Trauer um Philip Seymour Hoffman: Immer wieder werden Künstler Opfer ihrer Drogensucht. Foto: dpa

Seine Freunde und Familie dachten, er habe seine Sucht überwunden. Doch wahrscheinlich waren es die Drogen, die Philip Seymour Hoffman töteten. Die Polizei versucht jetzt, die letzten Stunden des Schauspielers zu rekonstruieren.

Seine Freunde und Familie dachten, er habe seine Sucht überwunden. Doch wahrscheinlich waren es die Drogen, die Philip Seymour Hoffman töteten. Die Polizei versucht jetzt, die letzten Stunden des Schauspielers zu rekonstruieren.

New York - Nach dem Tod von Oscar-Gewinner Philip Seymour Hoffman verdichten sich Berichte über den Fund großer Mengen Drogen in der New Yorker Wohnung des Schauspielers. Wie der US-Sender ABCNews am Montag unter Berufung auf die New Yorker Polizei berichtete, sollen 65 Umschläge mit Heroin gefunden worden sein, weitere fünf seien leer gewesen. Zunächst war in US-Medien von 50 Beuteln mit Drogen die Rede. Eine Obduktion soll die Todesursache klären. Rauschgift gilt als wahrscheinliche Ursache für den plötzlichen Tod des Oscar-Preisträgers („Capote“).

Hoffmans langjährige Partnerin, mit der er drei Kinder hatte, soll den Schauspieler am Tag vor seinem Tod gesehen und mit ihm telefoniert habe, berichtete das „Wall Street Journal“ am Montag. Die Kostümbildnerin Mimi O'Donnell habe den Ermittlern gesagt, dass Hoffman dabei den Eindruck erweckte habe, unter Drogen zu stehen, schrieb das Blatt unter Berufung auf Polizeikreise. Offenbar hatten sich Hoffman und O'Donnell vor Kurzem getrennt.

Nicht zum Treffen mit seinen Kindern gekommen

Die Familie hatte sich Sorgen gemacht, weil Hoffman nicht wie verabredet zum Treffen mit seinen Kindern auf einem Spielplatz gekommen sei. Sein Freund und Kollege, Drehbuchautor David Bar Katz, hatte ihn schließlich gefunden. „Ich habe ihn noch letzte Woche gesehen und er war clean und nüchtern, ganz der Alte“, sagte Katz „New York Times“. „Ich dachte, dieses Kapitel sei vorbei.“

Hoffman wurde als einer der talentiertesten Schauspieler Hollywoods gefeiert. 2006 hatte er für seine Darstellung von Truman Capote den Oscar bekommen. Der 46 Jahre alte Schauspieler war am Sonntag tot in seiner New Yorker Wohnung gefunden worden. In seinem linken Arm steckte unbestätigten Berichten zufolge eine Spritze. Hoffman hatte eine lange Vergangenheit mit Alkohol und Rauschgift. Er selbst hatte vor wenigen Jahren aber gesagt, er habe das Problem überwunden.

Heroinbriefchen, wie sie in der Wohnung Hoffmans gefunden wurden, seien auf der Straße für sechs Dollar (rund 4,40 Euro) zu haben, berichtete die „New York Times“. Insgesamt hätten die Beschlagnahmungen von Heroin im Staat New York in den vergangenen vier Jahren um 67 Prozent zugenommen, schrieb das Blatt unter Berufung auf die US-Drogenfahndung DEA. So habe allein das New Yorker DEA-Büro im vergangenen Jahr 144 Kilo Heroin sichergestellt. Dies seien fast 20 Prozent der landesweit beschlagnahmten Menge und entspreche einem Wert von etwa 43 Millionen Dollar (rund 32 Millionen Euro), schrieb die Zeitung.

Ein Zeuge behauptete unterdessen gegenüber dem Sender Fox411, er habe Hoffman nur Stunden vor dessen Tod an einem Bankautomaten gesehen. Der Schauspieler habe viel Geld abgehoben und sich danach mit zwei Männern getroffen, die als Drogenhändler verdächtigt würden. Dem Sender zufolge hofft die Polizei, mit den Bildern aus Überwachungskameras die letzten Stunden Hoffmans rekonstruieren zu können.