Kolja Schultheiß (rechts) führt den erstes Esslinger Klimastreik am 5. April an. Foto: Ines Rudel

Kolja Schultheiß ist der Kopf der Esslinger Fridays for Future-Demos. Mit dem Auftakt ist er zufrieden.

Esslingen - Kolja Schultheiß’ Vater ist „schuld“ daran, dass der 17-jährige Gymnasiast die Schulstreiks für das Klima in Esslingen organisiert. Der Papa habe ihn ermuntert, an einem Freitag zu einer Fridays for Future-Demonstration nach Stuttgart zu gehen. Das machte Kolja Schultheiß dann auch zusammen mit ein paar Freunden, und es dauerte nicht lange, bis er bei der Bewegung in vorderster Linie mit dabei war. Auch in der Landeshauptstadt ist er seinen eigenen Worten zufolge „ziemlich aktiv in der Organisation.“

Rund 150 Schüler ziehen mit Transparenten durch die Stadt

Die erste Esslinger Fridays for Future-Demo am 5. April haben Kolja Schultheiß und sein Mitschüler vom Georgii-Gymnasium gut über die Bühne gebracht. Bei der Kundgebung auf dem Marktplatz zählten die Organisatoren rund 60 Teilnehmer, während des Demonstrationszugs durch die Stadt waren es dann schon rund 150 Schülerinnen und Schüler, die lautstark mit ihrer Forderung für einen effektiven Klimaschutz auf die Straße gingen. Beim Friday for Future in Esslingen sei seine Schule besonders aktiv. Deshalb stellten die Georgii-Schüler bei der Auftakt-Demo am 5. April auch einen beträchtlichen Teil der Klimastreikenden. Erleichtert wurde den Schülern die Teilnahme durch den Umstand, dass am vergangenen Freitag von 11 Uhr an ein Lehrer-Ausflug angesetzt war.

Bei manchen Schülern gibt es eine Hemmschwelle, freitags dem Unterricht fern zu bleiben. Inzwischen ist es laut Kolja Schultheiß so, dass am Georgii-Gymnasium Eltern schriftlich bestätigen müssen, dass ihr Sohn oder ihre Tochter auf der Demo ist. So soll verhindert werden, dass Schüler statt zur Schule zu gehen sich einen schönen Lenz machen. „Fallabhängig soll entschieden werden“, erklärt Kolja Schultheiß, ob die Fehltage am Schuljahresende im Zeugnis vermerkt werden.

Kolja Schultheiß setzt auf Nachhaltigkeit im Alltag

Dies würde den 17-Jährigen jedoch nicht anfechten. Wann immer es ihm möglich ist, nimmt er an den Fridays for Future teil. In Stuttgart finden die Demos wöchentlich statt. In Esslingen hingegen sei dies nicht möglich, der Organisationsaufwand sei ziemlich groß. Außerdem rechnet das Organisationsteam damit, dass mehr Schüler teilnehmen, wenn die Abstände größer sind. Deshalb sollen die Klimastreiks in Esslingen einmal pro Monat stattfinden. Der nächste ist nach den Ferien geplant.

Mit seinem Konsumverhalten will Kolja seinen ganz persönlichen Beitrag zum Klimaschutz und für mehr Nachhaltigkeit leisten: „Wir haben kein Auto, ich kaufe selten neue Kleidung, und ich repariere viel.“ Dabei hilft ihm, dass er handwerklich geschickt ist. Derzeit schreinert er einen Rahmen für einen Spiegel, den er vom Sperrmüll geholt hat. Und in den Ferien arbeitet Kolja Schultheiß bei einem Steinmetz.

Freie Waldorfschule lädt zur „Agenda 2030 Demo“

Eine Friday for Future-Demo wird es in Esslingen diesen Freitag zwar nicht geben. Dennoch findet mit der „Agenda 2030 Demo“ der Freien Waldorfschule Esslingen auf dem Marktplatz auch am 12. April von 9 bis 12.30 Uhr eine Aktion für den Klimaschutz statt. Das Projekt umfasst eine Plakatausstellung zum Klimaschutz sowie drei Installationen. Das Objekt „Für Alle Eine Welt für Alle“ etwa ist ein begehbares Kuppelgebäude, das die Menschheit zum Handeln mahnt.