Das Banner hing über einer Brücke an der Tübinger Straße. Foto: Eileen Breuer

Mit einem Plakat hat Fridays for Future Filderstadt auf das Schicksal des Dorfs Lützerath aufmerksam gemacht. Zwei Tage nach der Aktion fehlt das Banner.

Filderstadt - Mit Kabelbindern hatte die Filderstädter Ortsgruppe von Fridays for Future das Banner am Geländer der Brücke, die über die Tübinger Straße führt, befestigt. Nun erinnern ausschließlich die durchtrennten Befestigungen an die Aktion der Schüler und Schülerinnen. Vom Plakat fehlt jede Spur.

Vergangenen Samstag hatten die Aktivisten das Banner anlässlich eines dezentralen Aktionstags von Fridays for Future aufgehängt. Mit diesem wollen sie auf das Lützerath drohende Schicksal aufmerksam machen. Dieses in Nordrhein-Westfalen gelegene Dorf soll dem Braunkohleabbau weichen.

War das Banner von der Brücke gefallen?

Als Celina Wittel, Mitglied der Ortsgruppe, am Montag während des Matheunterrichts aus dem Fenster der angrenzenden Schule schaute, bemerkte sie das Fehlen des Plakats: „Ich habe mir Sorgen gemacht, es hätte im schlimmsten Fall heruntergefallen sein können.“ Aus diesem Grund schaute sie nach: „Es war nichts mehr da außer ein paar durchgeschnittener Kabelbinder. Es war eine Enttäuschung“, berichtet die Schülerin.

Die Aktivisten wendeten sich ans Ordnungsamt, um nachzuhaken, ob dessen Mitarbeiter das Banner entfernt hätten, weil es zu einem Missverständnis gekommen sein könnte. Die Aktion hatten die Schüler nämlich eigentlich vorab abgeklärt. Das Ordnungsamt versichert aber, mit dem Verschwinden nichts zu tun zu haben: „Bei einem Banner geht es um ein Sondernutzungsrecht, da gibt es Regeln. Die Regeln sind im vorliegenden Fall eingehalten worden. Sie sind ihrer Anzeigepflicht nachgekommen, es ist also ordnungsgemäß aufgehängt worden“, versichert Jan-Stefan Blessing, Leiter des Ordnungsamts Filderstadt.

Die Klima-Aktivsten bekommen auch Gegenwind

Noch bis Freitag hätte das Banner an der Brücke hängen dürfen. „Es wird nicht einfach abgefallen sein – die Kabelbinder wurden ja durchgeschnitten“, sagt Aktivistin Celina Wittel: „Es ist klar, dass Friday for Future eine kontroverse Bewegung ist und nicht nur positive Stimmen auf sich zieht.“ Immer wieder bekommen die Aktivisten Gegenwind zu spüren – auf Demos werde ihnen auch mal ein Spruch gedrückt oder der Mittelfinger gezeigt. Davon lässt sich die Schülerin aber nicht unterkriegen: „Wer immer es abgehängt hat, hat dafür gesorgt, dass wir noch mehr Aufmerksamkeit bekommen – für die Leute, die es gemacht haben, ein Schuss ins eigene Bein.“ Trotzdem würde sie sich freuen, das Plakat würde wieder auftauchen.