Junge Laubbäume unter Fichten – so gibt es weniger Nadeln auf dem Boden und so wird Waldbränden vorgebeugt. Viele Grillstellen sind zurzeit gesperrt – der Revierförster Steffen Frank aus Heimerdingen kontrolliert die Schilder in Schöckingen. Foto: factum/Granville

Extreme Trockenheit und wochenlang Temperaturen von mehr als 30 Grad haben das Risiko von Waldbränden extrem steigen lassen. Etliche Grillplätze im Strohgäu sind deshalb gesperrt. Der Revierförster weist zudem auf das Rauchverbot hin.

Strohgäu - Spaziergänger lassen im Wald zurzeit am besten ihre Zigaretten samt Feuerzeug daheim. Der kleinste Funke, die unscheinbarste Flamme an einer Grillstelle, eine glimmende Kippe oder eine Glasscherbe, auf welche die Sonne scheint – eine Kleinigkeit reicht für einen Flur-, Busch- oder Waldbrand. Der Revierförster Steffen Frank appelliert an die Vernunft der Bevölkerung. Extreme Vorsicht sollte nicht nur im Wald gelten, sondern auch auf Parkplätzen an den Landstraßen.

Waldspielplatz Kuhstelle unweit des Ortsrandes von Ditzingen-Schöckingen: rot-weißes Flatterband ist in einem Viereck um die Feuerstelle gespannt. „Waldbrandgefahr, Grillstelle gesperrt, Feuer entfachen verboten“ steht auf großen Schildern. Die Stadt Ditzingen hat dies als Waldeigentümer vor wenigen Tagen verfügt. Frank kontrolliert die Absperrung und den Platz, wozu auch eine Schutzhütte und weitere Bänke gehören. Kurz danach gesellt sich eine Beschäftigte der Stadt hinzu: Auch Melanie Seidler von der Polizeibehörde schaut nach dem Rechten, und danach wird sie die weiteren Freizeitplätze der Stadt kontrollieren.

Welke Blätter unter den Bäumen

Der Platz an der Kuhstelle steht ordentlich da, aber schon unter den nahen Bäumen liegen viele welke trockene Blätter. Gut vorstellbar, dass Flammen, sind sie einmal entfacht, hier schnell Nahrung finden und sich dann in den Wald und das Unterholz hineinfressen. Wegen der Feuergefahr sind auch andere Plätze gesperrt: die Grillstelle an der Waldstraße zum Beispiel oder der Platz am Rohrsperg in Heimerdingen. Dort würden sich viele Besucher mit ihrem Grillfeuer nicht an die ausgewiesene Grillstelle halten, weiß Frank aus Erfahrung. Auch im Ludwigsburger Gebiet seien fünf Grillstellen gesperrt. Der Grillplatz in Gerlingen hingegen darf benutzt werden.

Extreme Trockenheit seit dem Frühjahr

Der Grund für die Gefahr ist die extreme Trockenheit seit dem Frühjahr. „Einen so trockenen Sommer habe ich in 25 Jahren als Revierleiter noch nicht erlebt“, erzählt Frank. Die Temperaturen mögen noch nicht in Rekordhöhe sein, der Boden jedenfalls sei tief ausgetrocknet. Die Bäume zeigen dies deutlich: Das Laub wird jetzt schon stellenweise braun wie sonst erst im Oktober. „Dies ist eine natürliche Schutzreaktion der Bäume“, meint der Förster. Um die Trockenheit wieder aufzuholen, brauche es eine Woche lang sanften Regen. Wegen des Klimawandels sei die Fichte hierzulande nicht zukunftsfähig. Dem begegne der Forst seit einiger Zeit: Entweder lässt man frei ausgesamte Jungbäume eines Ahorns oder einer Rotbuche unter alten Fichten hochwachsen, wie auf einer Fläche im Hühnerwald, oder man pflanzt für im Sturm umgefallene Fichten und Kiefern Tausende Laubbäume nach, und dünnes Totholz bleibt liegen. Heute gebe es viel mehr Laubholz als noch vor 30 Jahren. Naturnahe Bewirtschaftung nennen das die Förster. Um Kulturen von Jungbäumen zu erhalten, erzählt Frank, hätten seine Arbeiter jetzt auch Jungbäume bewässert. Die Stadt habe dafür die Wassertankwagen ausgeliehen.

Trotz der akuten Waldbrandgefahr seien große Flächenbrände in Wald und Flur in diesem Jahr bis jetzt ausgeblieben, berichtet die Feuerwehr. Laut dem Ludwigsburger Kommandanten Hans-Peter Peifer hat es fünf kleinere Einsätze im Landkreis gegeben, dies entspreche etwa dem Niveau der Vorjahre. Auf eines weist er noch hin: offene Feuer in Gärten seien generell verboten. Und die Abfallgesellschaft des Landkreises merkt an, dass auf sämtlichen Häckselplätzen nicht geraucht werden darf und es verboten ist, dort Asche oder Rückstände vom Grillen abzulagern.