Freudental Der Gemeinderat will dem Schulprojekt grünes Lichtgeben. Von Markus Klohr

Freudental Der Gemeinderat will dem Schulprojekt grünes Lichtgeben. Von Markus Klohr

Auffällig leer ist die Verwaltungsbank am Mittwochabend bei der Sitzung des Freudentaler Gemeinderats gewesen. Nur die Bürgermeisterin Dorothea Bachmann und drei Mitarbeiterinnen hatten dort Platz genommen. Zuletzt war dort auch immer der Anwalt zugegen, den die Gemeinde sich wegen des Streits um das geplante Privatgymnasium im Freudentaler Schloss genommen hatte.

So kam die Diskussion mit dem Schlosseigentümer Rudolf Bayer ohne juristische Spitzfindigkeiten aus. Überraschend: das eindringliche Werben des Bietigheimer Galeristen und Unternehmers, der Gemeinderat möge endlich seine jahrelange Blockadehaltung aufgeben und den gemeinsam vereinbarten Bebauungsplan in Kraft setzen, wurde vom Gremium und den zahlreichen Zuhörern sogar mit Applaus quittiert.

Im Juli 2007 hatte Bayer das Schloss samt historischem Park für zwei Millionen Euro gekauft, um dort ein Elitegymnasium einzurichten. Weil die Gemeinde sich bislang gesperrt hatte, kam er nicht voran. Seitdem habe er dort viel Geld investiert. "Das Schloss steht so gut da wie seit 30 Jahren nicht mehr", sagte Bayer. Das Misstrauen, das ihm in Freudental entgegen geschlagen sei, halte er für völlig unbegründet. "Ich sehe dieses Schloss nicht als Wertobjekt, das man ausbeinen kann."

Selbst als Bayer die möglichen unangenehmen Folgen darstellte, die kommen könnten, wenn der Gemeinderat den planerischen Weg nicht freimache, herrschte im Saal Gelassenheit. Die Gemeinde hatte zuvor von Bayer eine schriftliche Erklärung gefordert, dass er gegen die Gemeinde keine Regressansprüche geltend macht, weil er jahrelang nichts mit seiner Immobilie anfangen konnte. "Regress gibt es nur, wenn die Gemeinde sich Unrecht verhalten hat", stellte Bayer klar. Wenn es allerdings nun noch immer keine Einigung gebe, "dann würde ich ein schuldhaftes Verhalten der Gemeinde sehen".

Mehr Erläuterungsbedarf zu seinem Projekt sah er nicht. In den Wochen vor der Sitzung habe er allen Fraktionen persönlich sein Projekt im Schloss erläutert. Offenbar mit Erfolg. "Ich bin dankbar für ihre Offenheit und dafür, dass sie weiterhin die Schule in Freudental machen wollen", sagte Dieter Bertet (SPD), der offen eingestand, "dass ich früher mal anderer Meinung war". Mit ihrem Hinweis, man könne "die Vorgeschichte nicht einfach wegtun", fand die Bürgermeisterin Dorothea Bachmann bei den Räten kein Gehör. Man habe dem neuen Bebauungsplan doch mehrheitlich zugestimmt, dann könne man ihn auch auf den Weg bringen, sagte Ulrich Greß (CDU). Lothar Breitenbach (Bürger) fragte gar, ob Bayer im Schuljahr 2011/12 loslegen könne, "wenn wir jetzt zusammenkommen - und das hoffe ich sehr".

Dafür brauche er "in den nächsten acht bis zehn Wochen eine vertragliche Basis", sagte Bayer. Dank seiner Ankündigung, dass eine Klage für ihn in diesem Fall "kein Thema mehr" sei, könne man schnell handeln, sagte Helmut Schrenk (Bürger). "In der April-Sitzung fassen wir einen neuen Beschluss, mehr brauchen wir dazu nicht zu sagen." Einen Seitenhieb auf seinen Standesgenossen im Dienste der Gemeinde hatte der Rechtsanwalt und SPD-Gemeinderat Gunter Rapp parat. "Wir vergessen einfach, was bestimmte Kollegen in dieser Sache alles geschrieben haben."