Nervenkitzel, Spaß, bunte Shows. Klicken Sie sich durch die Freizeitparks im Südwesten. Foto: Fotolia

Branche der Freizeitparks kennt keine Krise, sie boomt wie nie. Im Europa-Park plant Branche für Zukunft.

Rust - Was Hans-Dietrich Genscher einst in der Politik fast passierte, könnte Roland Mack demnächst auf der Bühne der Freizeitparks gelingen: Der Chef des Europa-Parks in Rust ist derzeit als Präsident des Weltverbands der Freizeitindustrie so viel unterwegs, dass er sich bald selbst in der Luft begegnen könnte. Diese Woche legt Mack quasi eine Zwischenlandung in der Heimat ein. Der Weltverband tagt in Rust und erörtert die Perspektiven für die Zukunft. Und am Dienstag wurde klar: Die Damen und Herren können eigentlich die Sektkorken im Stundentakt knallen lassen. Denn das Geschäft brummt wie nie.

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Allein in diesem Jahr hat die Branche weltweit 400 Millionen in die Spaßparks investiert: in neue Achterbahnen, neue Shows, neue Restaurants, neue Hotels. Mack betont: „Immer mehr Freizeit- und Vergnügungsparks entwickeln sich zu Reisezielen für einen Kurzurlaub.“ Der Europa-Park gilt da europaweit als ein Musterbeispiel: Der Freizeitpark hat gerade sein fünftes Hotel eröffnet, hat allein für die Saison 2012 etwa 60 Millionen Euro investiert (unter anderem in eine neue Achterbahn) und schafft nach eigenen Angaben 300 zusätzliche Arbeitsplätze. Auch andernorts in Baden-Württemberg wurde im Vorfeld der neuen Saison nicht gekleckert, sondern geklotzt. Im Erlebnispark Tripsdrill (Cleebronn) – immerhin Deutschlands ältester Vergnügungspark – wurde ein neuer Abschnitt aus Fachwerkhäusern gebaut, in denen es Indoor-Attraktionen für die Besucher gibt.

Allein in Europa werden in den rund 300 Parks jährlich 150 Millionen Besucher gezählt

Ein Einsatz, der sich nicht nur in Rust, sondern auch andernorts in Zahlen bemerkbar macht. Allein in Europa werden in den rund 300 Parks jährlich rund 150 Millionen Besucher gezählt. Tendenz: weiter steigend. Weltweit wurden 2011 eine Milliarde Besucher in den Vergnügungsstätten registriert, der Umsatz lag bei 23 Milliarden Euro.

Und ein Ende der Entwicklung ist nicht absehbar. „Wir beobachten in Asien, vor allem in China, einen Boom für Freizeitparks“, so Mack am Dienstag. Erst dieser Tage bekam der Europa-Park-Chef das in Hongkong und angrenzenden Ländern zu sehen. Im Riesenreich China scheint das Interesse an Geisterbahn, schrillen Shows und Nervenkitzel grenzenlos zu sein.

Derzeit würden, so Mack, in den bestehenden Einrichtungen etwa 70 Millionen Besucher pro Jahr gezählt. Prognosen besagen, dass es bis in zehn Jahren nahezu 220 Millionen Besucher sein sollen, bis in 20 Jahren sogar 400 Millionen. „Der Bedarf an Parks und Fahrgeschäften ist dort riesengroß, wir erleben ein unglaubliches Wachstum“, so Mack.

Sicherheit steht ganz oben

Was vor allem auffällt und am Dienstag eines der zentralen Themen bei der Jahrestagung in Rust war: Während hierzulande die Expansion der Parks immer mal wieder an bürokratischen Hürden scheitert, sitzen in Fernost die Politik und die Parkbesitzer sozusagen im selben Zug: „Unsere asiatischen Gesprächspartner sagen immer wieder, wie wichtig diese Parks sind. Denn der Staat hat ein großes Interesse, dass es ein Unterhaltungsangebot für seine Familien gibt.“

Aber so grenzenlos das Interesse an Spaßparks zu sein scheint, die annähernd 150 Manager und Gesandten der Parks aus aller Welt waren sich in Rust auch einig, dass es nicht einen Boom um jeden Preis geben darf. „Wir haben die Strategieplanung für die nächsten drei Jahre festgelegt, und da steht die Sicherheit ganz oben“, betonte Mack. Während der Standard in Europa schon „sehr hoch“ sei, bestehe in anderen Ländern durchaus Nachholbedarf. „Wir können es uns nicht leisten, dass weltweit nach unterschiedlichen Standards gebaut wird.“ Der Besucher in Rust müsse sich genauso auf die Sicherheit der Loopings, Karussells und Akrobatik-Shows verlassen können wie in den USA, in Asien oder Südamerika. „Denn ein Unfall würde in Sekundenschnelle rund um die Welt gehen“ und damit das Image der gesamten Branche schädigen.

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