluss für einen Um- und Anbau im Bestand ist gekippt.

Echterdingen - Die Stadt gibt das Signal zur Kehrtwende und ändert nach dem im Herbst 2013 gefassten Baubeschluss zur Sanierung und zum Bau einer neuen Feierhalle auf dem Echterdinger Friedhof ihre Pläne grundlegend. Nun soll, wie die Baubürgermeisterin Eva Noller am Dienstag – wenige Tage vor der Gemeinderatswahl – im Technischen Ausschuss sagte, der Altbau doch abgebrochen und durch einen Neubau ersetzt werden.

Der Öffentlichkeit und auch den Stadträten war zuvor per Tagesordnung ein mündlicher Bericht zum Thema Aussegnungshalle angekündigt worden. Lediglich einige wenige Echterdinger Stadträte hatten nach Recherchen der Filder-Zeitung vorab Kenntnis von dem beabsichtigten Schwenk. Umso überraschter reagierten die anderen Fraktionen auf die vorgetragenen Neuigkeiten.

Neubau soll kostenneutral sein

Untersuchungen hätten ergeben, dass es nicht ratsam sei, Teile des Altbaus zu sanieren und wie geplant mit einer neuen Feierhalle zu verbinden, hatte Noller dem Gremium berichtet. Das steht im Widerspruch zu den Ergebnissen einer Analyse, die dem Baubeschluss vom vergangenen Herbst vorausgegangen war. Um den bereitgestellten Kostenrahmen von 1,3 Millionen Euro einhalten zu können, gehe man, so sagte Noller, ein „geringeres Risiko“ ein, wenn man den Altbestand komplett abreiße und neu baue. Dieser Erkenntnis entsprechend präsentierte der Leiter des Amts für Hochbau und Immobilien, Wolfgang-Christian Konerth, in der Sitzung einen vom bisher beauftragten Büro Dasch Zürn Architekten gefertigten Entwurf. Dieser lasse sich „kostenneutral“ umsetzen, betonte die Bürgermeisterin. Um den Plan realisieren zu können, muss der Wirtschaftshof vorher zum Ausgang Filderbahnstraße verlegt werden.

Die neue Aussegnungshalle ist so konzipiert, dass sich Angehörige von Verstorbenen und Friedhofsarbeiter im Bereich der Aufbahrung nicht mehr begegnen können. Der Raum für Trauerfeiern wird höher – was die Stadträte unisono in einer ersten Reaktion als positiv feststellten. Dass sich die Zahl der Sitzplätze gegenüber dem Baubeschluss von 198 auf nun 180 (im gezeigten Plan) verringert, wurde in der Sitzung nicht erwähnt. Das Ensemble erhält einen frei stehenden Glockenturm und eine größere Kolumbarienwand.

Drei Monate Zeit verloren

Der Technische Ausschuss hat die Veränderungen am Projekt Aussegnungshalle wohlwollend zur Kenntnis genommen. Ein förmlicher Beschluss zur Änderung der Pläne wurde am Dienstag nicht gefasst. Das sei nicht erforderlich gewesen, weil die Kosten sich nicht verändert hätten, sagte die Bürgermeisterin am Mittwoch auf Nachfrage unserer Zeitung. Intern habe man „Anfang März beschlossen, dass wir auf Los zurückgehen“, sagte Noller.

Die Stadt werde nun zügig den Bauantrag einreichen, kündigte Noller an. Die Arbeiten sollen „im Sommer ausgeschrieben und im Herbst dieses Jahres begonnen werden“, sagte die Bürgermeisterin. Den Zeitverlust beziffert sie auf ein Vierteljahr.