Die Antikriegskundgebung findet traditionell am Friedensbaum statt. Foto: Eva Herschmann

Am 1. September ist Antikriegstag. Mit Verweis auf die Ukraine und die Folgen des russischen Angriffskriegs ruft der DGB zur Kundgebung am Friedensbaum in Fellbach auf.

Jeder Krieg sei ein Angriff auf die Menschheit und die Menschlichkeit, heißt es auf dem Flugblatt, mit dem der DGB zur Teilnahme an der Demonstration und Kundgebung am kommenden Donnerstag, dem diesjährigen Antikriegstag, aufruft. Treffpunkt zur Kundgebung unter dem Motto „Für den Frieden auf die Straße in Fellbach“ ist am 1. September um 18 Uhr der Friedensbaum zwischen der Schwabenlandhalle und dem Haus Schillerstraße 28.

Neben dem Protest gegen „den verbrecherischen Überfall der russischen Armee auf die Ukraine“ wenden sich die Organisatoren auch gegen Haltung und Strategie des Westens: „Aufrüstung und Militarisierung werden keinen Frieden schaffen.“ Der Antikriegstag sei in diesem Jahr und angesichts der aktuellen Lage in Europa und auch weltpolitisch so aktuell wie lange nicht mehr. Und: „Der DGB setzt sich weiterhin für friedliche Konfliktlösung ein.“

Pazifismus und Widerstand

Er fühle sich in der Frage der richtigen Konfliktstrategie in der aktuellen Situation irgendwie zerrissen, sagte Matthias Fuchs, der Vorsitzende des DGB-Kreisverbands Rems-Murr und Geschäftsführer der IG Metall Geschäftsstelle Ludwigsburg-Waiblingen, am Freitag bei einer Pressekonferenz der Gewerkschaftler zum Antikriegstag. Einmal lehne der Pazifist in ihm die mit dem Krieg einhergehende geistige, technische und gesellschaftliche Militarisierung ab, andererseits sei aber natürlich absolut klar, dass ein derart wider alle Bestimmungen des Völkerrechts überfallenes Volk das Recht habe, sich mit allen zur Verfügung stehenden und gestellten Mitteln zu wehren.

Für ein Ende des Mordens in Europa brauche es aber nicht nur Waffen und Widerstand, sondern außerdem „eine europäische Friedensinitiative, die alle Staaten – auch Russland – integriert“. Um für Frieden zu sorgen werde eine, von wem auch immer initiierte, europäische Friedenspolitik benötigt, die tatsächlich alle mit einschließt. Fuchs: „Ob das mit Putin sein kann, oder nur ohne ihn, weiß ich nicht.“

Soziale Balance halten

Von zentraler Bedeutung sei es aber überdies, auch hierzulande die gesellschaftliche und soziale Balance zu erhalten. Angesichts der Härten, die mit explodierenden Gas-, Strom- oder Lebensmittelpreisen bereits diejenigen belasteten, die finanziell ohnehin nicht auf Rosen gebettet sind, erwarte er ganz klar: „Da muss der Staat klotzen und nicht kleckern.“ Es dürfe bei den Menschen nicht die Angst bleiben, ob am Ende des Monats das Geld für das Essen reicht. Die Aufrechterhaltung der Solidarität sei jetzt um so wichtiger, weil „die Fliehkräfte in der Gesellschaft größer werden“.

Im Rahmen des Antikriegstages plant der DGB-Kreisverband über die Fellbacher Kundgebung hinaus weitere Veranstaltungen. Am Donnerstag, 29. September, etwa werden Gewerkschaftler im Schorndorfer Club Manufaktur von 19 Uhr an unter musikalischer Begleitung einige Antikriegsgedichte von Bertolt Brecht vortragen.