Der Parkplatzmörder von Magstadt ist mit einem Überfall bei Freudenstadt gescheitert.

Magstadt/Freudenstadt - Zwei Männer hat der Unbekannte auf Parkplätzen, die als Treffpunkte von Homosexuellen bekannt sind, erschossen. Ein drittes Opfer ist ihm offenbar nur knapp entkommen. Wieder hat der Täter auf einem Parkplatz zugeschlagen, diesmal aber mitten in Freudenstadt. Und dort ist er gesehen worden.

Die Ermittler im Fall des ungeklärten Doppelmordes haben neue Anhaltspunkte. "Wir haben vergangene Woche vom Landeskriminalamt erfahren, dass Tatortspuren übereinstimmen", so der Böblinger Polizeisprecher Uwe Vincon am Montag. Und sie haben noch mehr: Täterbeschreibungen und zwei Phantombilder, die nach dem Überfall in Freudenstadt nach Angaben verschiedener Zeugen gemacht wurden. Damals freilich ahnten die Fahnder nicht, dass die Gewalttat vom 6. Juni mit den Morden zusammenhängt.

Es ist ein sonniger Frühsommertag. Auf dem Marktplatz in Freudenstadt findet der Hamburger Fischmarkt statt. An diesem Sonntag hat ein 62-jähriger Belgier seinen schwarzen Range-Rover im unteren Teil des Marktplatzes bei den Busparkplätzen abgestellt. Er sitzt kurz nach 16 Uhr in dem Wagen, als plötzlich ein Mann die Beifahrertür aufreißt. Er hat ein Klappmesser in der Hand und fordert den Touristen auf, sofort loszufahren. Doch der Belgier kämpft mit dem Angreifer und zieht sich dabei blutende Verletzungen an den Händen zu. Es gelingt ihm mehrmals zu hupen. Passanten nähern sich dem schwarzen Geländewagen. Der Täter gibt auf und flieht. Das im Kampf verlorene Messer bleibt zurück.

Erster Mord auf Parkplatz bei Magstadt

Wollte der Angreifer sein Opfer vom belebten Marktplatz der Schwarzwaldstadt entführen, um es anderswo zu töten? Wollte er es ausrauben oder den Wagen stehlen? "Das ist völlig unklar", sagt der Böblinger Polizeisprecher. Fest steht, dass eine DNA-Spur aus Freudenstadt mit einer am Magstadter Tatort gesicherten übereinstimmt. Und dass nicht nur das Opfer und die Passanten in Freudenstadt den Täter gesehen haben, sondern auch weitere Besucher des Fischmarkts. Der mutmaßliche Doppelmörder ist vor dem Überfall auf der Mauer neben den öffentlichen Toilettenanlage gesessen.

Sein erstes Opfer war Heiko S. aus Magstadt (Kreis Böblingen). Der 30-Jährige ist am späten Abend des 8. Mai auf einem Parkplatz zwischen Magstadt und Stuttgart-Büsnau umgebracht worden. Er wurde gegen 23.30 Uhr hinter dem Lenkrad eines grünen Peugeot 106 gefunden. Der tödliche Schuss aus kurzer Entfernung ist nach 21.30 Uhr abgeben worden. Die Polizei verhaftete wenig später einen Tatverdächtigen. Doch dieser Mann saß unschuldig bis Mitte Juli in Untersuchungshaft. Denn am 2. Juli gab es mit Hans-Friedrich L. auf dem A-5-Parkplatz bei Mörfelden-Walldorf (Hessen) ein weiteres Opfer. Der 70-Jährige wurde mit derselben Waffe wie Heiko S. getötet. Beide Tatorte sind als Treffpunkte von Homosexuellen und Strichern bekannt.

Jetzt hoffen die Ermittler, über den Freudenstädter Fall den Doppelmörder zu finden. Der Täter wird so beschrieben: 55 bis 65 Jahre alt und 1,70 bis 1,75 Meter groß. Er soll gepflegt wirken. Beim Überfall trug er eine dunkle Hose und ein creme-weißes Hemd. Er hatte vermutlich eine dunkle Umhängetasche dabei. Das Klappmesser der französischen Marke Laguiole hat eine 17 Zentimeter lange Klinge, aber nur einen zehn Zentimeter langen Griff.

Hinweise an die Kripo Böblingen (Telefon 07031/13-2222) oder jede andere Polizeidienststelle. Die Staatsanwaltschaften Stuttgart und Darmstadt haben eine Belohnung von 5000 Euro ausgesetzt.