Im Doppel hat Laura Siegemund zuletzt bei den US Open für Furore gesorgt. Foto: AFP/ANNE-CHRISTINE POUJOULAT

Im Doppel hat Laura Siegemund zuletzt bei den US Open für Furore gesorgt. Im Einzel hat sie bei den French Open erstmals das Viertelfinale eines Grand Slams erreicht. Der bereits ausgeschiedene Alexander Zverev berichtet von einem negativen Corona-Test.

Paris - Nach der „Nervenschlacht“ im nasskalten Paris und ihrem erstmaligen Viertelfinal-Einzug bei einem Grand-Slam-Turnier zog sich Laura Siegemund erst einmal eine dicke Jacke über. „Es macht keinen Spaß momentan, es ist auch für den Körper hart. Die Bälle sind so schwer, die Kälte ist nicht gesund“, sagte die 32-Jährige am Montag nach ihrem Achtelfinal-Erfolg bei den French Open. Doch sofort fügte die deutsche Nummer drei hinter den bereits gescheiterten Angelique Kerber und Julia Görges hinzu: „Man hat sich entschieden, hier Tennis zu spielen. Dann kann man halt auch nicht jammern.“

Keinerlei Grund zum Jammern hatten an einem völlig verregneten Tag der Weltranglisten-Erste Novak Djokovic aus Serbien und der Grieche Stefanos Tsitsipas. Djokovic gewann gegen den Russen Karen Chatschanow 6:4, 6:3, 6:3 und blieb damit ohne Satzverlust. „Es war definitiv enger, als es das Ergebnis vermuten lässt“, sagte der 33-Jährige, der im ersten Satz bei einem Return einen Linienrichter mit dem Ball im Gesicht traf. Im Gegensatz zu den US Open blieb dies jedoch ohne Konsequenzen. In New York hatte er aus Ärger einen Ball nach hinten weggeschlagen und eine Linienrichterin getroffen, woraufhin er gemäß Regelwerk diqualifiziert worden war. „Es war ein peinliches Déjà-vu“, sagte Djokovic, den aber keine Schuld traf.

Siegemund eher erschöpft als euphorisiert

Der nächste Djokovic-Gegner wurde erst am späten Montagabend zwischen Daniel Altmaier aus Kempen und dem Spanier Pablo Carreño Busta ermittelt. Nach stundenlanger Regenpause wurde das Match auf den überdachten Center Court verlegt. Zuvor hatte der an Nummer fünf gesetzte Tsitsipas gegen Andrej Rubljow aus Russland gewonnen.

Siegemund saß eher erschöpft als euphorisiert in der digitalen Pressekonferenz und analysierte mehr nüchtern als emotional ihren Erfolg. Mit einem weiteren beeindruckenden Auftritt beim 7:5, 6:2 gegen die ebenfalls ungesetzte Spanierin Paula Badosa trotzte die Schwäbin den Wetterkapriolen und belohnte sich für ihren Kampfgeist und ihre Moral mit einem Viertelfinale am Mittwoch gegen die zweimalige Wimbledonsiegerin Petra Kvitova aus Tschechien.

„Es war immer mein Traum, bei einem Grand Slam im Einzel in der zweiten Woche dabei zu sein. Es war eines meiner großen Ziele und ich bin froh, dass ich mir das erfüllen konnte“, sagte die Nummer 66 der Weltrangliste. Bei den US Open in New York hatte Siegemund zuletzt den Doppel-Titel mit der Russin Vera Swonarewa gewonnen, im Einzel jedoch ist das Viertelfinale auf Sand in Paris ihr größter Erfolg.

Einen Tag nach dem heftig diskutierten Turnier-K.o. von Alexander Zverev sorgte sie für positive Schlagzeilen aus deutscher Sicht. Der Hamburger war am Sonntag im Achtelfinale gegen den 19 Jahre alten Italiener Jannik Sinner ausgeschieden. Seine Aussagen, dass er am Abend vorher Fieber hatte und sich krank fühlte, sorgten anschließend vor allem in den sozialen Medien für heftige Diskussionen darüber, ob Zverev in diesem Zustand überhaupt habe spielen dürfen und ob er eine Gefahr für seinen Gegner und die anderen Personen auf dem Platz gewesen sei. Nach Angaben der Veranstalter wurde Zverev das letzte Mal am 29. September getestet, das Ergebnis sei negativ gewesen.

Am Montagabend sagte Zverev im TV-Sender Eurosport: „Ich habe das Ergebnis heute bekommen: Ich bin negativ. Ich habe kein Corona.“ Er habe sich erkältet und sei „ein bisschen krank“. Aber das hieße „nicht sofort, dass man Corona hat“, wurde Zverev zitiert.

Klagen über Rückenprobleme

So richtig gut ging und geht es Laura Siegemund auch nicht. In den vergangenen Tagen klagte sie über Rückenprobleme, vor dem Match gegen Badosa kämpfte sie mit Magengrummeln. „Heute war es anstrengend, es war irgendwie eine Nervenschlacht“, sagte Siegemund und führte aus: „Die Anspannung war höher, dazu der Wind, es war nass und kalt.“

3:5 lag sie im ersten Durchgang zurück, doch Siegemund, die mit Leggins und langärmligem Oberteil spielte, blieb cool und sicherte sich nach 52 Minuten den ersten Satz. Im zweiten Durchgang musste Badosa am Rücken behandelt werden, Siegemund ließ sich etwas zu essen bringen und hielt sich dann mit Aufschlagbewegungen und Tripleschritten auf der Stelle warm. Nach 96 Minuten nutzte sie ihren ersten Matchball - und sagte wenig später hoffnungsfroh: „Ich habe schon viele Turniere erlebt, die ganz übel angefangen haben, unter ganz schwierigen Bedingungen, ganz ekelhaft. Und am Finaltag schien dann die Sonne und es war ein wunderschöner Tag.“