Der Orkan hat in Amsterdam Bäume entwurzelt. Foto: AP

Mit Spitzengeschwindigkeiten von 140 Stundenkilometern rast der Orkan über Großbritannien, die Niederlande und Belgien hinweg. Selbst mancher Lastwagen hält dem nicht stand.

Den Haag - Der Orkan über Westeuropa hat für ein Verkehrschaos gesorgt und mindestens drei Menschen das Leben gekostet. Sie wurden in den Niederlanden und Belgien von Bäumen oder Ästen erschlagen, wie die Behörden am Donnerstag mitteilten. Die niederländische Eisenbahn stellte den Betrieb ein. Der Flughafen Amsterdam wurde zeitweise geschlossen. In Großbritannien waren Tausende Haushalte ohne Strom.

Der Sturm traf die Niederlande mit Spitzengeschwindigkeiten von 140 Kilometern pro Stunde, entwurzelte Bäume, warf Lastwagen um und schleuderte Gegenstände auf die Fahrbahnen. Ein 62-Jähriger wurde nach Polizeiangaben von einem Ast im Gesicht getroffen und starb. In Enschede wurde ein Autofahrer in seinem Auto von einem Baum erschlagen. Geprüft werde noch der Fall eines 66-Jährigen, der in Vuren nach dem Sturz durch ein Plexiglasdach gestorben war.

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Zusammenstoß mit Trampolin

Zwischen Gouda und Alphen aan den Rijn stieß ein Zug mit einem Trampolin zusammen, das auf den Gleisen gelandet war. Angesichts von Bäumen auf den Gleisen stoppte die Eisenbahn ihren Betrieb schließlich ganz. Der Sender NOS meldete, der Hauptbahnhof von Den Haag sei geschlossen worden, weil Experten befürchteten, die heftigen Böen könnten das neue Glasdach fortreißen.

Auf dem Flughafen Amsterdam-Schiphol wurden am Vormittag zeitweise sämtliche Starts und Landungen abgesagt. Nach etwa einer Stunde ging es aber weiter. Zuvor hatte die Fluggesellschaft KLM bereits mehr als 200 Flüge gestrichen. In Amsterdam wurden alle Straßenbahnen gestoppt und er Zoo geschlossen. Die Wasserschutzbehörde machte die Sturmbarrieren 75 Kilometer östlich von Amsterdam dicht, die niedrig gelegenen Gebiete vor Hochwasser schützen.

Tausende Haushalte in England ohne Strom

In Belgien starb ein Frau, als ein umstürzender Bau ihr Auto unter sich begrub. Die Behörden riefen für den Norden des Landes die zweithöchste Sturmwarnstufe aus. Der Hafen von Gent wurde geschlossen. In Teilen der Hauptstadt Brüssel fuhren keine Straßenbahnen mehr. Auch öffentliche Parks wurden geschlossen. Auf dem Flughafen Brüssel-Zaventem lief der Flugverkehr dagegen weitgehend normal.

In Großbritannien zerfetzte der Sturm Freileitungen und warf Bäume auf Bahngleise. Tausende Pendler mussten erhebliche Verspätungen in Kauf nehmen. In Südostengland waren Tausende Haushalte ohne Strom. In Schottland kamen Eis und Schnee zum Orkan hinzu. Die Lage sei extrem gefährlich, warnten die Behörden und wiesen Autofahrer an, zu Hause zu bleiben.

Über Rumänien fegte ein Schneesturm hinweg. Schulen, wichtige Straßen und Häfen am Schwarzen Meer mussten deswegen geschlossen werden. Innenministerin Carmen Dan sagte etwa 32 000 Menschen hätten keinen Strom. In der Region Galati blieb ein Bus mit 22 Fahrgästen in einer Schneewehe stecken und musste befreit werden.